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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition)
Autoren: Tiffany Reisz
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deine Erfolgsgeschichte. Du bist eines der größten Talente, die es derzeit in der Verlagsbranche gibt. Wenn dem nicht so wäre, hätte ich nicht so viel Geld bezahlt, um dich nach New York zu holen. Und ja, es stimmt. Deine Autoren haben den Booker Prize gewonnen.“
    „Und Whitbreads, Silver Daggers …“
    „Aber der Erfolg von Sutherlins letztem Buch hat den von deinem Whitbread-Autor und deinem Silver-Dagger-Autor zusammen übertroffen. Wir stecken gerade in einer Rezession, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Bücher sind ein Luxusgut. Was man nicht essen kann, kauft im Moment kaum jemand.“
    „Und Nora Sutherlin soll die Antwort sein?“, wollte Zach wissen.
    J. P. grinste. „Janie Burke von der
Times
hat ihr letztes Buch als ‚höchsten Genuss‘ bezeichnet.“
    Zach schüttelte den Kopf und blickte verärgert zur Decke. „Sie ist allenfalls eine Gossenschreiberin“, sagte er. „Ihr Verstand kommt aus der Gosse, ihre Bücher gehören in die Gosse. Ich wäre nicht überrascht, wenn ihr letztes Verlagshaus seine Büros in der Gosse hätte.“
    „Sie ist vielleicht ein Gossenkind. Aber jetzt ist sie unser Gossenkind. Nun ja,
dein
Gossenkind.“
    „Wir sind hier nicht bei
My Fair Lady
. Ich bin nicht Professor Henry Higgins, und sie ist keine verfluchte Eliza Doolittle.“
    „Wer sie auch ist, eines steht fest: Sie ist eine verflixt gute Autorin. Das würdest du wissen, wenn du dir die Mühe gemacht hättest, eines ihrer Bücher zu lesen.“
    „Ich habe für diesen Job England verlassen“, erinnerte Zach ihn. „Ich habe einen der angesehensten Verlage Europas hinter mir gelassen, weil ich hier mit den besten jungen Autoren Amerikas arbeiten wollte.“
    „Sie ist jung. Und Amerikanerin.“
    „Ich habe doch nicht England und mein Leben …“ Zach hielt inne, ehe er sagen konnte:
und meine Frau zurückgelassen
. Schließlich hatte seine Frau ihn zuerst verlassen.
    „Dieses Buch hat echtes Potenzial. Sie hat es uns vorgelegt, weil sie bereit für einen Wechsel ist.“
    „Gib ihr zwei Zehner für ’nen Zwanziger, wenn sie was wechseln will. Ich gehe in sechs Wochen nach L. A. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich alles stehen und liegen lassen soll, um meine letzten sechs Wochen an Nora Sutherlin zu verschenken. Keine Chance!“
    „Ich habe deinen Posteingang gesehen, Easton. Der ist nicht so voll, als dass du nicht mit Sutherlin arbeiten kannst, während du deine anderen Sachen hier abwickelst. Also erzähl mir nicht, du hättest keine Zeit dafür. Wir wissen beide, dass es nicht an Zeit fehlt, sondern an der Lust.“
    „Also gut. Ich habe weder Zeit noch Lust, Erotik zu lektorieren. Nicht einmal gute Erotik, wenn es so etwas überhaupt gibt. Ich bin nicht der einzige Lektor hier. Gib das Manuskript doch Thomas Finley“, sagte Zach. Thomas Finley war der Kollege, den er am wenigsten mochte und dem er seinen Spitznamen zu verdanken hatte. „Oder meinetwegen Angie Clark.“
    „Finley? Diesem Weichei? Er wird versuchen, sich an Sutherlin ranzumachen, und sie wird ihn bei lebendigem Leib verspeisen. Wenn man ihm ins Gesicht schlagen würde, wüsste er nicht einmal, wie man anständig blutet.“
    Zach hätte fast zustimmend gelacht, ehe ihm wieder einfiel, dass er sich gerade mit J. P. stritt. „Und was ist mit Angie Clark?“
    „Sie ist im Moment zu beschäftigt. Außerdem …“
    „Was außerdem?“, wollte Zach wissen.
    „Clark fürchtet sich vor ihr.“
    „Kann ich ihr kaum verdenken“, erklärte Zach. „Ich habe gehört, sogar erwachsene Männer flüstern ihren Namen auf gewissen Partys nur, statt ihn laut auszusprechen. Es gibt das Gerücht, sie habe sich ihren ersten Buchvertrag durch Sex erkauft.“
    „Das Gerücht habe ich auch gehört. Aber für diesen Buchvertrag hat sie sich nicht hochgeschlafen. Leider“, fügte J. P. verschmitzt grinsend hinzu.
    „In Rachel Bells Blog habe ich gelesen, sie trägt außerhalb ihres Hauses immer nur Rot. Sie sagt, Sutherlin hat einen sechzehnjährigen Jungen bei sich wohnen, der als ihr persönlicher Assistent arbeitet.“
    J. P. lächelte ihn an. „Ich glaube, sie nennt ihn lieber ihren ‚Praktikanten‘ als ihren ‚persönlichen Assistenten‘.“
    Zach wäre beinahe an seiner eigenen Enttäuschung erstickt. Er war eigentlich schon auf dem Weg nach Hause gewesen und hatte bereits den Mantel angezogen, als ihm ein Teufelchen einflüsterte, er solle lieber noch mal seine E-Mails checken. Darin hatte sich eine Nachricht von J. P.
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