Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Mauern...«
    »Das Feuer, das gegen die Kälte brennt.« Ser Mallador Locke zog sein Langschwert.
    »Das Licht, das den Morgen bringt«, antworteten andere, und weitere Schwerter wurden aus ihren Scheiden gezogen.
    Plötzlich zogen alle ihre Waffen; fast dreihundert Klingen wurden in die Höhe gereckt, und ebenso viele Stimmen riefen: »Das Horn, das die Schläfer weckt! Der Schild, der die Reiche der Menschen schützt!« Chett hatte keine andere Wahl, er musste einfallen und seine Stimme zu den übrigen gesellen.
Der Atem hing wie Nebel in der Luft, und der Feuerschein glitzerte auf dem Stahl. Zufrieden sah Chett, wie auch Lark und Leisefuß und der Süße Donnel Hügel einstimmten, als wären sie ebenso große Narren wie der Rest. Das war gut. Es wäre dumm gewesen, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wo doch ihre Stunde nahte.
    Nachdem die Rufe verstummt waren, hörte er wieder das Pfeifen des Windes, der an der Ringmauer zerrte. Die Flammen flackerten, als wäre ihnen auch kalt, und in die plötzliche Stille hinein krächzte der Rabe des Alten Bären einmal mehr laut: »Sterben.«
    Kluger Vogel, dachte Chett, während die Offiziere sie entließen und mahnten, heute Abend gut zu essen und früh zu Bett zu gehen. In der Nähe der Hunde krabbelte Chett unter sein Fell und hatte den Kopf voll von Dingen, die schiefgehen konnten. Wenn nun dieser verfluchte Eid bei einem von ihnen einen Sinneswandel hervorrief? Oder wenn der Kleine Paul alles vergaß und versuchte, Mormont während der zweiten Wache zu töten anstatt der dritten? Wenn Maslyn den Mut verlor oder jemand zum Verräter wurde, oder ...
    Er ertappte sich dabei, wie er in die Nacht hinein lauschte. Der Wind klang wie ein weinendes Kind, und von Zeit zu Zeit konnte er Männerstimmen hören, das Wiehern eines Pferdes, das Knistern eines Scheits im Feuer. Sonst nichts. So still.
    Vor sich sah er Bessas Gesicht. Es war nicht das Messer, mit dem ich in dich eindringen wollte, hätte er ihr am liebsten gesagt. Ich habe Blumen für dich gepflückt, wilde Rosen und Alraune und Goldmohn, den ganzen Morgen lang. Sein Herz dröhnte wie eine Trommel, so laut, dass er fürchtete, es könnte das Lager wecken. Eis verklebte den Bart um seinen Mund herum. Woher kommen plötzlich diese Gedanken an Bessa? Wann immer er sich an sie erinnerte, sah er nur den Blick in ihren Augen, als sie gestorben war. Was stimmte nicht mit ihm? Er konnte kaum noch atmen. War er eingeschlafen? Er erhob sich auf
die Knie, und etwas Feuchtes und Kaltes berührte seine Nase. Chett blickte auf.
    Schnee fiel.
    Er fühlte, wie die Tränen auf seinen Wangen gefroren. Das ist nicht gerecht, hätte er am liebsten geschrien. Der Schnee ruinierte alles, wofür er geschuftet hatte, seinen ganzen sorgfältig ausgedachten Plan. Es schneite heftig. Schwere, dicke weiße Flocken gingen überall um ihn herum nieder. Wie sollten sie im Schnee ihr Vorratslager finden oder den Wildpfad, dem sie nach Osten folgen wollten? Jetzt brauchen sie weder Dywen noch Bannen, um uns zu jagen, nicht, wenn sie die frischen Spuren im Schnee haben. Außerdem verhüllte Schnee die Unebenheiten des Bodens, insbesondere bei Nacht. Ein Pferd konnte leicht über eine Wurzel stolpern oder sich an einem Stein das Bein brechen. Wir sind erledigt, dachte er. Erledigt, noch bevor wir angefangen haben. Wir sind verloren. Kein Leben als Lord für den Sohn eines Blutegelsammlers, kein Bergfried, den er sein Eigen nennen durfte, keine Frauen und keine Kronen. Nur das Schwert eines Wildlings im Bauch und ein Grab ohne Stein. Der Schnee hat mir alles genommen ... der verfluchte Schnee ...
    Schon einmal hatte ihn der Schnee ruiniert. Jon Schnee und sein Lieblingsschwein.
    Chett erhob sich. Seine Beine waren steif, und die Schneeflocken verwandelten die fernen Fackeln in einen vagen rötlichen Schein. Es fühlte sich an, als würde er von einer Wolke heller, kalter Käfer angegriffen. Sie ließen sich auf Schultern und Kopf nieder und flogen ihm in die Nase und in die Augen. Fluchend wischte er sie ab. Samwell Tarly, erinnerte er sich. Mit Ser Schweinchen kann ich immer noch abrechnen. Er wickelte sich den Schal um den Kopf, schlug seine Kapuze hoch und schritt durch das Lager zu der Stelle, wo der Feigling schlief.
    Der Schnee ging so heftig nieder, dass er sich zwischen den Zelten verirrte, doch schließlich entdeckte er den kleinen behaglichen
Windschutz, den der fette Junge zwischen einem Felsen und den Rabenkäfigen für sich gebaut hatte.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher