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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Dafür will ich immer · den Dank von Herzen euch sagen.«
    »Ist dir nicht abzuraten« · sprach Frau Siegelind,
»So helf' ich dir zur Reise · mein einziges Kind,
Mit den besten Kleidern · die je ein Ritter trug,
Dir und deinen Gesellen · ihr sollt der haben genug.«
    Da neigte sich ihr dankend · Siegfried, der junge Mann.
Er sprach: »Nicht mehr Gesellen · nehm' ich zur Fahrt mir an
Als der Recken zwölfe · verseht die mit Gewand.
Ich möchte gern erfahren · wie's um Kriemhild sei bewandt.«
    Da saßen schöne Frauen · über Nacht und Tag,
Daß ihrer selten eine · der Muße eher pflag,
Bis sie gefertigt hatten · Siegfriedens Staat.
Er wollte seiner Reise · nun mit nichten haben Rat.
    Sein Vater hieß ihn zieren · sein ritterlich Gewand,
Womit er räumen wollte · König Siegmunds Land,
Und ihre lichten Panzer · die wurden auch bereit
Und ihre festen Helme · ihre Schilde schön und breit.
    Nun sahen sie die Reise · zu den Burgunden nahn,
Und sie begann zu sorgen · beides, Weib und Mann,
Ob sie je wiederkommen · sollten in das Land.
Sie geboten aufzusäumen · ihre Waffen und ihr Gewand.
    Schön waren ihre Rosse · ihr Reitzeug goldesrot;
Wenn wer sich höher dauchte · so was es ohne Not,
Als der Degen Siegfried · und die ihm untertan.
Nun hielt er um Urlaub · zu den Burgunden an.
    Den gaben ihm mit Trauern · König und Königin.
Er tröstete sie beide · mit minniglichem Sinn
Und sprach: »Ihr sollt nicht weinen · um den Willen mein:
Immer ohne Sorgen · mögt ihr um mein Leben sein.«
    Es war leid den Recken · auch weinte manche Maid;
Sie ahnten wohl im Herzen · daß sie es nach der Zeit
Noch schwer entgelten müßten · durch lieber Freunde Tod.
Sie hatten Grund zu klagen · es tat ihnen wahrlich not.
    Am siebenten Morgen · zu Worms an den Strand
Ritten schon die Kühnen · all ihr Gewand
War von rotem Golde · ihr Reitzeug wohlbestellt;
Ihnen gingen sanft die Rosse · die sich da Siegfried gesellt.
    Neu waren ihre Schilde · licht dazu und breit,
Und schön ihre Helme · als mit dem Geleit
Siegfried der kühne · ritt in Gunthers Land.
Man ersah an Helden · nie mehr so herrlich Gewand.
    Der Schwerter Enden gingen · nieder auf die Sporen;
Scharfe Speere führten · die Ritter auserkoren.
Von zweier Spannen Breite · war, welchen Siegfried trug;
Der hatt' an seinen Schneiden · grimmer Schärfe genug.
    Goldfarbne Zäume · führten sie an der Hand;
Der Brustriem war von Seide · so kamen sie ins Land.
Da gafften sie die Leute · allenthalben an:
Gunthers Mannen liefen · sie zu empfangen heran.
    Die hochbeherzten Recken · Ritter so wie Knecht,
Liefen den Herrn entgegen · so war es Fug und Recht,
Und begrüßten diese Gäste · in ihrer Herren Land;
Die Pferde nahm man ihnen · und die Schilde von der Hand.
    Da wollten sie die Rosse · ziehn zu ihrer Rast;
Da sprach aber Siegfried · alsbald, der kühne Gast:
»Laßt uns noch stehn die Pferde · mir und meinem Geleit:
Wir reiten bald von hinnen · dazu bin ich ganz bereit.
    »Wer von euch es wisse · der soll mir's nicht verschweigen:
Wo ich den König finde · das soll man mir zeigen,
Gunther den reichen · aus Burgundenland.«
Da sagt' es ihm einer · dem es wohl war bekannt.
    »Wollt ihr den König finden · das mag gar leicht geschehn:
In jenem weiten Saale · hab' ich ihn gesehn
Unter seinen Helden · da geht zu ihm hinan,
So mögt ihr bei ihm finden · manchen herrlichen Mann.«
    Nun waren auch dem König · die Mären schon gesagt,
Daß gekommen wären · Ritter unverzagt:
Sie führten lichte Panzer · und herrlich Gewand;
Sie erkenne niemand · in der Burgunden Land.
    Den König nahm es wunder · woher gekommen sei'n
Die herrlichen Recken · im Kleid von lichtem Schein
Und mit so guten Schilden · so neu und so breit;
Daß ihm das niemand sagte · das war König Gunthern leid.
    Zur Antwort gab dem König · von Metz Herr Ortewein;
Stark und kühnes Mutes · mocht' er wohl sein:
»Da wir sie nicht erkennen · so heißt jemand gehn
Nach meinem Oheim Hagen · dem sollt ihr sie lassen sehn.
    »Ihm sind wohl kund die Reiche · und alles fremde Land;
Erkennt er die Herren · das macht er uns bekannt.«
Der König ließ ihn holen · und die in seinem Lehn:
Da sah man ihn herrlich · mit Recken hin zu Hofe gehn.
    Warum nach ihm der König · frug Hagen da, geschickt?
»Es werden fremde Degen · in meinem Haus erblickt,
Die niemand mag erkennen · habt ihr sie je gesehn,
So sollt ihr mir, Freund Hagen · in aller Wahrheit Rede
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