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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel
Autoren: Brett McBean
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vorne und verpasste ihr eine Ohrfeige.
    Sie hinterließ einen roten Handabdruck auf ihrer Wange.
    Er spürte sofort einen kleinen Stich des Bedauerns.
    »Du Mistkerl«, schrie sie und sprang auf.
    »Ich hab dich gewarnt«, sagte er. »Nicht heute Nacht.«
    »Fick dich doch selbst. Du Mörder!«
    Sie eilte zur Tür und rannte hinaus in die Nacht.
    »Wo willst du denn hin?«, rief Morrie ihr nach. »Komm zurück. Judy!« Er erhob sich und murmelte: »Gott, Allmächtiger. Verfluchtes Weib.« Dann bewegte er sich mit einem lauten Seufzer in Richtung der Hüttentür.

KAPITEL 6
    Eddy setzte sich auf. »Klingt ganz so, als sei jemand abgehauen.« Er grinste.
    »Wen interessiert’s?«, erwiderte Al. Er lag auf dem Bett, die Hände unter seinen Kopf geschoben, einen finsteren Ausdruck auf dem Gesicht. Er drehte sich um und schaute zu Eddy hinüber. »Ein beschissener Ex-Bulle, Eddy. Was sollen wir denn jetzt machen?«
    »Ich wünschte, ich könnte hören, was da abgeht«, sagte Eddy. »Wahrscheinlich ist die Frau schuld. So ’ne sensible Schlampe, darauf möcht ich wetten.«
    »Und auch noch hässlich«, fügte Al hinzu.
    »Ziemlich fette Kuh, oder?«
    »Aber der Typ war ganz schön furchteinflößend. Riesiger Kerl – sah aus wie ’n Trucker oder so.«
    »Schlägt sie wahrscheinlich«, vermutete Eddy. »Genau wie mein alter Herr.«
    »Wie auch immer, wen interessiert’s? Wir haben unsere eigenen Probleme.«
    »Ach ja, der Polizist«, kicherte Eddy.
    »Was denn?«, winselte Al.
    »Die hat dich doch nur verarscht, Al. Da gibt’s keinen Ehemann. Vertrau mir.«
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Ich weiß es eben, ganz einfach. Sie ist allein da drin. Mach dir keine Sorgen.«
    Al war noch immer nicht überzeugt. Er wusste nicht, ob er der alten Dame oder Eddy glauben sollte. Er starrte an die Hüttendecke.
    »Und selbst wenn ihr Mann ein Ex-Bulle ist, was soll’s?«, fuhr Eddy fort. »Er ist irgendwas um die 60, mindestens, oder? Mit dem werden wir locker fertig, falls irgendwas sein sollte.«
    »Gott, nein«, erwiderte Al und schüttelte den Kopf. »Wir stecken schon tief genug in der Scheiße. Da setz ich ganz sicher nicht noch ’nen toten Bullen mit auf die Liste. Und überhaupt, woher willst du denn wissen, dass er 60 ist? Vielleicht hat sie ja auch ’nen jüngeren Kerl geheiratet.«
    »Wie auch immer, es spielt keine Rolle«, bekräftige Eddy. »Weil es nämlich gar keinen Ehemann gibt.«
    »Wie du meinst«, seufzte Al. Er setzte sich auf, sprang aus dem Bett und ging zum Kühlschrank hinüber. Er öffnete die Tür und begutachtete den Inhalt. »Willst du was trinken?«, rief er Eddy zu.
    »Was gibt’s denn?«
    »Äh, Cola, Sprite oder Fanta.«
    »Wirf mir ’ne Cola rüber.«
    Al griff in den Kühlschrank und holte zwei Dosen Cola heraus. Er warf eine davon zu Eddy hinüber, der sie mit der Präzision eines Footballspielers aus der Luft pflückte.
    »Netter Fang«, lobte Al. Er öffnete den Verschluss. Die Dose zischte. Er trank einen Schluck, zuckte zusammen, als die säuerliche Flüssigkeit seine Kehle hinunterfloss, und stieß dann einen lauten Rülpser aus.
    »Das kann ich toppen«, tönte Eddy. Er leerte fast die halbe Dose und machte sich dann zum Gegenschlag bereit. Aus der Tiefe seiner Kehle orgelte er einen mächtigen, bellenden Rülpser hervor, der fast fünf Sekunden andauerte. Als er fertig war, schaute er zu Al hinüber und grinste. »Ziemlich gut, was?«
    »Ich bin beeindruckt«, versicherte Al. »Hat keinen Sinn, zu versuchen, dich noch mal zu überbieten.«
    Eddy grinste. »Nenn mich Rülps-Meister!«
    Al leerte seine Dose und warf sie auf den Boden. »Wir sollten uns verflucht noch mal endlich einen Plan überlegen«, sagte Al. »Ganz egal, ob da drüben nun ein Ex-Bulle sitzt oder nicht.«
    Auch Eddy ließ seine leere Dose auf den Boden fallen und stieß einen weiteren, kleineren Rülpser aus. »Ich weiß, Al, altes Haus. Ich weiß.«
    »Ich glaube, diese Teufelsschlucht kommt nicht infrage«, fuhr Al fort.
    »Und die Alte hat gesagt, dass man hier nirgendwo in die Berge rauffahren kann, richtig?«
    »Richtig. Ich meine, wir könnten es natürlich trotzdem versuchen. Man kann ja nie wissen.«
    »Ich schätze schon«, erwiderte Eddy. »Aber wir sollten nichts überstürzen. Wir haben noch die ganze Nacht, um alles zu überdenken. Ich will verdammt noch mal nicht geschnappt werden«, sagte er grinsend. »Nicht für etwas, was wir noch nicht mal getan haben.«
    »Verdammt richtig«, stimmte
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