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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel
Autoren: Brett McBean
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draußen kann es manchmal ganz schön haarig werden.«
    »Klingt ganz nach dem richtigen Gebirge für mich.« Der Mann lächelte. »Wie heißt dieser Berg hier?«
    »Wir sind hier auf dem Mt. Morris. Er ist einer der höchsten in ganz Victoria. Sie könnten auch zu Fuß über den Mt. Morris nach Hutto gehen. Die Wanderung dauert ungefähr zwei Stunden.«
    »Tatsächlich? Das wäre auch eine Überlegung wert.«
    »Das ist eine der einfacheren Routen. Wenn Sie nach einer wirklich schwierigen, abenteuerlichen Strecke suchen, dann empfehle ich die Teufelsschlucht. Die Wanderung dauert zwei Stunden rauf und wieder zurück. Sie führt durch Höhlen, zum höchsten Punkt dieser Bergkette und über ein paar wirklich schmale Klippen und endet an einer tiefen Schlucht.«
    »Daher der Name.«
    »Ganz genau. Ist eine wirklich tiefe Spalte. Ein paar Leute haben sich da sogar schon selbst umgebracht.«
    »Mein Gott«, stieß der Mann aus.
    »Ja. Eine schreckliche Art zu sterben, wenn Sie mich fragen.«
    »Wie ist es denn mit einer Straße? Kann man auf den Berg auch rauffahren?«
    »Wieso möchten Sie denn da hochfahren?«, fragte Madge.
    »Ich hab mich nur gefragt, ob es wohl eine gibt, das ist alles.«
    »Ich fürchte, nein. Alles nur Wanderwege.«
    Der Mann nickte. »Kein Problem.« Er fuhr sich mit den Fingern durch sein langes Haar. »Und Sie sind hier wirklich ganz alleine, ja?« Seine Stimme zitterte leicht.
    Verdammt!, dachte Madge. Hau bloß ab, du dreckiger kleiner Perversling.
    Sie räusperte sich. »Äh, nein. Mein Mann ist hinten.« Sie deutete mit ihrem Daumen auf den Vorhang, der zu ihrer Wohnung führte. »Er kümmert sich hauptsächlich um die Buchhaltung und das Geschäftliche. Die Betreuung der Gäste und die Instandhaltung der Hütten überlässt er mir. Eigentlich war er mal Polizist, Chief Inspector, aber jetzt ist er pensioniert.«
    Das Gesicht des Mannes wurde leichenblass. »Polizist?«, wiederholte er und versuchte ein Lächeln.
    Schau mal, wer da Angst kriegt, kicherte Madge innerlich.
    »Nun«, fuhr er fort. »Ich sollte dann besser wieder gehen. Nett, mit Ihnen zu plaudern. Und danke für die, äh, Informationen zu den Bergen hier.«
    »Gute Nacht.«
    »Ja.« Er drehte sich um und eilte zur Eingangstür hinaus.
    Als er verschwunden war, ließ Madge sich auf ihren Stuhl fallen. In Momenten wie diesem hoffte sie wirklich, ihr Mann wäre noch am Leben.

KAPITEL 5
    Morrie parkte den Wagen vor der Hütte mit der Nr. 2, stellte den Motor ab, schaltete die Scheinwerfer aus und drehte sich dann zu seiner Frau um. »Kommst du, Judy? Schatz?«
    Sie starrte noch immer aus dem Fenster.
    »Du könntest wenigstens mit mir sprechen. Es ist nicht allein meine Schuld, verstehst du?«
    Judy drehte langsam ihren Kopf und sah ihn an. Selbst im fahlen Licht konnte er sehen, dass sie geweint hatte.
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Ich hab nur solche Angst. Wir können nicht mehr zurück nach Hause. Und wahrscheinlich sucht die Polizei schon nach uns.«
    Morrie streckte seinen Arm aus und drückte ihre Schulter. »Bringen wir unser Gepäck rein. Wir sind beide müde.«
    »Müde?«, erwiderte Judy. »Ich glaube nicht, dass ich heute Nacht überhaupt schlafen kann.«
    Noch einmal drückte er ihre Schulter ganz sanft, öffnete dann die Tür und stieg aus. Er ging zur Rückseite des Wagens und öffnete beide Türen. Er hörte, wie die Beifahrertür zuknallte. Judy kam ebenfalls hinter den Wagen und stellte sich neben ihn. Er lehnte sich in den Kofferraum, griff nach den beiden Reisetaschen und reichte sie Judy. Ohne ein Wort zu sagen, nahm sie beide Taschen und ging auf die Tür der Hütte zu.
    Morrie holte auch den Rest ihres Gepäcks, zwei Koffer, aus dem Wagen und stellte sie auf dem Boden ab. Er knallte die beiden Türen zu, hob die Koffer wieder auf und ging zu seiner wartenden Frau hinüber, die zitternd im böigen Wind stand.
    Als er die Tür erreichte, stellte er die beiden Koffer erneut ab, um den Schlüssel aus seiner Hosentasche hervorzukramen. Er öffnete die alte Holztür und ließ Judy zuerst eintreten. Sie knipste das Licht an und warf die Taschen neben dem Doppelbett auf den Boden. Morrie folgte ihr mit den Koffern in der Hand und schloss die Tür mit einem Fußtritt. »Recht bescheiden«, urteilte er.
    »Das ist noch untertrieben.« Judy setzte sich aufs Bett.
    Morrie stellte die beiden Koffer ab, froh, das Gewicht los zu sein. »Ich schau mal nach, was hinter der Tür da ist«, sagte er. »Und stell sicher, dass
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