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Das Maerchen der 1001. Nacht

Das Maerchen der 1001. Nacht

Titel: Das Maerchen der 1001. Nacht
Autoren: Teresa Southwick
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werden, während er Beth durchdringend ansah. War es möglich, dass er so ähnlich auf die Berührung reagierte wie sie?
    „Okay, jetzt haben wir uns lange genug vorgestellt“, erklärte sie schließlich und entzog ihm die Hand. Ihre Reaktion auf diesen Mann verwirrte sie, und sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen.
    „Stimmt.“ Mit einer Kopfbewegung wies er zum Wohnzimmer. „Wir sollten uns hinsetzen, uns entspannen und anfangen, uns besser kennenzulernen.“
    „Ja.“ Beth drehte sich um, ging ihm voraus und nahm auf dem Sofa Platz. Zu ihrer Erleichterung schaffte sie es, ihre Nervosität etwas in den Griff zu bekommen. Aber entspannen konnte sie sich nicht, denn sie hatte das ungute Gefühl, vor ihm auf der Hut sein zu müssen. Er strahlte eine eigenartige Faszination aus, was ihm etwas Unwiderstehliches verlieh. Doch darauf durfte sie nicht hereinfallen.
    „Bitte, erzählen Sie mir alles über sich“, forderte er sie in gebieterischem Ton auf.
    Erteilt er mir etwa Befehle?, überlegte Beth betroffen. „Wir sind doch einander versprochen“, erinnerte sie ihn. „Eigentlich müssten Sie schon alles über mich wissen.“
    Er öffnete das Jackett, sodass unter dem weißen Seidenhemd sein flacher Bauch zu erahnen war, ehe er sich in gebührendem Abstand neben sie setzte und ihr in die Augen sah. „Sie haben recht, unsere Väter, die eng befreundet sind, haben vor langer Zeit vereinbart, dass Sie meine Frau werden. Es ist aber unmöglich, alles zu wissen. Mir ist bekannt, dass Sie in den USA aufgewachsen und zur Schule gegangen sind. Später waren Sie in einem Internat in der Schweiz und anschließend in Frankreich. Wie geht es übrigens Ihrem Vater?“
    „Gut, vielen Dank.“ Jedenfalls das letzte Mal, als wir uns gesehen haben, fügte sie insgeheim hinzu. Es war schon so lange her, dass sie sich nicht mehr an das genaue Datum erinnern konnte.
    „Das freut mich. Er erzählt nur Gutes über Sie und schätzt Sie sehr, aber ich bin natürlich nicht umfassend und bis in alle Einzelheiten informiert.“
    Und gerade bei den Einzelheiten wurde es problematisch. Beth fühlte sich immer unbehaglicher, und es brannte ihr auf der Zunge, ihm die Wahrheit zu sagen. Doch sie beschloss, damit noch zu warten. „Ich verstehe, bin jedoch etwas ratlos, denn ich weiß nicht, was genau Sie wissen möchten.“
    Als er ihrem Blick begegnete, schienen seine Augen wieder ganz dunkel zu werden. „Ich schlage vor, wir tun einfach so, als wären wir uns zufällig begegnet. Indem wir uns langsam annähern, lernen wir uns immer besser kennen. Ich liebe Überraschungen.“
    Das war gut, denn wenn er herausfand, dass sie nicht die Frau war, für die er sie hielt, wäre er in der Tat sehr überrascht. Als Kinder und Teenager waren sie und Addie einander äußerlich so ähnlich gewesen, dass es leicht gewesen war, die Rollen zu tauschen, ohne dass es jemand merkte. Doch nach dem Schulabschluss hatte sich Beth entschieden, Lehrerin zu werden, während Addie sich lieber darauf konzentrierte, Empfänge, Partys und große Feste zu veranstalten.
    „Dann machen Sie sich auf eine gefasst“, erwiderte Beth. Am besten blieb sie bei der Wahrheit oder so dicht daran wie möglich. Wenn sie einen Fehler machte und der Schwindel aufflog, würde Addie einen hohen Preis bezahlen müssen. „Ich bin Lehrerin und unterrichte Englisch an einer Highschool.“ Momentan waren Schulferien, sodass es für sie kein Problem gewesen war, für ihre Schwester einzuspringen.
    „Das war mir nicht bekannt. Macht Ihnen der Beruf Spaß?“ Seine Miene verriet echtes Interesse.
    „Ja.“
    „Mögen Sie Kinder?“
    „Natürlich. Warum fragen Sie?“
    „Weil man von mir einen Thronfolger erwartet.“
    „Ach so. Dann sollten Sie selbst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen“, platzte sie heraus. So einen Fauxpas hätte sich Addie natürlich nicht geleistet.
    Prompt runzelte Malik die Stirn. „Möchten Sie etwa keine Kinder haben?“
    „Doch, ich hätte nichts dagegen, irgendwann welche zu bekommen.“ Aber nur wenn ich einem Mann begegne, der mich liebt und den ich liebe, fügte sie insgeheim hinzu.
    „Wird Ihnen das nicht fehlen, wenn wir verheiratet sind?“
    „Was?“
    „Ihr Beruf, Ihre Karriere.“
    Seine Frau zu sein wäre demnach eine Vollzeitbeschäftigung. Das war genau das Richtige für ihre Schwester, darauf war sie vorbereitet worden. Malik hatte jedoch sie, Beth, gefragt, und sie würde ihm eine ehrliche Antwort geben. Sie
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