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Das Orakel der Seherin

Das Orakel der Seherin

Titel: Das Orakel der Seherin
Autoren: Christopher Pike
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und stoße es ihm ins andere Auge, womit ich ihn blende. Er heult auf vor Schmerz, und das Blut, das aus den Wunden fließt, ist schwarz und riecht ekelerregend.
    Er läßt das Kind fallen und birgt das zerstörte Gesicht in den Händen.
    Es gelingt mir, das Kind abzufangen, bevor es auf den Boden aufschlägt.
    Dann lege ich es vorsichtig nieder.
    Anschließend wende ich mich wieder James zu.
    »Jimmy«, sage ich freundlich, »wo soll ich dir das Gift injizieren? Es ist wirkungsvoller als früher, eine weiterentwickelte Sorte. Tötet garantiert auch eine schleimige Echse wie dich.«
    Er schlägt mit dem rechten Arm in meine Richtung, aber verfehlt mich. Dabei dreht er sich, und ich stoße ihm das Messer in die Wirbelsäule unterhalb des Herzens – in die gleiche Stelle, in die seine Kugel meine Tochter traf. Er schreit vor Schmerzen, sinkt auf die Knie und beugt das Haupt. Verzweifelt versucht er, das Messer herauszuziehen, aber ich weiß, wie stark das Gift ist – und daß die Klinge davon vollgesogen war. Er hat keine Chance mehr.
    »Sita«, keucht er, »du weißt nicht, was dieser Augenblick für unseren Teil der Galaxie bedeutet. Du darfst jetzt nicht eingreifen.«
    Ich lache. »Redest du von deinen Echsenfreunden? Sie sind vermutlich immer noch hier. Ich bin sogar sicher, daß sie es sind, aber sie haben keinen materiellen Körper wie ich. Sie können allein durch Werkzeuge wie dich agieren. Und im Augenblick kann ihr Werkzeug nicht einmal seine eigenen Schnürsenkel sehen.
    Leider.«
    Sein Gesicht ist voller Blut. Trotzdem meine ich, erkennen zu können, daß er weint.
    »Du darfst das nicht tun«, flüstert er. »Dieser Moment wurde seit Ewigkeiten geplant.«
    Ich trete ihn in die Rippen, und er heult auf.
    »Ja?« frage ich. »Und wer hat diesen Moment seit Ewigkeiten geplant?
    Bestimmt nicht Suzama. Und nicht ich. Ich wünschte mir, ein Schwarm von Fliegen wäre hier, und ich könnte dich langsam töten. Aber ich muß noch etwas anderes erledigen.« Ich packe ihn an den Haaren, ziehe seinen Kopf zurück und entblöße damit seine Kehle. »Ich werde es genießen, glaub mir!«
    »Warte!« schreit er. »Ich habe meine Mission noch nicht ausgeführt. Wenn du mich jetzt tötest, werde ich mich in keinen anderen Körper verwandeln können.«
    Ich ziehe das Messer aus seinem Rückgrat.
    »James«, sage ich, »das ist mir vollkommen egal.«
    »Stopp!« versucht er mich noch einmal aufzuhalten. »Ich will nicht sterben!«
    Ah! In der absoluten Rache liegt wirklich eine göttliche Süße!
    Mag sein, daß Gott selbst mir in diesem Punkt nicht zustimmen würde. Aber ich würde meine Meinung aufs energischste verfechten.
    »Dann hättest du niemals geboren werden dürfen«, sage ich.
    Als ich seine Kehle öffne, strömt sein Blut heraus wie schwarze Tinte.
    In der Luft liegt ein lautes Rauschen, und der Wind zerrt an meinen Haaren.
    Ein grelles rotes Licht verdeckt einen Moment lang die Sterne.
    Die Setiane sind verschwunden, und sie haben sich beeilt.
    Ich lasse James los, und er fällt auf den Sand. Er ist tot.
    Ich atme tief die frische Luft ein und lache befreit laut auf.
    Das Kind lacht mit mir, als ich es zurück zur Straße trage.
    Ich glaube wirklich, daß der Kleine mich mag. Er ist so niedlich.
    ENDE DES FÜNFTEN TEILS

Document Outline
     
Cover
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10.Kapitel
11.Kapitel
12.Kapitel
13.Kapitel
14.Kapitel
15.Kapitel
16.Kapitel
17.Kapitel
18.Kapitel
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