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Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel

Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel

Titel: Das Liebesspiel - Tripp, D: Liebesspiel
Autoren: Dawn C Tripp
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letzte Woche zusammen waren, war ihm das aufgefallen. Wie die Sonne sie verlassen hatte.
    Sie hatten sich wie immer unten in der Hütte getroffen, aber Ada war ruhelos, aufgedreht, sie wollte lieber herumfahren, und so fuhren sie herum, mit dem Buick durch T’aintville, die kurvigen Straßen hinunter durch Little Compton, raus nach S’cunnet Point. Dort hatte er sie gevögelt, gemeinsam strandeten sie auf dem Rücksitz des Wagens, er rutschte hinter sie, zog sie auf die Knie, ihr Rücken bog sich durch, er griff ihre Hüften, sie drückte sich gegen ihn. Im schwachen Licht, das durch das Heckfenster fiel, sah er die Wirbel ihres Rückgrats.
    Auf der Rückfahrt bekamen sie Streit. Diese kurvigen Straßen. Er hatte ihr versucht zu erklären, hatte versucht in Worte zu fassen, was er für sie empfand, Ada, dass sie, abgesehen von Jane, vielleicht der einzige Fixpunkt in der Welt sein könnte, den er hatte und der gut, ehrlich und echt war.
    Sie rauchte, die Füße auf dem Armaturenbrett, bläuliche Wolken aus ihrem Mund.
    »An dem, was du mit mir machst, ist nichts ehrlich und echt«, antwortete sie und lachte dann. Es war das Lachen, das ihn erzürnte. Dieser durchdringende Hohn. Das konnte sie gut. Im Nu jeden Versuch, den er unternahm, herabsetzen, schmälern.
    »Wie kommt das eigentlich?«, sagte er verbittert. »Wieso ist es mein verdammtes unausweichliches Los und Schicksal, von einer Muffe wie dir gequält zu werden?«
    Ihr Kopf flog herum. »Wie hast du mich gerade genannt?«
    »Du muffelst mich an, muffel hier, muffel da.«
    Der Zorn schmolz aus ihrem Gesicht, ein neuer Ausdruck, neugierig, belustigt. »Das war gerade mehr von dir auf einmal, als ich in all der Zeit gehört habe.«
    Aber da war er schon jenseits von Gut und Böse und gab etwas zurück, beschimpfte sie mit einem anderen Wort, nicht ganz so griffig. Das war es dann. Sie drehte auf, wurde fuchsteufelswild. Den Rest der Fahrt in die Stadt stritten sie sich, wütete sie gegen ihn.
    Er war fertig, als sie an den Fuß des Handy Hill gelangten. Fertig, sagte er zu ihr, und da hörte sie auf, wurde ganz kühl. Er hielt an und warf sie raus. Doch als er davonfuhr, holten ihn die Gefühle ein: Reue, Rückzug. Das löste sie bei ihm aus. Was er für sie empfand: Begehren, vielleicht Lust, aber mehr als das, eine Art schwindelnde Zuversicht, die, wie er früher dachte, reichen würde, um ihn zu retten.
    Er drehte, ließ sie wieder einsteigen und brachte sie ohne ein Wort zu ihrem Wagen. Bevor sie hinausschlüpfte, beugte sie sich über den Sitz und küsste ihn, heftig, nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne und biss hinein. Er spürte den scharfen, warmen Sturm ihres Atems in seinem Mund. Dann löste sie sich. Natürlich verschwendete keiner von beiden einen Gedanken an das Buch, das sie auf dem Boden vor dem Beifahrersitz hatte liegen lassen.
    Auf dem Tischchen neben ihm steht ein altes Bakelitradio. Er benutzt es nicht mehr. Weiß nicht mal, ob es noch funktioniert.
    Er klopft eine Zigarette aus der Packung. Zündet sie an. Eigentlich sollte er das Buch für sie zurückholen. Zu Jane gehen und erklären, dass er es wiederhaben wolle. Jane würde es verstehen. Er hätte es nie verschenken dürfen.
    Hol dich der Teufel, Ada.
    ***
    Und so geht er, am frühen Morgen, in den erwachenden Himmel. Als er die Main Road hinunterfährt, fliegt ein Falke aus einem Baum links von ihm, fliegt tief über die Straße vor seinem Wagen. Luce will auf die Bremse treten und ausweichen, doch sein Fuß erstarrt, aus eigenem Antrieb. Das Auto gleitet weiter, der Körper des Vogels so nah, dass er durch die Windschutzscheibe dessen Brust sehen kann, die ausgebreiteten Schwingen, die Federn. Er schwebt am Wagen vorbei, verpasst die Scheibe so gerade. Luce sieht in den Rückspiegel. Keine Spur von dem Tier.
    Er parkt die Straße runter bei der Methodistenkirche – kein Grund, Aufsehen zu erregen –, und als er das Haus erreicht, schlüpft er nach hinten, schleicht durch den alten Pferdestall und wartet hinter der Stalltür, hält Ausschau, bis er Emily gehen sieht.
    Es ist Mittwoch. Noch eine halbe Stunde, bis der Bus kommt, der Jane zur Schule bringt. Er will gerade zur Küchentür gehen und klopfen, als seine Tochter nach draußen tritt. In einer Hand hat sie das Buch, in der anderen einen leeren Eimer. Sie legt das Buch auf das Verandageländer und geht über den Hof zum Brunnen.
    Er will auf sie zugehen, aber hält inne. Etwas in ihm hält inne.
    Im Stall ist es kalt.
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