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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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ein Schock für dich, Liebling. Es tut mir leid.«
    »Das braucht es nicht«, stieß ich hervor. »Du lebst. Du lebst. Du lebst.« Ich sagte es wieder und wieder, wie um mich selbst davon zu überzeugen. Es konnte kein Traum sein, da es sich ganz und gar nicht so anfühlte, aber Wirklichkeit war es sicherlich auch nicht.
    »Ich lebe«, flüsterte er, »und du auch, Gott sei Dank. Ich liebe dich so, meine wundervolle, tapfere Kate.« So raunte er immer weiter Koseworte in mein Haar und streichelte meinen Arm, bis ich, eingelullt vom Schaukeln des Autos, in einen tiefen, traumlosen Schlaf fiel.

30
    A ls ich aufwachte, lag Julian neben mir in einem fremden Bett. »Guten Morgen, Liebling«, sagte er.
    »Du lebst.« Meine Stimme kratzte in meinem trockenen Hals.
    »Ja, ich lebe.«
    Ich schloss die Augen, um mich zu konzentrieren. »Du wusstest es, als wir uns in New York begegnet sind«, meinte ich schließlich. »Du wusstest, dass ich diejenige bin … Und all die Jahre hast du auf mich gewartet?«
    Leises Gelächter stieg in ihm auf. »Glaubst du nicht, dass ich nach einer Nacht wie dieser auch für immer gewartet hätte, wenn es hätte sein müssen?«
    »Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.«
    »Kein Soldat hatte je einen schöneren Abschied.«
    Ich vergrub mein Gesicht im Kissen. »Ich liebe dich«, war meine gedämpfte Stimme zu vernehmen.
    »Liebling, ich glaube, ich habe dich nicht ganz verstanden.«
    »Ich liebe dich.«
    »Noch einmal, damit ich ganz sicher sein kann.«
    »Ich liebe dich, Julian Ashford.« Lächelnd küsste ich ihn auf die Nasenspitze. »Aber das weißt du bereits.«
    Er zog mich an sich, und seine Lippen streiften meine. »Ja, Liebling, das wusste ich. Zwölf lange Jahre habe ich deine reizende Stimme im Ohr gehabt, wie sie diese Worte aussprach. Mich quälte, mich arroganten Esel, der ich glaubte, den Lauf des Schicksals aufhalten zu können, und meine Frau und mein Baby zurückgelassen habe.«
    Baby. Ich fuhr hoch. Als mir die Decke herunterrutschte, stellte ich fest, dass mir jemand die altmodischen Sachen aus- und einen seidenen Pyjama angezogen hatte. Ich hoffte, dass es Julian gewesen war. »Moment. Wo sind wir eigentlich?«
    Er stützte sich lachend auf die Ellbogen. »In einer Suite im Crillon, Liebling. In Paris.«
    »Und wie spät ist es?«
    Er sah auf die Uhr. »Elf Uhr vormittags. Hast du Hunger? Ich kann anrufen und Croissants bestellen.«
    »Wie lange sind wir schon hier?«
    »Seit ich dich in den frühen Morgenstunden aus Le Havre hierhergebracht habe. Ist alles in Ordnung? Du siehst ein bisschen verwirrt aus.«
    »Natürlich bin ich verwirrt … Augenblick, ich muss auf die Toilette.«
    »Dir fehlt doch nichts, oder?« Seine Hand berührte meinen Rücken.
    »Nein, nein, es … ist nur …« Meine Gedanken wirbelten so wild durcheinander, dass das dringende Bedürfnis, meine Blase zu entleeren, das Einzige war, was ich zu fassen bekam.
    Natürlich war es ein Luxusbad, riesengroß, Marmorausstattung und Freesienduft in der Luft. Nachdem ich fertig war, wusch ich mir das Gesicht, betrachtete meine verschwollenen Augen im Spiegel und berührte meine Lippen, die Julian gerade geküsst hatte. »Es ist Wirklichkeit«, flüsterte ich mir zu.
    Beinahe hatte ich damit gerechnet, dass er fort sein würde, doch als ich die Tür öffnete, stand er quicklebendig neben dem Schreibtisch und telefonierte. Er trug ein weißes T-Shirt und eine blaugestreifte Pyjamahose. Als er mich lächelnd ansah, eine Augenbraue hochzog und die Arme ausbreitete, warf ich mich hinein. »Ich habe gerade ein Frühstück für dich bestellt. Fühlst du dich besser?«, fragte er.
    »Ich habe das Baby verloren«, hörte ich mich sagen.
    »Liebling.« Seine Lippen berührten meinen Scheitel. »Ich weiß. Als ich dich umgezogen habe … Es tut mir so entsetzlich leid. Ich … Ist alles in Ordnung? Ich dachte, ich sollte vielleicht einen Arzt rufen, aber du schienst nicht krank zu sein, und ich wollte dich nicht wecken.«
    »Ja, alles in Ordnung. Es ist vor einer Woche passiert. In der Nacht nach deiner Abfahrt.« Meine Augen brannten.
    »Liebling, Liebling, es tut mir so leid.« Er zog mich in einen gewaltigen Lehnsessel, setzte mich auf seinen Schoß und drückte mich an seine Brust.
    »Ich weiß nicht, warum … Ich bin so glücklich, so froh und so erleichtert … aber ich habe es geliebt, Julian, unser Baby …«
    Sein linker Arm umfasste mich fester, und seine Stimme zitterte, als er sagte:

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