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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition)
Autoren: Doska Palifin
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Tasche zu behalten und warf wieder wütende Blicke auf den Jungen.
    Paul konnte nur stumm und fassungslos sein Haupt über Tobias schütteln, denn der holte nun die durchsichtige, in ihrem Inneren marmorierte Hartgummikugel mit solch einer gewichtigen Miene hervor als wäre sie ein Diamant.
    „Oh, du mein gutes Gummi-Flummichen!“ schniefte Tobias gerührt und streichelte die Kugel, welche einen Durchmesser von etwa fünf Zentimeter hatte, ungelenk aber zärtlich.
    Dann hielt er den schimmernden Ball gegen das spärliche Herbstlicht, welches durch ein kleines Fenster kam.
    „Stümms, der ist hübsch?“ fragte Tobias seine Schwester. „So schön wasserblaurichblau?“
    „Stümmt!” bestätigte Julchen in ebenso hingebungsvoller Tonlage.
    „Wasser kann auch grün sein!“ murrte Paul.
    „Oh, ich glaub“, schwärmte Tobias trotzdem weiter, „ich nenn ihn jetzt anders … ‚Blaulilli‘ nenn’ ich den! Oder lieber doch nich? Nee! Lilli hört sich nach einer ‚Sie‘ an, stümms?”
    „Stümmt!” erwiderte Julchen nachdenklich.
    „Und er ist doch ein ‚Er‘ und …“
    „Oh Gott, oh Gott, ist das dämlich!“ stöhnte Paul.
    „Er heißt ´Blaui ` “, sagte Tobias jetzt fest entschlossen und wandte sich dabei an die Fahrgäste, da er nun auch bemerkt hatte, dass sie seinen kleinen Darbietungen gefolgt waren, „und er ist unsere Erde!“
    „Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass die Erde eine ‚Sie‘ ist?“ erklärte Paul etwas spitzzüngig.
    Der Junge dachte daraufhin angestrengt nach. „Er ist ein ‚Er‘!“ beharrte Tobias. „Er heißt nämlich der Planet und darum ist er ein ‚Er‘!“ 
    Die Passagiere kicherten und Paul schraubte seine braunen Augen hilflos nach oben.
    „Und das sind seine Erdenteile … Hajeps nennen sie jetzt ‚ Obaitis ‘!“ Tobias schwarz geränderter Fingernagel wies auf die merkwürdig geformten Teilchen, die sich tief im Inneren der Kugel abzeichneten.
    „Und das Durchsichtige drum rum ist unsere Lufthülle. Hier liegt ‚ Rikarja ‘, Afrika, seht ihr, seht ihr, seht ihr?“ krächzte der Kleine aufgeregt und hielt sie den Fahrgästen entgegen. Diese nickten freundlich.
    Paul hob überrascht die dichten Brauen, hatte doch der Junge inzwischen wohl über die Lautsprecher und Sender, worüber die Hajeps den Menschen ihre – oft nur zum Teil übersetzten – Anordnungen erteilten, deren komische Bezeichnungen für einzelne Erdteile auswendig gelernt. Das war recht beachtlich für so einen kleinen Kerl. Außerdem wies dieses eine seltsame Stückchen in dem verrückten Ball tatsächlich die Form Afrikas auf. Er fragte sich insgeheim, weshalb er Tobias noch nie richtig zugehört hatte, sobald der von seiner Kugel erzählen wollte.
    „Und das Stückchen dort unten“, erklärte Tobias weiter, und die Fahrgäste, die hinten standen, machten deshalb lange Hälse, „ist ‚ Kabajak ‘, der Südpol. Von daaa kamen die meisten Außerirdischen, die unsere Erde vorher Jahr raus und Jahr rein vom All aus beobachtet haben. Sie landeten daaa und hielten sich daaa tief unten in Schnee und Eis für lange Zeit versteckt, bis genug von ihnen daaa waren … und daaa ist ‚ Dara-Tori ‘ der Stille Ozean, von daaa aus den tiefsten Stellen dieses Meeres kamen auch wieder die Außerirdischen, weil das auch wieder keiner von uns Menschen sich so gedacht hat!“
    „Tja“, meinte Paul, „dort ist das Meer an einigen Stellen über achttausend Meter tief. Wer nimmt schon an, dass jemand dort im Laufe von Jahren still und heimlich Städte und Raumhäfen bauen kann.“
    „Einige Seefahrer haben sich früher über die komischen Fischwesen dann ganz Scheiße erschreckt…“
    „TOBIAS!“ Margrit errötete schon wieder.
    „T’schuldigung! Aber die sind manchmal vor ihnen so richtig in echt aus dem Wasser aufgetaucht, die Fischwesen, stümms, Mamms?“
    „Iiiiih, ich mag keine Fische“, rief Julchen ungefragt dazwischen und ihre blauen Augen wurden noch größer als sie es ohnehin waren, „wenn sie verwesen! Menschen verwesen auch immer und das stinkt dann immer so ekelig!“
    „Aber Julchen, das meint Tobias doch nicht! Ich glaube, dass diese Fischwesen harmlos sind”, wandte sie sich weiter an Tobias. „Diese Geschöpfe haben niemandem etwas getan und tun uns auch heute nichts!“
    „Ich … ich tu denen auch nix!“ mischte sich Julchen schon wieder ein. „Auch nich heute … die … die sind bestümmt ganz schön … ganz schön … schuppig!” sagte Julchen
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