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Das Motel

Das Motel

Titel: Das Motel
Autoren: Brett McBean
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Idiot. Er meinte, wir sollen um halb neun vorbeikommen. Aber wer zur Hölle taucht schon pünktlich auf ’ner Party auf? Wirf mir noch ’n Bier rüber, ja?«
    Auch Al hatte seine Dose inzwischen ausgetrunken und warf sie auf den Bürgersteig. Er fasste in die Plastiktüte, machte zwei weitere Dosen ab und rief dann Eddys Namen, der sich gerade noch rechtzeitig umdrehte, um die fliegende Bierdose zu fangen. Al öffnete seine Dose und nahm einen Schluck von seinem fünften Bier an diesem Abend.
    »Ist das nicht mit Verkleiden?«, fragte Al.
    »Was, die Party?«, rief Eddy zurück.
    »Was denn sonst, Blödmann?«
    »Soll sie zumindest sein. Craig und Ally gehen als Bonnie und Clyde. Hoohoo«, brüllte Eddy. »Echte Partylöwen.«
    »Wie spät ist es?«
    »Es ist jetzt …« Eddy brauchte ein wenig länger als sonst, um die Uhrzeit zu entziffern. »Vier nach neun, mein lieber Alfred.«
    »Du weißt, dass ich es hasse, so genannt zu werden.«
    »Tut mir leid«, kicherte er. »Es ist vier nach neun, Aaaaal . Hey, hast du nicht selber ’ne Uhr an?«
    »Doch«, erwiderte Al grinsend. »Aber ich wollte sehen, wie du besoffener Arsch dich mit der Uhrzeit abmühst.«
    Eddy lachte und zeigte seinen Mittelfinger.
    Immer noch grinsend schlich sich Al so leise wie möglich an Eddy heran und traf ihn mit einem schnellen Tritt am linken Bein. Eddy schnappte nach Luft und wäre beinahe zu Boden gegangen. Es gelang ihm jedoch, das Gleichgewicht zu halten, und er drehte sich mit einem arglistigen Grinsen um und deutete auf Al.
    »Dafür wirst du bezahlen«, imitierte er Clint Eastwood – nur reichlich schlecht. »Dreckskerl.«
    Al gackerte. »Das war absolut mies. Das kann meine Mum ja besser!«
    »Ja, na ja, deine Mum hat mich gestern Nacht ordentlich durchgefickt. Is’ gar nich’ mal schlecht für so ’ne alte Hexe.«
    Al lachte. »Sie mag vielleicht ’ne mittelalte Alkoholikerin sein, aber sie würde trotzdem nicht so tief sinken, dich zu ficken. Deine Mum hingegen …«
    »Ich weiß, die würde jeden ficken«, beendete Eddy den Satz.
    Sie lachten beide. »Du hast wirklich überhaupt keinen Respekt, oder?«, bemerkte Al.
    »Vor meinen beiden Versager-Eltern? Kein bisschen. Die interessieren sich ungefähr so viel für mich wie ich mich für sie.«
    In der Ferne kam eine Gruppe verkleideter Kinder auf sie zu, die in ihrer »Süßes oder Saures«-Laune fröhlich hin und her hüpften und lachten. Al zählte fünf Kinder und eine bemitleidenswerte Frau, die versuchte, die Bande dazu zu bewegen, etwas weniger Lärm zu machen.
    »Sind die nicht putzig?«, sagte Eddy und nahm einen Schluck Bier.
    Als die Kinder näher kamen, erkannte Al, dass sie als Geist, Pirat, Yoda, Vampir und als Fee verkleidet waren. Die Frau trug kein Kostüm.
    Al sah, wie die Frau sie von oben bis unten musterte, während sie sich ihnen näherte, bis ihr Blick schließlich an den Bierdosen in ihren Händen hängen blieb. Sie lächelte ihnen flüchtig zu, als sie sich beinahe auf derselben Höhe befanden.
    »Na, Kinder, habt ihr Spaß?«, fragte Eddy und klang ziemlich betrunken.
    »Ja!«, erwiderten sie allesamt, beinahe einstimmig.
    »Wollt ihr was Süßes?«
    Alle Kinder antworteten begeistert mit »Ja«, aber die Frau schüttelte den Kopf. »Das ist nett. Aber sie haben schon genug, danke.«
    »Unsinn«, widersprach Eddy. »Man kann nie genug Junkfood haben. Hey, Al«, rief er nach hinten. »Wie viel Bier haben wir noch?«
    Al musste kichern, aber die Frau runzelte die Stirn und legte ihre Arme um die Kinder.
    »Kommt, Kinder, wir gehen weiter. Sie sind furchtbare Menschen. Sie sollten sich was schämen.«
    »Was denn?«, fragte Eddy und zuckte die Achseln.
    Die Frau schob die Kinder eilig an Al und Eddy vorbei und funkelte die beiden Männer dabei böse an.
    »Schönen Abend noch, Kinder«, rief Eddy ihnen nach. »Und trinkt nicht so viel.« Er kicherte und drehte sich zu Al um. »Manche Leute haben einfach keinen Sinn für Humor.«
    Al wartete, bis die Gruppe außer Hörweite war, und sagte dann: »Die Tante war gar nicht so übel.«
    »Ist mir auch aufgefallen. Wäre nicht abgeneigt, es ihr zu besorgen, so viel ist sicher. Hey, wie wär’s denn mit dem da?«
    Al folgte Eddys Blick und sah einen sportlichen Mazda RX-7. »Hätte nichts dagegen, eine Spritztour mit dem zu machen«, sagte Eddy.
    Al konnte ihm nur zustimmen und beide gingen zu dem geparkten Wagen hinüber.
    Sie beugten sich zu einem der Fenster hinunter und schirmten ihre Augen mit ihren
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