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Das Netz

Titel: Das Netz
Autoren: Colin Forbes
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ist der Vorgänger unseres jetzigen Premiers auf ihn aufmerksam geworden und hat ihm einen todsicheren Wahlkreis angeboten, sodass er ohne Probleme ins Parlament gewählt wurde. Als Politiker hat Warner dann eine steile Karriere gemacht, und als das neue Sicherheitsministerium gegründet wurde, war von vornherein klar, dass Warner es leiten würde.«
    »Er ist ziemlich herrschsüchtig«, ergänzte Tweed, »und hält sich für den Nabel der Welt. Aber er ist ein fähiger Kopf, das steht außer Zweifel.«
    »Warum hat jemand wie er ein Haus hier draußen in der Einöde?«, wollte Paula wissen.
    »Wenn Sie sich in den Kabinettssitzungen stundenlang heiße Luft anhören müssten, würden Sie sich vielleicht auch nach der Einöde sehnen«, sagte Buchanan. »Übrigens wird Warner als Favorit für die Nachfolge des Premierministers gehandelt.«
    Sie erreichten den Fuß des Hügels und fuhren nun an Wiesen und Feldern vorbei. Auf der Straße war nur wenig Verkehr. Nach einer Weile bog Buchanan nach rechts ab und fuhr an einem alten, aus Ziegeln erbauten Gasthof vorbei.
    »Das ist Abinger Hammer«, sagte Buchanan. »Von hier aus müssen wir noch weiter in die Downs hineinfahren.«
    Er lenkte den Saab auf eine schmale Straße mit scharfen Kurven, die so unübersichtlich waren, dass er jedes Mal hupte, wenn er sich einer davon näherte. Paula bemerkte, dass das Gras neben der Straße vom Frost ganz weiß war. Nachdem sie auf der stark ansteigenden Straße an einer Abzweigung nach Holmbury St Mary vorbeigefahren waren, kamen sie in einen dichten, dunklen Wald mit finsteren Nadel- und kahlen Laubbäumen, deren Kronen sich wie riesige Reisigbesen vom blauen Himmel abhoben. Buchanan fuhr langsamer und bog auf einen schmalen Weg ab, der nach einer kurzen Strecke einen scharfen Knick machte und wieder zurück zur Hauptstraße führte.
    »Nur zu Ihrer Information«, sagte Buchanan. »Wir sind jetzt im Black Wood.«
    »Ist ja richtig heimelig hier«, sagte Paula sarkastisch.
    »In dieser Gegend ist nichts heimelig«, erwiderte Buchanan trocken. »Haben Sie das Schild gesehen? Es soll verhindern, dass jemand bis zum Tatort fährt, den wir mit Absperrband gesichert haben.«
    Buchanan fuhr an dem Sperrschild vorbei in einen ungeteerten Hohlweg, der so eng war, dass keine zwei Autos aneinander vorbeifahren konnten. Er verringerte die Geschwindigkeit bis auf Schritttempo. Als Paula hinauf zum Rand der Böschung spähte, sah sie riesige Bäume, die bedrohlich über ihnen aufragten.
    »Was machen wir, wenn uns hier jemand entgegenkommt?«, fragte sie.
    »Dann muss einer der beiden Wagen bis zur nächsten Ausweichstelle zurückfahren.«
    »Hier könnte man ja fast Platzangst kriegen«, sagte Paula.
    »Die Einheimischen nennen diesen Hohlweg Carp Lane«, sagte Buchanan. »Bis Carpford ist es jetzt nicht mehr weit.«
    Sie kamen aus dem Hohlweg heraus und fuhren steil bergab. Langsam steuerte Buchanan auf eine scharfe Linkskurve zu, hinter der sich der düstere Wald zu lichten begann. Im hellen Sonnenlicht stießen sie auf eine etwas breitere Straße, auf die Buchanan nach links abbog. Wenigstens sind wir aus diesem grässlichen Wald heraus, dachte Paula, während die Straße zwischen mit Frost überzuckerten Hügeln, deren Gras die Farbe von Pfefferminzlikör hatte, wieder anstieg. Kurze Zeit später sahen sie hinter einer Absperrung der Polizei den Porsche, neben dem uniformierte Beamte standen. Buchanan hielt an, und sie stiegen alle aus und gingen hinüber zu den Polizisten.
    »Sie sind doch Sergeant Abbott«, sagte Buchanan zu einem von ihnen. »Tut mir Leid, dass wir Ihnen so viele Umstände gemacht haben.«
    »Kein Problem, Sir. Wenn es nur hilft, Mrs Warner zu finden...«
     
    Sergeant Abbott führte Buchanan, Paula und Tweed zu dem Porsche, der auf der falschen Straßenseite geparkt war. Die Kühlerhaube zeigte in Richtung Carpford. Paula zog sich Latexhandschuhe an, trat an den Wagen heran und spähte hinein.
    »Ist das Fahrzeug in genau demselben Zustand, in dem es gefunden wurde, Sergeant Abbott?«, fragte sie. »Wie ich sehe, steckt der Zündschlüssel im Schloss. War die Zündung denn eingeschaltet?«
    »Nein. Der Schlüssel war genau in der Position, in der er jetzt auch ist. Wenn Sie wollen, können Sie ruhig einsteigen. Die Spurensicherung hat den Wagen bereits freigegeben.«
    »Und was hat man gefunden?«
    »Ein, zwei rote Haare an der Rückseite des Fahrersitzes, die eindeutig als die von Mrs Warner identifiziert wurden. Sonst
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