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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen
Autoren: Jack L. Chalker
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ihrer Stirn. Ihre Enden bestanden aus flachen Membranen, deren Sinn ich mir nicht vorstellen konnte. Die Hörner des männlichen Tieres waren riesig — sie verliefen bogenförmig, bevor sie sich in ihrem oberen Drittel zu geraden Enden formten. Die Horner des Weibchens waren kürzer und gerade. Und die Augen — unheimlich. Pechschwarz. Nein, nicht nur die Pupillen. Die riesigen Augen waren völlig schwarz, von einem Lid zum anderen.
    Ihre Körper waren genauso ungewöhnlich. Wieder muß ich mich auf die Säugetiere der Erde beziehen, die ich in Zoos und auf Illustrationen in Büchern gesehen habe. Ihre Körper waren wie die von riesigen Känguruhs, einschließlich der mächtigen Hinterläufe, die bei ihnen jedoch nicht in langen Krallenfüßen endeten, sondern in Hufen, wie die Beine der Pferde. Auch ihre Vordergliedmaßen, die lang, aber ungewöhnlich dünn waren, glichen den Vorderläufen von Pferden.
    Der Körper endete in einem langen, flachen, buschigen Schwanz, wie der eines Eichhörnchens, und in Proportion zu den Körpern dieser Tiere.
    Ich schaltete den Scanner auf Festhalten des Bildes und beobachtete eine Gruppe dieser Tiere. Wenn sie sich aufrichteten — sie standen gelegentlich aufrecht, auf ihren Schwanz gestützt —, waren sie über zwei Meter groß. Zum Gehen mußten sie sich jedoch auf alle vier Beine niederlassen.
    Sagte ich gehen? Sie hoppelten, hopsten, sprangen; es war die seltsamste Fortbewegungsart, die ich jemals beobachtet hatte. Sie stießen sich mit ihren überentwickelten Hinterfüßen ab, sprangen über die Savanne wie Känguruhs, und krochen stellenweise auf allen vieren. Sie konnten nicht gehen. Während die Vorderläufe unabhängig voneinander bewegbar schienen, konnten die Hinterläufe offensichtlich nur gemeinsam bewegt werden.
    Ihre Genitalien wirkten wie überdimensionale Exemplare des menschlichen Typs, doch hatten die Weibchen keine Brust oder Euter — indessen große Brustplatten, die ich sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen bemerkte und darauf hinzudeuten schienen, daß sich dort einmal eine Art Gesäuge befunden haben mochte. Beide Geschlechter hatten große Beutel unterhalb dieser Brustplatten, und beide trugen Junge darin. Ihre Körper waren mit einem grünlich-blauen Fell bedeckt, die humanoiden Gesichter waren dunkelbraun.
    Offensichtlich waren sie Pflanzenfresser. Sie knieten sich auf den Boden nieder und fraßen mit sichtlichem Appetit an verschiedenen Pflanzen. Flache Zähne, mahlende Kaubewegungen, eine große, flache Zunge.
    Ich hatte das Gefühl, sie stundenlang anzustarren, und fragte mich, wie solche Kreaturen zustande gekommen sein mochten.
    Was für eine Umwelt, welche Umstände konnten sie zu dieser Form entwickelt haben?
    Sie hatten keine Hände, keine Tentakel, also besaßen sie auch keine Werkzeuge — und doch bemerkte ich einige Dinge, die wie Artefakte aussahen. Ich wählte eine Aufnahme aus und vergrößerte sie.
    Es war ein Dorf, mit Hütten und allem anderen, was dazu gehört. Alles aus einem weißlichen Material errichtet, das wie Spinnweben aussah, aber viel, viel stärker und zäher sein mußte.
    Diese Kreaturen lebten darin.
    Während ich sie fasziniert weiter beobachtete, sah ich, wie diese Dinger gebaut wurden. Ihre Zunge mußte röhrenförmig sein. Sie schoben ihre Lippen vor, streckten die Zunge heraus, und eine weiße Masse quoll hervor, von der Stärke und Konsistenz eines Seils, aber formbar wie eine Paste. Sie konnten damit bauen, und zwar sehr rasch, wie ich beobachtete — aber ich konnte mir nicht vorstellen, woher das Material für diese Seile kam. Ein Nebenprodukt der Gräser, die sie aßen? Doch wohl kaum.
    Widerwillig stellte ich meine Beobachtungen dieser merkwürdigen Kreaturen ein und wandte mich der übrigen Fauna zu. Es gab natürlich andere Tiere, und manche von ihnen so seltsam wie diese Pflanzenfresser, die ich beobachtet hatte, doch sehr viel konventioneller. Überall sah ich Vögel, Insekten und kleinere Tiere der verschiedensten Art. Keins von ihnen sah normal aus, aber es gab auch keine Art, die so sonderbar und abnorm wirkte, wie das Haupttier dieser Savanne.
    Die Luftuntersuchung, die ich gleich zu Beginn durchgeführt hatte, zeigte mir, daß ihr Feuchtigkeitsgehalt etwas über Terranorm lag, aber das war auch alles. Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff wie in der Erdatmosphäre, mit einem etwas geringe-ren Druck. Der einzige Unterschied war ein höherer Wasser-stoffgehalt, der wohl für das feuchte Klima
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