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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)
Autoren: Beatriz Williams
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Arzt.«
    »Natürlich. Behandelt und als geheilt entlassen.«
    »Julian, Julian, ich fasse es nicht. Und … was … genau haben Geoff und du geplant?« Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. »Aber er steckt doch hinter dem Ganzen, Julian! Er hat mir das Buch geschickt, meine Sachen durchwühlt, Alicia geholfen, an meinem Stuhl zu sägen …«
    »Das war nicht er, sondern Arthur.«
    »Arthur? Aber … die Telefonnummer … Und Alicia sagte …«
    Was genau hatte Alicia denn gesagt?
    »Arthur hat sich hinter Geoff versteckt, Liebling. Er hat sein Telefon benutzt und sich als er ausgegeben. Das war kein Problem für ihn, schließlich saßen sie im selben Büro.«
    »Verschon mich. Behauptet Geoff das?«
    »Überleg doch mal, Liebling. Geoff würde nie freiwillig unser Geheimnis preisgeben, indem er dir das Buch schickt. Und er würde auch nicht riskieren, dass Southfield pleitegeht.«
    Ich runzelte die Stirn. Das konnte ich nicht abstreiten. »Aber warum hat Arthur so getan, als wäre er Geoff?«
    Julian zuckte mit den Schultern. »Vermutlich, um den Verdacht von sich abzulenken.«
    »War es auch Arthur, der Hollander bedroht hat?«
    »Rückblickend ist alles sonnenklar. Allerdings dachte ich bis zum Schluss, dass wir zwei Probleme haben. Erstens der Mann, der es auf Hollander und vermutlich auch auf dich abgesehen hat, und dann die persönliche Sache, dass der arme alte Arthur nicht mit ansehen konnte, wie ich mich in dich verliebe. Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass Arthur versucht hat, Hollander Informationen über dich zu entlocken. Das ist eigentlich nicht sein Stil. Außerdem hat er Amiens nie erwähnt. Also bin ich davon ausgegangen, dass er nicht wusste, was zwischen uns war, dass er dich längst vergessen hatte. Deshalb habe ich nicht eins und eins zusammengezählt, bis Geoff mich an jenem letzten Vormittag aufgesucht hat. Er fand Arthurs Verhalten in der Oper verdächtig, denn der hatte auf sehr eindringliche Weise darauf bestanden, dir vorgestellt zu werden. Und dann, als ich ihn anrief, um ihn zu bitten, unser Trauzeuge zu sein, ist er anschließend sofort zu Geoff gelaufen. Er war voller Panik, als würde gleich seine ganze Welt in sich zusammenstürzen. Er hat Geoff alles gestanden und ihn angefleht, ihm zu helfen, die Hochzeit nötigenfalls mit Gewalt zu verhindern.«
    Mein Verstand weigerte sich noch, Geoff vom Gegner zum Verbündeten zu machen. »Und du glaubst Geoffs Version der Dinge?«, fragte ich schließlich.
    »Kate«, entgegnete er, »es gibt zwei Menschen auf dieser Welt, denen ich hundertprozentig vertraue – du und Geoffrey Warwick.«
    »Hoffentlich in dieser Reihenfolge.«
    »Eifersüchtiger kleiner Frechdachs. Ja, in dieser Reihenfolge, wenn es dir so gefällt.«
    »Aber dennoch, dich nach alldem von ihm anschießen zu lassen … Mein Gott.«
    »Nun, uns blieb nicht viel anderes übrig. Nachdem Arthur mich zum Friedhof in Southfield gebracht hatte, habe ich versucht ihm alles zu erklären und beteuert, dass ich Floras Andenken auch weiterhin ehre. Ich habe ihm ihr Grab gezeigt, um ihm unmissverständlich klarzumachen, dass sie tot ist, dass es die alte Welt nicht mehr gibt und dass er deshalb nach vorne schauen muss. Aber dadurch ist er nur noch wütender geworden, hat die Pistole gezückt und mich bedroht. Als ich sie ihm wegnehmen wollte, ist er geflohen. Geoff und ich sind hinterher und haben ihn am alten Bootshaus gestellt. Da stand er nun, mit der verdammten Pistole in der Hand. Genau die Situation, die wir vermeiden wollten. Doch er konnte es nicht.«
    »Was?«
    »Mich erschießen.«
    »Natürlich nicht. Du hast ihm zu viel bedeutet.«
    »Also hat er Geoff die Pistole gegeben und ihm befohlen, abzudrücken. Die andere Pistole, die aus seiner Jackentasche, hat er Geoff an den Kopf gehalten. Anschließend hat er versucht ihn auch zu erschießen, aber nicht getroffen.« Julian schüttelte den Kopf. »Und das aus nächster Nähe, der arme Teufel.«
    Ich schloss die Augen. »Die beiden Schüsse. Und du hast dagelegen. Blutend, verwundet …«
    »Liebling, Geoff konnte nicht anders. Wir hatten die Möglichkeit, mich absichtlich zu verletzen, sogar im Vorfeld besprochen. Sozusagen als vorbeugender Schlag, um Arthur zu zeigen, dass es das Blutvergießen nicht wert ist. Geoff gefiel der Gedanke gar nicht, aber ich bin heilfroh, dass wir so wenigstens vorbereitet waren, als Arthur ihn dazu gezwungen hat …«
    »Ein Heimatschuss!« Ich riss die
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