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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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Individuums eine komplette DNA-Sequenz auszulesen. Außerdem war es möglich, eine Kopie des Bewusstseins dieser Person herunterzuladen – wodurch sie für Jahre, sogar Jahrzehnte zu einem Verbundenen wurde – und sie durch die Verknüpfung des regenerierten Körpers und des heruntergeladenen Bewusstseins wiederherzustellen.
    Sie von den Toten auferstehen lassen.
    »Du hattest im Sterben gelegen«, sagte Mary. »Wir haben dich kopiert, obwohl du es noch nicht wusstest.«
    »Meine Klonierung?«
    »Ja. Zu Hirams Zeiten war das noch ein experimentelles Verfahren. Es gab Probleme mit den Telomeren.« Genetische Strukturen, die die Zellalterung regulierten. »Der Verfall schritt schnell voran nach…«
    »Nach meiner letzten Erinnerung im Wurmwerk.«
    »Ja.«
    Welch merkwürdige Vorstellung, dass schon in dem Moment, wo er David die letzte Tasse Kaffee gegeben hatte, sein Leben praktisch vorbei und der Rest offensichtlich nicht lebenswert gewesen war.
    Sie nahm seine Hand. Nachdem er aufgestanden war, fühlte er sich ätherisch leicht und glaubte zu träumen. Jetzt erst fiel ihm auf, dass sie nackt war. Arme und Bauch waren mit einem Muster von Implantaten überzogen. Ihre Brüste wippten träge, als ob die Schwerkraft nicht richtig eingestellt wäre.
    »Du musst eine ganze Menge lernen«, sagte sie. »Wir haben nun Platz. Die Erdbevölkerung ist stabil. Wir leben auf dem Mars, den Monden der äußeren Planeten und greifen nach den Sternen aus. Es wird sogar versucht, menschliche Bewusstseinskomplexe in den Quantenschaum hinunterzuladen.«
    »… Platz wofür?«
    »Für die Anastasis. Wir wollen alle menschlichen Seelen wiederbeleben, bis hin zu den Ursprüngen der Spezies. Auch alle abgetriebenen Kinder. Wir wollen das Unrecht der Vergangenheit wieder gutmachen und die furchtbare Tragödie des Tods in einem Universum besiegen, das vielleicht noch viele Milliarden Jahre existiert.«
    Wunderbar, sagte er sich. Hundert Milliarden Seelen, die wieder zum Leben erweckt werden. Was das wohl geben wird?
    »Aber werden das noch dieselben Menschen sein?« fragte er. »Bin ich noch ich?«
    »Manche Philosophen halten das für möglich. Leibniz’ Identität der Unbestimmten sagt uns jedenfalls, du bist du. Aber…«
    »Aber du glaubst das nicht?«
    »Nein. Tut mir Leid.«
    Er ließ sich das durch den Kopf gehen.
    »Und wenn wir alle auferstanden sind, was wollen wir dann tun?«
    Die Frage schien sie zu verwirren. »Warum…? Dann tun wir alles, was wir tun wollen, natürlich.« Sie fasste ihn an der Hand. »Komm. Kate wartet auf dich.«
    Hand in Hand gingen sie ins Licht.

 
NACHWORT
     
     
    Das interessante Konzept eines ›Zeit-Betrachters‹ ist in der Science Fiction-Literatur eher stiefmütterlich behandelt worden. Wohl aus dem Grund, weil es nicht so spektakulär ist wie die Zeitreise. Dennoch wurde eine Reihe bemerkenswerter Werke zu diesem Thema verfasst: von Gardner Huntings The Vicarion (1926) bis zu Orson Scott Cards Pastwatch: The Redemption of Christopher Columbus (1996). Einer aus unsrer Gilde hat die Weiterungen dieses Werks in früheren Arbeiten vorweggenommen (Childhood’s End, 1953, ›The Parasite‹, 1953). Das vielleicht bekannteste – und beste – Beispiel ist Bob Shaws ›Slow Glass‹-Klassiker, der sich mit uns den Titel teilt (Analog, August 1966).
    Heute erlangt das Thema durch die moderne Physik zum ersten Mal wissenschaftliche Plausibilität – und findet einen Widerhall in unserer Zeit, in der wir zunehmend zum ›gläsernen Menschen‹ werden.
    Das Konzept von Raumzeit-Wurmlöchern wird überzeugend präsentiert in Kip Thornes Black Holes and Time Warps, sowie in Einsteins Outrageous Legacy (W. W. Norton, 1994). Die Idee, Wurmlöcher durch ›das Quetschen von Vakuum‹ zu erzeugen, stammt von David Hochberg und Thomas Kephart (Physics Letters B, Band 268, pp. 377-383, 1991).
    Die spekulative, hoffentlich respektvolle Rekonstruktion des Lebens Jesu Christi stützt sich im wesentlichen auf A. N. Wilsons gelungene Biographie Jesus (Sinclair-Stevenson, 1992). Für die Unterstützung bei den Passagen über Abraham Lincoln sind die Autoren dem New Yorker Korrespondenten Warren Allen Smith, von Gay and Lesbian Humanist (UK) zu Dank verpflichtet.
    Die These, dass die junge Erde von Eiszeiten verwüstet wurde, geht auf Paul Hoffman von der Harvard-Universität und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter zurück (siehe auch Science, Band 281, p. 1342, 28. August 1998). Und die Idee, dass primitives Leben
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