Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition)
Autoren: Tiffany Reisz
Vom Netzwerk:
Einschränkungen.“ Die Worte kamen ihr so leicht über die Lippen, dass sie wusste, sie mussten wahr sein. Zu ihm zurückzukommen fühlte sich so leicht an wie Fallen. Es war so einfach wie der Tod.
    „Du warst letzte Nacht nicht mein, nicht wahr?“, wollte Søren wissen. Nora wurde rot.
    „Nein, Meister“, wisperte sie.
    „Du warst letzte Nacht mit deinem Lektor zusammen, richtig?“
    „Ja.“
    „Und hast du gemacht, was ich dir gesagt habe? Hast du ihn dazu gebracht, dir wehzutun?“
    „Ja, Meister.“
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er ehrlich skeptisch eine Braue hob.
    „Zeig’s mir.“
    Nora hielt ihre Hände hoch und präsentierte ihm die Handgelenke. Die violetten Blutergüsse auf ihrer Haut.
    „Er hat dich festgehalten“, sagte Søren. „Hat dir die Arme über den Kopf gehalten.“
    „Ja“, sagte Nora. Es überraschte sie, dass Søren allein anhand der Blutergüsse wusste, wie Zach sie gehalten hatte.
    „Was noch?“
    Nora knöpfte die Bluse auf und ließ sie zu Boden fallen. Sie öffnete den Reißverschluss ihres Rocks und zog ihn ebenfalls aus. Ohne Scham oder Angst legte sie auch ihre Unterwäsche ab. Sie stand nackt vor Søren und wartete. Er betrachtete anerkennend ihren Körper. Trat hinter sie und hob ihre Haare.
    „Wie ich sehe, hat er dich in die Schulter gebissen. Mehrfach. Er hat dich von hinten genommen.“
    „Ja, Meister.“
    „Anal?“
    „Ein Mal.“
    Søren umrundete sie wieder. Er schob seine Hand zwischen ihre Knie und hob eines ihrer Beine an. Eingehend inspizierte er die Innenseite ihres Schenkels mit der nachlässigen Fachkenntnis eines Preisrichters bei einer Hundeshow.
    „Fingerabdrücke“, sagte er und ließ ihr Bein los. „Und seine Knie. Du hast dich gewehrt.“
    „Ich habe dafür gesorgt, dass es für ihn gut war.“
    „Hast du?“
    „Ja, Meister.“
    „Wirst du dich heute Nacht gegen mich wehren?“
    „Nein, Meister. Jetzt nicht und nie wieder.“
    Søren schwieg, während er weiter ihren nackten Körper studierte.
    „Ein paar Bisswunden, ein paar Blutergüsse – ich fürchte, dein Zachary ist irgendwie ein ziemlicher Anfänger auf dem Gebiet des Schmerzes. Er ist nicht wie wir, stimmt’s?“
    Der brutale Schlag landete mit so großer Geschwindigkeit auf ihrer Wange, dass Nora nicht nur wegen der Schmerzen nach Luft schnappte, sondern auch vor Überraschung. Sie atmete tief ein und schmeckte Blut. Sie schluckte das Blut und erwiderte trotzig Sørens Blick. „Nein, er ist nicht wie wir.“
    Søren lächelte und schnipste mit den Fingern. Ohne einen Augenblick zu zögern, sank sie auf die Knie. Er schlang ihr das Lederhalsband um den Hals und verschloss es. Sie atmete durch und spürte, wie das Halsband sie umklammerte. Es hielt ihre Kehle wie eine unnachgiebige Hand.
    „Sag es, Eleanor“, befahl Søren.
    Sie musste ihn nicht erst fragen, was er von ihr hören wollte. Sie kannte dieses Spiel. Es war das erste, auf das sie sich eingelassen hatten, und zugleich ihr liebstes.
    „Verzeih mir, Vater, denn ich habe gesündigt …“, begann sie. Die Formel war für sie so vertraut wie der Boden unter ihren Knien. „Seit meiner letzten Beichte sind fünf Jahre vergangen.“
    Sie hörte, wie die Luft zerrissen wurde, und wusste, was nun kam.
    Wie leicht du vergibst, Eleanor. Wie freigiebig du die Sünden der anderen verzeihst. Sag mir eins, Kleines, wenn die Zeit gekommen ist, wie wirst du für deine Sünden Abbitte leisten?
    Mit dem ersten Klatschen der Peitsche spürte Nora, wie ein Streifen aus Feuer auf ihrem Rücken erwachte. Sie schrie vor Schmerz so laut auf, dass sie fast daran erstickte.
    So leiste ich Abbitte, Søren
. Sie wagte diese Antwort nur in Gedanken.
Genau so
.
    Gähnend stolperte Zach in seine Wohnung. Er hatte die ganze Nacht mit Grace in ihrem Hotel verbracht. Sie hatten sich ausgesprochen. In seinem ganzen Leben war er noch nie so dankbar gewesen, eine schlaflose Nacht zu erleben. Er schaute auf die Uhr an der Wand – es war 10 Uhr 38. Er lächelte. Den Flug nach L. A. hatte er verpasst.
    Er hatte J. P. bereits angerufen und ihm erklärt, er benötige noch etwas Zeit, um zu entscheiden, was er als Nächstes tun wolle. Zum Glück schien J. P. nicht im Geringsten überrascht zu sein. Zach hatte Grace zum JFK begleitet und sie dort verabschiedet. Sie hatte ihn zum Abschied geküsst – das hatte sie nicht getan, als er sie vor fast acht Monaten verlassen hatte. Er war auf diesem Kuss nach Hause geschwebt und rollte sich damit auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher