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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis
Autoren: Jason Dark
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tauchen, wie?« Bei dieser Frage rieb er Daumen und Zeigefinger gegeneinander. Eine international allgemein verständliche Geste.
    »Ja, auch tauchen.«
    »Und die Schätze? Ich werde Ihnen Tips geben und kann auch zahlen, wenn Sie etwas gefunden haben. Da braucht keine Polizei oder Zoll was von zu wissen.«
    »Nein, nein.« Heftig schüttelte ich den Kopf. »Ich habe kein Interesse daran, nach Altertümern zu tauchen.«
    »Ach, das sagen sie alle, die herkommen.«
    »Bei mir stimmt es.«
    »Ja, schon gut.« Der Mann nickte. »Gehen Sie am besten zu Georgis. Er und sein Freund Ramon sind die richtigen Leute.«
    »Danke. Und wo finde ich die beiden?«
    Der Bootsverleiher drehte sich um und deutete den Felshang hoch, wo die Häuser der kleinen Inselstadt lagen. »Sehen Sie da oben das grüne Haus?«
    Ich mußte meine Sonnenbrille absetzen, um es erkennen zu können.
    »Ja, das sehe ich.«
    »Dort finden Sie Georgis und Ramon.«
    »Danke sehr.« Ich drückte ihm noch einen Schein in die Hand und hörte, wie er mir viel Erfolg wünschte. Sollte er bei seiner Meinung bleiben, mir war es recht.
    Noch stand die Maisonne hoch am Himmel. Es war ein herrlicher Tag. Postkartenblauer Himmel, ein Meer, dessen Wogen grünblau schimmerten und mit weißen Kämmen verziert waren.
    Hinzu kamen die zahlreichen Boote im Hafen. Zumeist Segler, deren Masten sich wie Finger in den klaren Himmel reckten. Die Landschaft war bergig. Es gab nur wenig Vegetation, und der leichte Südwind blähte meine Jacke auf, als ich mich daranmachte, die Straße hochzusteigen, die zum Ort führte.
    Auf dem Meer fuhren ebenfalls Boote. Alte Fischerkähne sah ich ebenso wie schnittige Touristenflitzer, die über die langsam heranrollenden Wogen tanzten.
    Ich kam ins Schwitzen. Meine Jacke wollte ich nicht ablegen, man hätte die Waffe zu leicht sehen können. Kinder begegneten mir. Sie fuhren auf einem selbstgebauten Karren die Straße hinunter und hatten einen Heidenspaß.
    Die ersten Häuser sahen alt und verfallen aus. Schmale Gassen öffneten sich.
    Ich mußte mich weiter links halten, schritt über einen Trampelpfad dicht am Felshang entlang erreichte einen mit Schotter belegten Weg und geriet in eine Staubwolke, die ein vorbeifahrender, hochbeladener Lastwagen hinter sich herzog.
    Das grün gestrichene Haus sah ich nach der nächsten Kurve. Es stand ebenfalls dicht am Hang. Man hatte jedoch eine Holzplattform über den Felsen hinweggebaut, und dort standen zahlreiche Stühle und Tische. Zum Teil waren sie besetzt. Zumeist Einheimische hielten sich dort auf. Als ich ankam, wurde ich gemustert. Es waren keine unfreundlichen Blicke, die man mir zuwarf.
    An einem freien Tisch nahm ich Platz.
    Ich hatte von dort aus einen guten Blick auf die Küche, denn sie befand sich im hinteren Teil der Gastwirtschaft. Auf den beiden großen Öfen standen Töpfe. Küchendünste trieben mir über die Terrasse entgegen. Der Koch sang ein Lied, und der Kellner löste sich von der Wand, als er mich sitzen sah.
    Er sprach mich in meiner Heimatsprache an. Ich bestellte eine Cola.
    »Auch einen Schnaps? Wir haben Selbstgebrannten Anisschnaps da…«
    »Nein, danke.«
    »Wie Sie wollen.« Er zog sich schaukelnd zurück und sprach noch mit einigen Bekannten, die laut auflachten. Wahrscheinlich hatte er ihnen einen Witz erzählt.
    Georgis und Ramon. Beide Namen hatte ich nicht vergessen. Wer die Knaben waren, wußte ich allerdings nicht. Ich konnte sie mir unter den männlichen Gästen aussuchen.
    Über die Ränder meiner Sonnenbrille schielte ich und spitzte die Ohren, ob einer der Namen fiel. Das war nicht der Fall. So mußte ich in den sauren Apfel beißen und den Kellner fragen, der mir eine Cola auf den Tisch stellte.
    Ich zahlte, wurde wieder ein Trinkgeld los und verband die Geste mit einer Frage.
    »Die beiden suchen Sie?«
    »Genau.«
    Er grinste schief. »Ja, Georgis und Ramon sind für Geschäfte immer gut.« Er reckte sich und schrie zwei Männern zu, die würfelten. Sie saßen allein am Tisch. Als sie ihre Namen hörten, standen sie auf. Es waren die vom Aussehen her finstersten Typen, die da auf mich zukamen. Männer Mitte Zwanzig mit Modellkörpern, die bewiesen, daß sie viel Sport trieben. Die leichten Jacken harten sie locker über ihre Schultern gehängt. Unter dem Stoff der dünnen T-Shirts zeichneten sich deutlich die Muskeln ab.
    Beide hatte schwarze Haare, trugen Oberlippenbärte und waren schwer auseinanderzuhalten.
    Bei einem jedoch fehlte das linke Auge.
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