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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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bedrohten Pflanzen- und Tierarten eine neue Heimat bieten, welche die durch Umweltverschmutzung, Überfischung und Stürme vernichteten natürlichen Riffe der Welt bevölkert hatten.
    Überall waren Leute an der Arbeit, besserten Schäden aus und errichteten neue Bauten.
    Auch das Land hatte sich verändert. Der Kontinent war fast wolkenfrei, das weite Land hatte eine grau-braune Tönung angenommen, und das Grün des Lebens verbarg sich unter einer Dunstschicht. Der Norden, die ehemalige Sahara, wurde von einem blau-weißen Filigranmuster überzogen. An den Ufern der neuen Kanäle grünte es bereits. Hier und da erkannte er die wie Juwelen funkelnden PowerPipe- Kraftwerke, die Verwirklichung von Hirams letztem Traum. Die Anlagen zogen Energie aus dem Kern der Erde, die zur Stabilisierung und Transformation des Planeten beigetragen hatte. Diese Energie stand praktisch unbegrenzt zur Verfügung, kostete nichts und war ökologisch unbedenklich. Die Größe des Projekts war beeindruckend, und David kamen die alten Träume vom Mars in den Sinn, als er sah, wie die Wüste durch menschliche Intelligenz in einen blühenden Garten verwandelt wurde.
    Es schien, dass die menschliche Rasse noch rechtzeitig zur Besinnung gekommen war und den Untergang abgewendet hatte. Aber der Reifeprozess hatte lang gedauert.
    Während die Weltbevölkerung stetig gewachsen war, hatten klimatische Veränderungen einen Großteil der Nahrungs- und Wasserreserven der Welt vernichtet. Die Kornkammern der USA und Asiens verdorrten, andere Anbaugebiete wurden durch den Anstieg des Meeresspiegels überflutet, das Grundwasser wurde verschmutzt, und Süßwasserseen kippten oder trockneten aus. Das Problem der Überbevölkerung wurde auf makabre Art und Weise gelöst, als die Menschheit in den Würgegriff aus Dürre, Seuchen und Hungersnöten geriet. Dennoch verlief es relativ glimpflich; der größte Teil der Menschheit überlebte. Wie immer hatten die Verwundbarsten – die Alten und die Jungen – den Preis bezahlt.
    Über Nacht befand sich die Welt im mittleren Alter.
    Neue Generationen wurden in eine sich erholende Umwelt hineingeboren, auf der es von älteren Überlebenden wimmelte. Die gehätschelten, WurmCam- vernetzten Jungen begegneten den Alten zunehmend mit Intoleranz, Gleichgültigkeit und Misstrauen.
    In der Schule beschäftigten die Kinder der WurmCam sich mit der Zeit, in der Eltern und Großeltern aufgewachsen waren: Ein exotisches, tabubeladenes Prä- WurmCam- Zeitalter, das erst ein paar Jahrzehnte in der Vergangenheit lag. Wo Lug und Trug an der Tagesordnung gewesen waren, wo das Verbrechen Überhand genommen hatte, wo die Menschen aus religiösen Gründen sich umbrachten, wo die Welt durch Fahrlässigkeit und Habgier systematisch heruntergewirtschaftet worden und wo die Rücksicht auf die Mitmenschen und die nachfolgenden Generationen auf der Strecke geblieben war.
    Die Alten dagegen betrachteten die Jungen als eine Horde Wilder mit einer primitiven Sprache und so viel Sitte und Anstand, wie sie auch in einem Rudel Schimpansen herrschten…
    Der Generationenkonflikt war aber nicht das eigentliche Problem. Bobby hatte den Eindruck, dass ein viel breiterer Graben sich auftat.
    Das Kollektivbewusstsein der Einzelnen steckte in Bobbys Augen noch in den Kinderschuhen und blieb gegenüber den unverbundenen älteren Generationen in der Minderzahl. Die Ideen, die sie verbreiteten, waren jedoch revolutionär.
    Die Superhirne der neuen Generation stellten sich nun den größten Herausforderungen der Menschheit – die nur zu bewältigen waren, wenn alle Individuen ihr intellektuelles Potential voll ausreizten und Zwietracht und Selbstsucht überwanden. Zum Beispiel hatte man wegen der chaotischen Natur der globalen Wettersysteme eine Klimakontrolle früher als Utopie betrachtet. Dieses Problem wurde nun gelöst.
    Die Generation der heranwachsenden Verbundenen bestimmte bereits die Zukunft. Eine Zukunft, in der viele Menschen den Verlust der Demokratie befürchteten und glaubten, dass auch noch die Religion die Legitimation als Trostspender verlor. Die Verbundenen erhoben nämlich den Anspruch – wohl nicht zu Unrecht –, dass sie sogar den Tod besiegen würden.
    Da stellte sich die Frage, ob das überhaupt noch eine menschliche Zukunft wäre.
    Trotzdem war es wundervoll, ehrfurchtgebietend und erschreckend zugleich. Bobby wusste, dass es ein Privileg war, in einer solchen Zeit zu leben. Ein solcher Quantensprung in der Entwicklung des

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