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Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Das Paradies ist woanders! (German Edition)

Titel: Das Paradies ist woanders! (German Edition)
Autoren: Petra Horst
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verwundert an.
    „Aber wieso sollte er das gemacht haben, Doc? Ist das denn üblich? Ich meine ... in der Szene?“
    „Nein, und das ist ja gerade das Ungewöhnliche. Als er heute Morgen kurzfristig ein wenig klarer war, zu der Zeit, als ich ihm das Blut für die Laborproben abgenommen habe, da hat er mir gesagt, dass er noch nie Drogen genommen hat.“
    Der Inspektor wischt dieses Argument mit einer Handbewegung weg.
    „Doc, welcher Junkie gibt schon zu, dass er das Zeug nimmt. Selbst wenn wir ihnen die Beweise vorlegen, streiten sie es ab. So sind sie alle, ich würde nicht allzu viel auf seine Worte geben!“
    „Das mag wohl sein, Chef. Aber bei diesem Jungen hier, könnte es sogar stimmen. Ich habe auch Proben seines Urins und seiner Haare genommen.
    Im Blut und Urin finden sich Rückstände der Droge, in den Haaren nicht. Wenn er aber regelmäßig dieses Zeug genommen hätte, müsste auch dort etwas sein! Abbauprodukte, Begleitstoffe, irgendetwas ... Unsere Nachweismethoden sind sehr genau, man kann auch kleinste Rückstände finden, wenn man nur weiß, wonach man ungefähr suchen muss. Nichts da, gar nichts! Und auch kein Hinweis auf andere Drogen. Seine Leberwerte sind die eines Kleinkindes. Der Junge trinkt nicht einmal Alkohol! Es sieht so aus, als wäre es bei ihm wirklich das erste Mal gewesen, und da stellt sich dann die Frage, ob man es ihm vielleicht irgendwie untergejubelt hat. Er hat keinen Alkohol zu sich genommen, nur eine süße Limonade, wahrscheinlich Cola.
    Man kann, wenn man es darauf anlegt, kleine Mengen der Droge da untermischen. Vielleicht sollten wir seine sauberen Freunde deswegen mal befragen!“
    Mit diesen Worten verabschiedet sich der Arzt, das Verhör geht weiter. Nachdenklich  blickt der Chefinspektor auf die vielen Computerausdrucke, welche vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet liegen.
    Auch Joshua hat die Ausführungen des Arztes gehört. Ich bin mir keiner Schuld bewusst, ich bin mir sogar absolut sicher, dass ich nichts eingenommen habe. Niemals würde ich so etwas freiwillig tun. Samuel, mein älterer Bruder, ist an diesem Zeug zugrunde gegangen. Damals, ... vor sieben Jahren!
    Der Inspektor kaut nachdenklich auf seiner Unterlippe, dann sieht er auf die Armbanduhr. Zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig. Reichlich spät.
    „Wir machen für heute Schluss, morgen geht es weiter. Die Wache bringt dich in deine Zelle, Joshua. Du musst hier bleiben, das ist dir hoffentlich klar. Wir sehen uns dann morgen, ich wünsche dir eine ruhige Nacht!“
    Der Wachmann kommt herein, er führt Joshua in den Zellentrakt, zwei Stockwerke tiefer.
    Der Beamte nimmt ihm die Handschellen ab, er reicht ihm eine Decke und eine Plastikflasche mit Wasser, dann wird die schwere Tür von außen verriegelt. Das Licht in der Zelle bleibt an, wenn man es auch ein wenig dämpft. Eine Kamera hängt an der Decke, um ihn beobachten zu können. Die Wache wird ein Auge auf ihn haben, schließlich steht er immer noch unter Drogen. Man will sichergehen, dass nichts passiert!

Sonntagmorgen, fünf Uhr
     
    „Und er hat die ganze Nacht so verbracht? Hat nicht geschlafen?“
    Der Arzt sieht den Wachmann, welcher die Nachtschicht gerade beendet, fragend an.
    „Ne, er hat sich dort hingesetzt, und starrt die Wand an. Aber geschlafen hat er nicht, zumindest nicht länger. Ist immer mal wieder kurz aufgestanden, hat zum Fenster hochgesehen, dann zur Tür. Anschließend wieder das gleiche Spiel. Weiß auch nicht was los war, der Kerl muss doch hundemüde sein. Schließlich haben sie ihn ja schon gestern morgen gebracht, und da kam er wohl aus der Disco. Verstehe die Jungs wer will. Können sie mir vielleicht erklären, wieso die diesen Dreck nehmen?“
     
    Aber der Angesprochene hat keine Lust auf längere Erklärungen, er schüttelt deshalb nur einmal verneinend den Kopf und bittet den Mann, ihm die Tür zur Zelle zu öffnen. Als der Arzt hereinkommt, sieht ihn der Junge nicht einmal an. Er starrt auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand, so, als ob es dort etwas besonders Interessantes zu sehen gäbe. Aber dort ist nichts. Nur eine weiße, etwas dreckige Wand.
    „Joshua, hörst du mich? Wie geht es dir heute? Fühlst Du dich besser?“
    Der Arzt kommt nun näher, bleibt direkt vor dem Jungen stehen. Immer noch keine Reaktion.
    „Joshua, der Inspektor möchte dich später verhören. Wie fühlst du dich?“
    Auch auf diese Frage erhält er keine Antwort. So leuchtet er dem Jungen mit seiner Taschenlampe in die
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