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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier
Autoren: Barbara Bretton
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Menschen einen Partner", versicherte Mavis. „Du findest bestimmt auch noch den Richtigen."
    „Ich weiß, dass Mitch der Richtige für mich ist." Jenna zupfte Blütenblätter aus ihrem Brautstrauß. „Er will eine Familie, genau wie ich. Er weiß, dass er mir vertrauen kann."
    „Und was ist mit der Liebe?" fragte Mavis leise. „Ihr kennt euch seit Wochen, und du hast noch kein Wort davon gesagt, dass du ihn liebst." Mavis hatte schon für zahllose Showgirls die Ersatzmutter gespielt, aber sie und Jenna standen sich besonders nah. Mavis war die Mutter, die Jenna früh verloren hatte, die Großmutter, die sie nie gekannt hatte, die Freundin, nach der sie sich gesehnt hatte. Leider konnte Mavis ihr manchmal ganz schön auf die Nerven gehen.
    „Ich ... Mitch bedeutet mir sehr viel."
    „Das ist nicht dasselbe, Honey, und wir beide wissen es. Irgendwo dort draußen gibt es einen Mann, mit dem du die Liebe finden wirst. Mit weniger solltest du dich nicht begnügen, solange du dir die Männer noch aussuchen kannst."
    „Mitch braucht mich", beharrte Jenna. „Er liebt mich."
    „Hat er das gesagt?"
    „Nicht direkt, aber er heiratet mich doch, oder? Das sagt doch alles, finde ich."
    „Viele Leute heiraten", wandte Mavis ein, „aber nur wenige bleiben verheiratet. Willst du die Wahrheit hören, Honey? Ich glaube nicht, dass er noch kommt."
    „Er kommt."
    „Ich kenne die Anzeichen."
    „Mavis, es gibt keine Anzeichen. Er hat sich einfach nur verspätet."
    Um vier Uhr nachmittags war er noch immer nicht gekommen.
    Um halb fünf hatte sie noch Hoffnung.
    Um fünf war klar, dass es keine Hochzeit geben würde.
    „Mistkerl", murmelte Jenna und warf ihren Brautstrauß in den Papierkorb. „Verdammter Mistkerl. Wie konntest du mir das antun?"
    „Sei froh", sagte Mavis und nahm den Blick von ihrer Stickerei. „Er war einfach nicht richtig für dich, das wusste ich von Anfang an."
    „Fang nicht schon wieder mit dem Unsinn an."
    „Das ist kein Unsinn, Jenna", sagte Mavis ernst. „Manche Frauen verstehen etwas vom Kochen. Ich verstehe etwas davon, wer zusammenge hört und wer nicht. Und wenn du mich fragst, ist dieser Zauberer ideal für dich."
    „Chase Quinn?" Jenna rümpfte die Nase. „Nie und nimmer." Aber diese Augen ... diese traurig und einsam blickenden Augen. „Ich rufe jetzt Mitch an und mache ihm die Hölle heiß.
    Wahrscheinlich steckt er noch in irgend so einer dämlichen Vorstandssitzung."
    Mavis führte Jenna in das Büro neben der Kapelle. Aus einem Radio im Regal neben dem Fenster kam le ise Musik. Ihre Freundin zeigte auf das Telefon auf dem Metallschreibtisch.
    „Wenn er eine Entschuldigung hat, reden wir weiter."
    „Tod ist die einzige Entschuldigung, die ich gelten lasse."
    „Gut so, Honey. Für dich besteht noch Hoffnung."
    Jenna wählte und drückte jede Taste, als wäre es die aristokratische Nase ihres Auserwählten.
    „Guten Tag", säuselte die Telefonistin. „Mit wem darf ich Sie verbinden?"
    „Mr. Devane, bitte."
    Es gab eine kurze Pause. „Darf ich fragen, wer ihn sprechen möchte?"
    „Die zukünftige Mrs. Devane."
    Ein leises Räuspern drang durch die Leitung. „Es tut mir leid, aber Mr. Devane musste geschäftlich ins Ausland."
    Jenna knallte den Hörer auf. „Der Feigling ist abgehauen!" Wundert dich das, Jenna? Wann wirst du endlich begreifen, dass es so nicht geht?
    Die Musik aus dem Radio neben dem Fenster verstummte kurz. Dann ertönte die gekünstelte Stimme des Moderators. „Hier das Neueste zur alten Tucker Mine. Der Zauberkünstler Chase Quinn ist bei seinem Auftritt in dem stillgelegten Bergwerk spurlos verschwunden. Augenzeugen waren die Teilnehmer an Henry Hennemans Pressekonferenz.
    Sie berichteten ..."
    Jenna und Mavis sahen sich betroffen an.
    „Er ist weg", sagte Mavis und seufzte bedauernd.
    „Vielleicht ist es nur ein Gag, um Aufsehen zu erregen."
    Ihre Freundin schüttelte den Kopf. „Er ist weg, und du hast ihn nicht retten können."
    „Mavis! Ich kannte ihn ja nicht einmal. Wie um alles in der Welt hätte ich ihn da retten sollen?"
    „Wirklich schlimm", sagte Mavis und schaltete das Radio aus. „Heutzutage nimmt kein Mensch mehr Flüche ernst. Ich hätte euch zwei zusammenbringen sollen, anstatt untätig zuzusehen, wie du deine Zeit mit Taugenichtsen verschwendest."
    „Ich verschwende meine Zeit nicht mit ..." Jenna brach den Protest ab. Was machte es schon, wenn irgendein Zauberer verschwand? Sie hatte ihre eigenen Probleme. Ihr eigener Verlobter
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