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Das Licht der Hajeps (German Edition)

Das Licht der Hajeps (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps (German Edition)
Autoren: Doska Palifin
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bei uns Menschen“, erklärte Margrit tapfer.
    „So, meinen sie tatsächlich, dass diese riesigen Blechwesen leben?“ quiekte die Bäuerin zynisch lachend.
    „Ja, das meine ich auch!“ gab der junge Bursche einfach Margrit Recht.
    „Woher wollen Sie das wissen?“ keifte die Bäuerin noch ein Stückchen lauter. „Haben Sie die denn je von Nahem gesehen, haben Sie je persönlich mit ihnen gesprochen?“ Sie öffnete etwas die Tasche, damit die Ente wieder atmen konnte.
    „Ich für meinen Teil bin der festen Überzeugung“, beharrte sie, „dass es ferngesteuerte Teufel aus Metall sind, weiter nichts, die gnadenlos mit unseren Leben spielen, weiß der Himmel, warum!“
    Margrit sah zu Boden, wo all die Kisten und Rucksäcke standen, denn insgeheim musste sie dieser Frau Recht geben. Vor allem, wenn sie dabei an ihre Freunde dachte, die dermaßen qualvoll ermordet worden waren. Trotzdem sagte sie laut: „Hajeps sind zwar grausam aber …“
    „Was – aber?“ hakte die Bäuerin nach, der Zug machte wieder mal eine Kurve und so wankten alle Insassen ein wenig nach rechts.
    „Seltsamerweise töten nicht alle, obwohl sie das durchaus könnten. Ich habe gehört, dass kleinere hajeptische Einheiten und erst recht einzelne Soldaten”, Margrit keuchte aufgeregt, „mitunter Menschen entkommen lassen! “
    Komisch, jetzt schlug Margrits Herz sogar bis zum Halse. „Und ich frage mich“, fuhr sie trotzdem so ruhig wie möglich fort und versuchte gleichmäßiger zu atmen, „weshalb handeln die so anders?”
    Margrit schob sich die Brille zurecht, denn das tat sie immer, wenn sie nervös wurde, und blickte geradeaus, einfach irgendwo hin.
    Die Bäuerin machte ein verdutztes Gesicht, und Paul sagte leise und in beruhigender Tonlage zu Margrit: „Hast du nicht das Gefühl, dass du unbedingt willst, dass es auch gute Hajeps geben könnte? Wer weiß, was an diesen Geschichten, die überall herumerzählt werden, Wahres dran ist? Mir kommen sie jedenfalls ziemlich märchenhaft vor. Ich glaube, du kannst nur nicht die Vorstellung ertragen, dass eine sadistisch oder ähnlich krankhaft veranlagte oder ferngesteuerte Macht, gegen die wir Menschen nichts, wirklich absolut nichts tun können, uns eines Tages alle brutal ausrotten wird … auch dich! “
    „Ohne Scheiß? Nein!” kreischte Tobias. „Nich die Mama, die nich!” Und er legte beschützend seine Ärmchen um die Mutter und Julchen tat es ihm nach und die beiden Kinder begannen stumm vor sich hin zu weinen.
    „Aber natürlich kommt eure Mama auch dran!” mischte sich die Dicke wieder ein. „Und du frecher Bengel bestimmt an erster Stelle!”
    „Sag, dass ‚Schweinchen Dick‘ aufhören soll, solch einen Scheiß zu reden, Mamms!“ heulte Tobias wütend drauflos.
    „Schw … Schw … Schweinchen Dick!“ stotterte die Frau und ihre runden Backen röteten sich vor Empörung.
    „Margrit, warum klebst du ihm nicht endlich eine?!“ schimpfte Paul, ebenfalls rot im Gesicht.
    „Hach, was redet ihr denn alle!“ zürnte Margrit. „Nimmt denn heutzutage keiner Rücksicht auf Kinder! Es kommt niemand von uns dran, das verspreche ich euch!“
    Julchen kroch erleichtert von Mamas Schoß herunter und sagte zu der Bäuerin: „Siehste!“
    Diese schüttelte unwirsch den Kopf. Margrit hingegen ballte ihre Hände zu Fäusten, damit die nicht allzu sehr zitterten.
    „Das wollte ich nicht!” Paul tätschelte schuldbewusst Margrits Hände. „Tut mir leid, ehrlich! He, vielleicht gibt es ja auch wirklich irgendwelche … na ja, gute Hajeps”, er schluckte, „auf die wir Menschen bauen könnten. Wer weiß? Tja, womöglich überlegen die inzwischen sogar heimlich, wie sie die gesamte Menschheit vor den eigenen Artgenossen retten könnten? Wissen wir das?”
    „Ach, Paul, du brauchst uns gar nicht so albern zu trösten …”
    „Doch, doch, ihr müsst jetzt irgendetwas haben, an das ihr euch klammern könnt, das sehe ich ein!”
    „Und wenn es nun wahr wäre?” Sie schob seine Hände mit einer unwirschen Geste von sich fort. „Selbst ein einziges gutes Korn birgt die Hoffnung auf Brot.”
    „Haha! Das ist wieder mal typisch klein Margrits Philosophie. Ach, werfe doch bitte, bitte, endlich dein komisches Heftchen weg, sonst versaut`s dich noch eines Tages ganz!“ Er lehnte sich wieder nach hinten in die Bank und lachte sie aus … ziemlich künstlich, wie Margrit fand.
    „He, das war aber richtig gut!” wandte sich der Bursche trotzdem wieder an Margrit. „Sie
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