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Das Maedchen und der Magier

Das Maedchen und der Magier

Titel: Das Maedchen und der Magier
Autoren: Barbara Bretton
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meine Art, komisch zu sein.
    „Das überrascht mich nicht", murmelte Quinn und kämpfte gegen die Angst. Er befand sich in einem menschenleeren Bergwerk und unterhielt sich mit einer körperlosen Stimme, die aus ihm selbst zu kommen schien. Wenn er sich damit abfand, warum konnte er dann nicht auch akzeptieren, dass zwei Jahre seines Lebens ausgelöscht waren und nicht eine einzige Erinnerung hinterlassen hatten?
    Chase rieb sich die Wange und lächelte triumphierend. „Fast hättest du mich hereingelegt.
    Guter Versuch, Kumpel, aber so dumm bin ich nicht. Diese Bartstoppeln sind keine zwei Jahre alt."
    Vielleicht nicht in der Welt, die du kennst.
    „In keiner Welt. Das ist ein Eintagesbart."
    Du möchtest eine technische Erklärung?
    „Ganz genau."
    Du lagst in einer Art von Koma, im Grenzbereich zwischen Leben und Tod.
    „Sicher."
    Deine Körperfunktionen hielten dich am Leben, aber mehr nicht.
    „Na schön", erwiderte Chase gereizt. „Und jetzt beam mich endlich zu dir an Bo rd deines Raumschiffs."
    Sieh auf die Uhr.
    „Nein."
    Es wird dir beweisen, dass ich die Wahrheit sage.
    „Es wird gar nichts beweisen. Das Datum lässt sich verstellen."'
    Aber die Versuchung war unwiderstehlich. Er holte tief Luft und sah auf die speziell für ihn angefertigte Armbanduhr, die bis auf seinen Blutdruck und Kontostand alles Wichtige anzeigte.
    Zufrieden?
    Er musste sich an der kalten Felswand festhalten. Unmöglich. Das konnte nicht wahr sein.
    „Mein Vertrag mit dem Hotel..." Seine Stimme versagte, und er räusperte sich, um wieder Kontrolle über sie zu bekommen. „Warum nicht fünf Tage oder ein halbes Jahrhundert?
    Warum aus gerechnet zwei Jahre?"
    Derartige Dinge entwickeln sich in ihrer eigenen Zeit.
    „Was für Dinge?"
    Folgenreiche Dinge.
    „Das verstehe ich nicht. Das alles erklärt nicht, warum ich zwei Jahre lang hier gefangen war."
    Man hat dich vergessen. Es war, als hättest du nie existiert. Die Dinge konnten sich erst weiterentwickeln, als du gerufen wurdest.
    „Gerufen?"
    Eine Frau hat die Erinnerung an dich bewahrt und dich gerufen.
    Das klang, als wäre er ein abgerichtetes Schoßhündchen, aber darauf kam es jetzt nicht an.
    Dennoch war seine Neugier geweckt. „Das muss eine sein, mit der ich mal befreundet war."
    Es war schön zu wissen, dass eine seiner Exfreundinnen noch an ihn dachte.
    Deine Exfreundinnen haben alle eine neue Liebe gefunden. Die Frau, von der wir sprechen, ist dir noch nie begegnet.
    „Warum ruft sie mich dann?"
    Das wirst du bald erfahren. Sie ist der Schlüssel zu deiner Zukunft.
    „Sie weiß, dass ich komme?"
    Sie weiß überhaupt nichts.
    „Was soll ich denn tun? Sie küssen? Ihr Haus anstreichen? Ihr ein Lotterielos kaufen?"
    Denk nach, Quinn. Vor was bist du dein gesamtes missratenes Leben hindurch weggelaufen?
    Trotz seines Entsetzens musste Chase lachen. „Das soll wohl ein Scherz sein."
    Stelle dich dem, das du am meisten fürchtest, wenn du ein neues Leben beginnen willst.
    „Ich soll heiraten?" flüsterte Chase ungläubig.

1. KAPITEL
    Zwei Wochen später. Dienstag abend
    Jenna hob das Champagnerglas und prostete dem nackten Mann auf dem Podest zu.
    „Ladies, ich präsentiere Ihnen den perfekten Mann", verkündete sie mit gespielter Feierlichkeit. „Er kann nicht sprechen, er kann nicht denken, er kann nicht mit der Fernbedienung umgehen. Etwas Besseres gibt’s nicht."
    „Er könnte größer sein", meinte Liz, die Empfangssekretärin von „Traumhochzeit in Las Vegas".
    „Und etwas mehr Brusthaare wären auch nicht schlecht", sagte Grace, die Buchhalterin.
    „Ich mag sie haarig."
    Rosalia Suarez, eine der jungen Dekorateurinnen, musterte ihn skeptisch. „Tolle Muskeln, aber findest du nicht, du solltest dir langsam einen suchen, der atmen kann, Jenna?"
    „Vergiss es." Jenna sah zu ihrer Schöpfung hinauf. „Wenn sie erst zu atmen anfangen, bereiten sie einem nichts als Probleme."
    Sie wusste, wovon sie sprach. Es war jetzt ein Jahr, elf Monate und siebenundzwanzig Tage her, dass Mitch Devane sie vor dem Altar hatte umsonst warten lassen und mit seiner Sekretärin nach Genf durchgebrannt war. Mit seiner angeblich „hausbackenen" Sekretärin.
    Liz umrundete die Statue. „Irgendwie kommt er mir äußerst ... bekannt vor", sagte sie und lächelte verlegen, als die anderen Frauen ironische Kommentare abgaben. „Wirklich." Sie drehte sich zu Jenna um, die sich gerade Champagner nachschenkte. „Warum habe ich das Gefühl, dass ich diesem Typen schon
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