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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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noch Getreue · denen will ich's sagen:
Diese schwere Botschaft · muß ich meinen Freunden klagen.«
    Dem mächtigen Gunther · war es leid genug;
Den Botenspruch er heimlich · in seinem Herzen trug.
Er hieß berufen Hagen · und andr' in seinem Lehn
Und hieß auch gar geschwinde · zu Hof nach Gernoten gehn.
    Da kamen ihm die Besten · so viel man deren fand.
Er sprach: »Die Feinde wollen · heimsuchen unser Land
Mit starken Heerfahrten · das sei euch geklagt.«
Drauf erwiderte Gernot · ein Ritter kühn und unverzagt:
    »Dem wehren wir mit Schwertern« · sprach da Gernot,
»Da sterben nur, die müssen · die lasset liegen tot.
Ich werde nie vergessen · darum der Ehre mein:
Unsre Widersacher · sollen uns willkommen sein.«
    Da sprach von Tronje Hagen · »Das dünkt mich nicht gut;
Lüdegast und Lüdeger · sind voll Übermut.
Wir können uns nicht sammeln · in so kurzen Tagen,«
So sprach der kühne Recke · »ihr sollt es Siegfrieden sagen.«
    Da gab man den Boten · Herbergen in der Stadt.
Wie feind sie ihnen waren · sie gut zu pflegen bat
Gunther der reiche · das war wohlgetan,
Bis er erprobt an Freunden · wer ihm zu Hilfe zog' heran.
    Der König trug im Herzen · Sorge doch und Leid.
Da sah ihn also trauern · ein Ritter allbereit,
Der nicht wissen konnte · was ihm war geschehn:
Da bat er König Gunthern · ihm den Grund zu gestehn
    »Mich nimmt höchlich wunder« · sprach da Siegfried,
»Wie die frohe Weise · so völlig von euch schied,
Deren ihr so lange · mit uns mochtet pflegen.«
Zur Antwort gab ihm Gunther · dieser zierliche Degen:
    »Wohl mag ich allen Leuten · nicht von dem Leide sagen,
Das ich muß verborgen · in meinem Herzen tragen:
Steten Freunden klagen · soll man des Herzens Not.«
Siegfriedens Farbe · ward da bleich und wieder rot.
    Er sprach zu dem Könige · »Was blieb euch je versagt?
Ich will euch wenden helfen · das Leid, das ihr klagt.
Wollt ihr Freunde suchen · so will ich einer sein
Und getrau es zu vollbringen · mit Ehren bis ans Ende mein.«
    »Nun lohn' euch Gott, Herr Siegfried · die Rede dünkt mich gut;
Und kann mir auch nicht helfen · eure Kraft und hoher Mut,
So freut mich doch die Märe · daß ihr so hold mir seid:
Leb' ich noch eine Weile · ich vergelt' es mit der Zeit.
    »Ich will euch hören lassen · was mich traurig macht.
Von Boten meiner Feinde · ward mir hinterbracht,
Mit Heerfahrten kämen · sie mich zu suchen hie:
Das geschah uns von Degen · in diesen Landen noch nie.«
    »Daß laßt euch nicht betrüben« · sprach da Siegfried,
»Sänftet eur Gemüte · und tut, wie ich euch riet:
Laßt mich euch erwerben · Ehre so wie Frommen
Und bittet eure Degen · daß sie euch zu Hilfe kommen.
    »Und hätten dreißigtausend · Helfer sich ersehn
Eure starken Feinde · doch wollt' ich sie bestehn,
Hätt' ich auch selbst nur tausend · verlaßt euch auf mich.«
Da sprach der König Gunther · »Das verdien' ich stets um dich.«
    »So heißt mir eurer Leute · gewinnen tausend Mann,
Da ich von den Meinen · nicht mehr hier stellen kann
Als der Recken zwölfe · so wehr' ich euer Land.
Immer soll getreulich · euch dienen Siegfriedens Hand.
    »Dazu soll Hagen helfen · und auch Ortewein,
Dankwart und Sindold · die lieben Recken dein.
Auch soll da mit uns reiten · Volker, der kühne Mann:
Der soll die Fahne führen · keinen Bessern trefft ihr an.
    »Und laßt die Boten reiten · heim in ihrer Herren Land;
Daß sie uns bald da sehen · macht ihnen das bekannt,
So daß unsre Burgen · befriedet mögen sein.«
Der König hieß besenden · Freund' und Mannen insgemein.
    Zu Hofe gingen wieder · die Lüdeger gesandt;
Sie freuten sich der Reise · zurück ins Heimatland.
Ihnen bot da reiche Gabe · Gunther, der König gut,
Und sicheres Geleite · des waren sie wohlgemut.
    »Nun sagt,« sprach da Gunther · »meinen starken Feinden an,
Ihre Reise bliebe · besser ungetan;
Doch wollten sie mich suchen · hier in meinem Land,
Mir zerrannen denn die Freunde · ihnen werde Not bekannt.«
    Den Boten reiche Gaben · man da zur Stelle trug:
Deren hatte Gunther · zu geben genug.
Das durften nicht verschmähen · die Lüdeger gesandt.
Sie baten um Urlaub · und räumten fröhlich das Land.
    Als die Boten waren · gen Dänemark gekommen,
Und der König Lüdegast · den Bericht vernommen,
Wie's ihnen am Rhein ergangen · als das ihm ward gesagt,
Seine übermüt'ge Botschaft · ward da bereut und beklagt.
    Sie sagten ihm, sie hätten · manch kühnen Mann im
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