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Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)

Titel: Das mysteriöse Pergament 03 - Heimkehr (German Edition)
Autoren: Heiko Rolfs
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an und lächelte
glücklich.
    Dann streckte und rekelte sie sich wie eine Katze und drehte
sich auf den Rücken.
     
     „Hmm, es riecht nach frischem Brot und Braten“, sagte sie.
    „Da wir gerade bei Fleischeslust sind“, antwortete  Conrad,
„ich glaube, der Braten kann noch warten.“
    Dann beugte sich der frisch gebackene Ehemann über seine
Angetraute und sie schlang mit einem gurrenden Laut die Arme um seinen Hals.

XXII
Kölzow
    Brachetmond Anno 1238
                                                                                                             
    Conrad hielt seine junge Frau im Arm und schaute träumerisch
aus einem der vier kleinen Türmchen, die den Wehrturm zierten über die Wälder,
Felder und Wiesen. In der Ferne war das Meer zu sehen.
    „Ich liebe dieses Land, man kann bis zum Horizont schauen,
der Blick wird von keinem Gebirge eingeengt.“
    „Ja. Glatt und flach wie eine polierte Tischplatte.“
    „Jetzt übertreibst du aber“, widersprach Conrad. „Ein paar
sanfte Hügel und sogar Berge haben wir schon, ganz zu schweigen von den
Steilküsten.“
    „Also gut“, lenkte Line lächelnd ein. „Sagen wir, wie eine
Tischplatte, nachdem deine Kinder an ihr gespeist haben.“
    „Das trifft es schon eher.“
    Beide lachten.
    Wie auf ein Stichwort klang von unten ausgelassenes
Kinderlachen herauf. Drei bunte Gestalten, die von hier oben wie kleine Puppen
wirkten, rannten über den Hof auf das offene Tor zu.
    Die wieselflinke Johanna rannte wie immer vorneweg, dicht
gefolgt von ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Heinrich, den sie nach seinem vor
drei Jahren verstorbenen Großvater genannt hatten.
    Johanna und Heinrich waren so verschieden, wie Geschwister
nur sein konnten. Während Johanna stürmisch und oft unüberlegt handelte und die
mit der Aufsicht beauftragten Mägde damit regelmäßig zur Verzweiflung brachte,
war Heinrich stets besonnen und handelte niemals vorschnell. Außerdem war er eher
wortkarg, ganz im Gegensatz zu seiner Schwester, deren Mund solange sie wach
war niemals verstummte.
    Jetzt kam auch die kleine Sophie in Sicht, die Jüngste im
Bunde, die gerade erst vier Jahre alt geworden war. Dicht auf den Fersen folgte
ihr Lupus Nachwuchs, drei übermütig kläffende Welpen mit struppigem, dunklem
Fell.     
    Dietlinde, die mit der Aufsicht der Rasselbande betraut war,
kam schnaufend hinterher gestampft. Ihr Rufen kümmerte die Kinder nicht.
    Johanna und ihr Bruder waren bereits beim Tor. Ihr Ziel
schien die Pferdekoppel zu sein, wo Wenzel die Tiere beaufsichtigte, die
genüsslich das saftige Gras rupften.
    „Unglaublich“, stellte Line fest, „der Junge ist schon
wieder ein Stück gewachsen. Wenn das so weitergeht, wird er dich eines Tages
überragen.“
    „Ich kann unmöglich zulassen, dass er in ein paar Jahren auf
mich herunterschaut“, scherzte Conrad.
    „Tja, da müssen wir was tun“, sagte Line mit gespieltem
Ernst. „Ich glaube, die Uritzer haben noch eine alte Streckbank im Keller, das
wäre doch was für dich.“
    „Bestimmt hat er auch noch eine Schandmaske für vorlaute
Frauenzimmer“, gab Conrad zurück.
    Damit handelte er sich einen Ellenbogenstoß ein, der aber
vom Griff seines Schwertes abgefangen wurde. Line zog scharf die Luft ein. Das
würde einen blauen Fleck geben. Conrad lachte schadenfroh und fing Lines Hand
ab, die nach seiner Wange zielte. Dann hielt er ihr die Hände fest, schob sie
auf den Rücken, zog die junge Frau an sich heran und küsste sie. Zunächst
widerstrebend erwiderte sie dann doch den Kuss, aber kurz darauf bekam er doch
noch einen leichten Fausthieb in den Magen.
    „Verrat!“, rief er und sackte mit schmerzverzerrtem Gesicht
zusammen. „Ein hinterhältiger Angriff während laufender
Friedensverhandlungen!“, stöhnte er, während er sich krümmte.
    Line kicherte wie ein junges Mädchen.
    Die Kinder hatten inzwischen die Weide erreicht. Sie liebten
den Stallmeister, der die schönsten und lustigsten Geschichten erzählen konnte
ebenso wie seine Frau Antonia, die ihnen Kunststücke zeigte, welche sie vergeblich
nachzumachen versuchten. Wenn Antonia mit den Kindern spielte, war sie wieder
das übermütige Mädchen, das Conrad und Line kannten.
    Aber das Mädchen mit den struppigen Haaren hatte sich
verändert. Antonia war noch immer sehr schlank, hatte aber weibliche Formen
bekommen. Ihre Verletzungen waren
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