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Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Das Magdalena-Vermächtnis: Roman

Titel: Das Magdalena-Vermächtnis: Roman
Autoren: Kathleen McGowan
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Jahrhundert, die Hypnerotomachia Poliphili , und auf welche Weise dieses Werk von Lorenzo angeregt wurde. Leider ist die »Hypnerotomachia« so komplex, dass ich sie für den nächsten Roman aufsparen musste. Wer mit diesem Werk vertraut ist, hat vielleicht meine Anspielung darauf verstanden, wenn Colombina am Ende ihres Lebens das Buch des Ordens schreibt, das Destino ihr diktiert.
    Die Bibliografie für die Romane der Magdalena-Reihe umfasst Hunderte von Bänden (eine Teilliste erscheint auf meiner Website: www.kathleenmcgowan.com ). Doch der Hope-Diamant in meiner Sammlung ist ein Buch von Charles Dempsey, The Portrayal of Love: Botticelli’s Primavera and Humanist Culture at the Time of Lorenzo the Magnificent . Nachdem ich mich jahrelang mit Botticelli-Kritiken herumgeschlagen hatte, in denen jeder neu hinzugekommene Fachmann seinem Vorgänger mit erstaunlicher Giftigkeit widersprach, war die Entdeckung Dempseys eine der großen Offenbarungen während meiner Recherchen.
    Dempseys Buch ist brillant. Ich bin dankbar für die Inspiration, die ich daraus geschöpft habe – und entschuldige mich beim Autor gleichzeitig für die extremen Schlüsse, die ich daraus zog. Dempsey deutet lediglich an, dass Lucrezia Donati die Hauptperson in »Primavera« sein könnte und dass sie die personifizierte Liebe darstelle. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich bereits mehrere Jahre, bevor ich Dempsey las, zu eigenen Schlüssen über Lucrezias herausragende Rolle in Botticellis Werk gelangt bin.
    Dempsey ist meines Wissens der einzige Kunsthistoriker, der Ähnlichkeiten zwischen der Frau, die Modell stand für die Tugend der »Tapferkeit«, und der Frau im Mittelpunkt von »Primavera« einräumt. Das war auch meine Beobachtung in den Uffizien imFrühjahr 2001, als ich von dem Saal, in dem Botticellis »Judith« und die »Tapferkeit« hingen, in den Hauptsaal der Botticelli-Ausstellung wechselte. Obwohl die Uffizien kürzlich die Anordnung der Gemälde geändert haben und die »Judith« nun im Hauptsaal ausstellen, gibt es dort immer noch einen magischen Ort, den ich den »Lucrezia-Donati-Punkt« genannt habe: Man kann sich dort vor den Schaukasten stellen, in dem die »Judith« ausgestellt ist, und in derselben Blickrichtung die »Tapferkeit« sowie die Zentralfigur von »Primavera« sehen. Als ich das zum ersten Mal getan habe, wuchs meine Überzeugung, dass bei allen drei Gemälden ein und dieselbe Frau Modell gesessen hatte. Selbst die leichte Neigung des Kopfes war die gleiche, wenn euch spiegelverkehrt bei »Primavera« und »Tapferkeit«. Dank Botticellis Talent, seinen Gemälden eine Seele einzuhauchen, entwickelte ich beim Betrachten der Porträts ein Gefühl für diese Frau und erfuhr einiges über ihr Wesen. Ich sah die Bilder mit neuen Augen. Inzwischen bin ich überzeugt, dass die drei Gemälde Lucrezia Donati darstellen und dass sich die anmutige Neigung ihres Kopfes bereits bei einigen von Botticellis frühen Madonnen findet.
    Aber ich bin keine Kunsthistorikerin, ich bin nur eine glühende Verehrerin der Kunst und durfte zu meinem Glück in den vergangenen zwei Jahrzehnten die berühmtesten Museen der Welt besuchen. Und ich habe Augen im Kopf. Manchmal ist es einfacher, als man glaubt.
    Ich finde, dass manche Schlüsse, die Kunsthistoriker ziehen, nur auf Vermutungen und Indizien beruhen. Viele ihrer Thesen erstaunen mich in ihrer Naivität, manchmal sogar Fahrlässigkeit. So wird die Theorie vertreten, dass »Primavera« nicht von Lorenzo dem Prächtigen in Auftrag gegeben wurde, sondern von seinem Cousin Pierofrancesco de’ Medici. Der Grund für diese Annahme ist eine Inventur, die nach dem Tod Il Magnificos im Jahre 1492 vorgenommen wurde, und zu diesem Zeitpunkt befand sich »Primavera« im Haus von Pierofrancesco. Aber es gibt zahlreiche Erklärungsmöglichkeiten, weshalb Gemälde, die Lorenzoin Auftrag gegeben hatte, als er noch lebte, sich bei seinem Tod nicht mehr in seinem Besitz befanden. Die Schlussfolgerung, er könne nicht der Auftraggeber eines so persönlichen Kunstwerks gewesen sein, nur weil es 1492 sein Cousin besaß, erscheint mir ein bisschen dürftig. Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit damit verbracht, vor Kunstwerken zu stehen und Kritikern sowie Experten zuzuhören, wenn sie ein Werk kommentierten. Ich habe Stunden im Botticelli-Saal zugebracht und verschiedenen Interpretationen von »Primavera« gelauscht. Ausnahmslos jeder Experte wartet mit einer anderen Sichtweise auf,
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