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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Siegfried auch
Gewann jetzt im Sturme · einen furchtbaren Brauch.
    Dabei half ihm Hagen · wohl und Gernot,
Dankwart und Volker · da lagen viele tot.
Sindold und Hunold · und Ortwein der Degen
Die konnten in dem Streite · zum Tode manchen niederlegen.
    Untrennbar im Kampfe · waren die Fürsten hehr.
Über die Helme fliegen · sah man manchen Speer
Durch die lichten Schilde · von der Helden Hand;
Auch ward von Blut gerötet · mancher herrliche Rand.
    In dem starken Sturme · sank da mancher Mann
Von den Rossen nieder · Einander rannten an
Siegfried der kühne · und König Lüdeger;
Man sah da Schäfte fliegen · und manchen schneidigen Speer.
    Der Schildbeschlag des Königs · zerstob vor Siegfrieds Hand.
Sieg zu erwerben dachte · der Held von Niederland
An den kühnen Sachsen · die waren von Wunden schwach.
Hei! was da lichte Panzer · der kühne Dankwart zerbrach!
    Da hatte König Lüdeger · auf einem Schild erkannt
Eine gemalte Krone · vor Siegfriedens Hand:
Da sah er wohl, es wäre · der kraftreiche Mann.
Laut auf zu seinen Freunden · der Held zu rufen begann:
    »Begebt euch des Streites · ihr all mir Untertan!
Den Sohn König Siegmunds · traf ich hier an,
Siegfried den starken · hab' ich hier erkannt;
Den hat der üble Teufel · her zu den Sachsen gesandt.«
    Er gebot die Fahnen · zu senken in dem Streit.
Friedens er begehrte · der ward ihm nach der Zeit;
Doch mußt' er Geisel werden · in König Gunthers Land:
Das hatt' an ihm erzwungen · des kühnen Siegfriedes Hand.
    Nach allgemeinem Rate · ließ man ab vom Streit.
Viel zerschlagner Helme · und der Schilde weit
Legten sie aus Händen · so viel man deren fand,
Die waren blutgerötet · von der Burgunden Hand.
    Sie fingen, wen sie wollten · sie hatten volle Macht.
Gernot und Hagen · die schnellen, hatten Acht,
Daß man die Wunden bahrte · da führten sie hindann
Gefangen nach dem Rheine · der Kühnen fünfhundert Mann.
    Die sieglosen Recken · zum Dänenlande ritten.
Da hatten auch die Sachsen · so tapfer nicht gestritten,
Daß man sie loben sollte · das war den Helden leid.
Da beklagten ihre Freunde · die Gefallnen in dem Streit.
    Sie ließen ihre Waffen · aufsäumen nach dem Rhein.
Es hatte wohl geworben · mit den Gefährten sein
Siegfried der Recke · und hatt' es gut vollbracht:
Das mußt' ihm zugestehen · König Gunthers ganze Macht.
    Gen Worms sandte Boten · der König Gernot:
Daheim in seinem Lande · den Freunden er entbot,
Wie ihm gelungen wäre · und all seinem Lehn:
Es war da von den Kühnen · nach allen Ehren geschehn.
    Die Botenknaben liefen · so ward es angesagt.
Da freuten sich in Liebe · die eben Leid geklagt,
Dieser frohen Märe · die ihnen war gekommen.
Da ward von edlen Frauen · großes Fragen vernommen,
    Wie es den Herrn gelungen · wär' in des Königs Heer.
Man rief der Boten einen · zu Kriemhilden her.
Das geschah verstohlen · sie durfte es wohl nicht laut:
Denn einer war darunter · dem sie längst ihr Herz vertraut.
    Als sie in ihre Kammer · den Boten kommen sah,
Kriemhild die schöne · gar gütlich sprach sie da:
»Nun sag' mir liebe Märe · so geb' ich dir mein Gold,
Und tust du's ohne Trügen · will ich dir immer bleiben hold.
    »Wie schied aus dem Streite · mein Bruder Gernot
Und meine andern Freunde? · Blieb uns nicht mancher tot?
Wer tat da das Beste? · Das sollst du mir sagen.«
Da sprach alsbald der Bote · »Wir hatten nirgend einen Zag
    »In Gefahr und Streite · ritt niemand so wohl,
Hehre Königstochter · wenn ich es sagen soll,
Als der edle Fremdling · aus dem Niederland:
Da wirkte große Wunder · des kühnen Siegfriedes Hand.
    »Was von den Recken allen · im Streit da geschehn,
Dankwart und Hagen · und des Königs ganzem Lehn,
Wie wehrlich sie auch stritten · das ist doch wie ein Wind
Nur gegen Siegfrieden · König Siegmundens Kind.
    »Sie haben in dem Sturme · der Helden viel erschlagen;
Doch möcht' euch dieser Wunder · ein Ende niemand sagen,
Die da Siegfried wirkte · ritt er in den Streit.
Den Fraun an ihren Freunden · tat er mächtiges Leid.
    »Auch mußte vor ihm fallen · der Friedel mancher Braut.
Seine Schläge schollen · auf Helmen also laut,
Daß sie aus Wunden brachten · das fließende Blut:
Er ist in allen Dingen · ein Ritter kühn und auch gut.
    »Wieviel auch hat begangen · von Metz Herr Ortewein:
Was er nur mocht' erlangen · mit dem Schwerte sein,
Das fiel vor ihm verwundet · oder meistens tot:
Doch schuf euer Bruder · die allergrößeste
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