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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition)
Autoren: Leena Lehtolainen
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gesagt, Stahl sucht etwas!», brüllte er, als er den Schlag aufriss. «Was war das?»
    «Keine Ahnung. Er hat immer gesagt, zu meiner eigenen Sicherheit sollte ich so wenig wie möglich wissen.» Ich brauchte kaum zu schauspielern, meine Stimme zitterte von allein. Neben uns hielt ein blauer Lieferwagen mit russischem Kennzeichen, aus dem Führerhaus winkte Lescha uns zu. Neben ihm saß Valentin Paskewitsch. War er in Gezolians Geheimnisse eingeweiht?
    «Los geht’s, Hilja. Dein Rendezvous wartet sicher schon. Es reicht, dass du ihm Handschellen anlegst. Die Jungs und ich kümmern uns um den Rest. Welches Zimmer war es noch mal?»
    «Haus Kupfer eins, Zimmer eins. Das Giebelzimmer.»
    Gezolian zeigte mir sein iPhone. «Sobald Stahl im Lieferwagen eingeschlossen ist, geht von hier die Nachricht nach Genf. Bald bist du um eine halbe Million reicher. Hoffentlich wird das deinen Schmerz über den Verlust von Stahl ein wenig lindern.»
    «Ich habe doch gesagt, zwischen uns ist es aus! Meine Gefühle halten nie lange vor, und Stahl hat mich immer nur betrogen.»
    «Ich werde trotzdem nicht riskieren, dass du in letzter Sekunde weich wirst. Du schaffst es wohl, allein nach Helsinki zurückzukehren? Natürlich kommst du nicht mit uns nach P…, wohin auch immer wir fahren. Es ist wohl besser, dir unser Ziel nicht zu verraten. Wenn dich jemand fragt, was passiert ist, sagst du, es handelt sich um einen Polterabend. Die feiert ihr Finnen doch so gern. Wird dabei nicht der Bräutigam entführt?»
    Ich fuhr beim Gasthof vor. Auf der Terrasse saßen Leute mit Biergläsern, zwei der Männer hatten das Hemd ausgezogen, denn es wurde allmählich richtig heiß. Jaan Rand dagegen trug eine Jeansjacke und Denim-Shorts, auf dem Schirm seiner Kappe, die seine Haare restlos bedeckte, stand Metallica, eine verspiegelte Sonnenbrille verbarg seine Augen. Auch er hatte ein Bierglas vor sich stehen. Gezolian übernahm das Steuer des Audi und setzte ihn auf den Parkplatz zurück.
    Ich ging auf das Haus eins zu. Wenn David in den Lieferwagen verfrachtet werden sollte, war sicher geplant, das Fahrzeug möglichst nahe an das Gebäude heranzubringen. Würde Jaan folgen und Davids Entführung verhindern? Auch ich musste auf alles gefasst sein.
    Ich klopfte an die Zimmertür. David öffnete mir, er war barfuß und trug nur eine Khakihose und ein ärmelloses T-Shirt. Ein Schmuckstück in der Form einer Raubtierkralle hing ihm um den Hals, ein zweites von der gleichen Art baumelte am Ohr.
    «Hilja, endlich!» Er zog mich an sich, befühlte meinen Körper, ertastete die Handschellen in der Brusttasche meiner Jacke. Er hörte nicht auf, mich zu küssen und genussvoll zu stöhnen, während er sie hervorzog. Ich schrie auf, als seine Lippen an meinen sogen, dann presste ich den Mund an sein Ohr und biss vorsichtig ins Ohrläppchen, bevor ich flüsterte: «Gezolian wartet darauf, dass ich dich fessele. Dann schlagen sie zu. Sie bringen dich in einem Lieferwagen weg, aber ich habe keine Ahnung, wohin.» Ich küsste Davids Hals und wäre beinahe aus meiner Rolle gefallen, als seine Hände unter mein Hemd glitten, mich an den Brüsten und am Schlüsselbein berührten.
    «Wie viele Jahre ist es her, seit wir …»
    «Drei», flüsterte ich, ich verstand, was David in Wahrheit fragte. «Komm, ich fang an. Leg dich aufs Bett.» Als David gehorchte, setzte ich mich mit gespreizten Beinen auf ihn, küsste ihn, zog sein Hemd hoch und öffnete seine Hose. Es sollte so aussehen, als sei David in die Falle geraten, bevor er seinen vollen Genuss gehabt hatte.
    «Einen Moment noch», sagte ich, drehte ihn auf den Bauch und biss ihn in den Nacken. Dann ließ ich die Handschellen zuschnappen. Ich drückte auf die Schnellwahltaste meines Handys, um Gezolian herbeizurufen, und drehte David wieder auf den Rücken, küsste seinen Bauch und streichelte seine Schenkel, als wolle ich ihn necken, den eigentlichen Akt hinauszögern. Ich zog mir das Hemd über den Kopf und begann gerade, den BH aufzuhaken, als die Tür aufgerissen wurde. Gezolian trat als Erster ein, der Lauf seiner Waffe war direkt auf uns gerichtet. Ich schrie auf und warf mich zur Seite.
    «Keinen Mucks, Stahl! Lescha, den Knebel.»
    Ich sah hilflos zu, wie Lescha Isolierband über Davids Mund klebte und ihm eine Kommandomütze überzog, die den Knebel verbarg. Die Lüge vom Polterabend war gut erfunden, wenn nötig, konnte man behaupten, dass ich die Braut war, die mitspielte, und dass der Bräutigam jetzt
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