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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels
Autoren: Roberts Nora
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einem Ton, mit dem man sonst nur schlechtes Fleisch ausspuckt. Er interpretierte es als eine Beleidigung, ließ es aber dabei bewenden.
    »Charlene will keinem wehtun«, erklärte Hopp. »Aber wenn sie eine Chance sieht, reizt sie einen Mann zu Tode.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Mama.«
    Sie stieß wieder ihr Nebelhornlachen aus und steckte den Schlüssel in das Schloss von Zimmer Nummer 203.
    »Ihr Mann hat sie vor fünfzehn Jahren sitzen lassen, und sie musste ihre Tochter allein großziehen. Sie hat das bei Meg aber ganz gut hingekriegt, obwohl sie einander fast die meiste Zeit anfauchen. Seitdem hat sie jede Menge Männer gehabt – und mit jedem Jahr werden sie jünger. Ich sagte vorhin, sie sei zu alt für Sie.« Hopp warf einen Blick über die Schulter. »Tatsächlich aber sind Sie angesichts ihrer Vorlieben zu alt für sie. Zweiunddreißig sind Sie, oder?«
    »Das war ich, als ich von Baltimore losfuhr. Vor wie vielen Jahren war das?«

    Hopp schüttelte den Kopf und stieß die Tür auf. »Charlene hat mehr als ein Dutzend Jahre mehr als Sie. Und eine erwachsene Tochter, fast so alt wie Sie. Das sollten Sie vielleicht in Erinnerung behalten.«
    »Ich dachte immer, ihr Frauen flippt aus vor Freude, wenn sich eine von euch einen Jüngeren schnappt.«
    »Da sieht man mal, was Sie über Frauen wissen. Wir ärgern uns schwarz, weil wir ihn uns nicht als Erste geschnappt haben. So ist das nämlich.«
    Er betrat den mit Holz verkleideten Raum, in dem ein Eisenbett, eine Kommode und ein Spiegel auf der einen Seite und auf der anderen ein kleiner runder Tisch, zwei Stühle und ein kleiner Schreibtisch standen.
    Das Zimmer war sauber, beschränkte sich auf das Notwendigste und war so interessant wie eine Tüte weißer Reis.
    »Hier gibt es noch eine kleine Küche.« Hopp zog einen blauen Vorhang zur Seite und gab den Blick auf einen Zweiliter-Kühlschrank, einen Zweiplattenherd und eine Spüle in der Größe von Nates gewölbter Innenhand frei. »Sofern Kochen nicht zu Ihren Hobbys gehört, würde ich meine Mahlzeiten unten einnehmen. Das Essen ist gut hier. Es ist zwar nicht das Ritz, und es gibt auch schönere Zimmer, aber unser Budget ist begrenzt.« Sie lief zur anderen Seite und stieß eine Tür auf. »Das Badezimmer. Es gehört dazu.«
    »Ist ja toll.« Er steckte seinen Kopf rein.
    Das Waschbecken war größer als das in der Küche, aber nicht viel. Eine Wanne gab es nicht, aber die Dusche reichte ihm.
    »Hier sind Ihre Sachen, Chief.« Dussel trug die beiden Koffer und die Reisetasche herein, als wären sie leer. Er ließ sie auf das Bett fallen, wo die Matratze unter ihrem Gewicht durchsackte. »Wenn Sie mich noch brauchen, ich bin unten und gönne mir was zu essen. Ich schlafe heute Nacht hier, morgen Früh fliege ich dann zurück nach Talkeetna.«
    Er tippte sich zum Gruß an die Stirn und stapfte hinaus. »Scheiße. Warten Sie.« Nate fing an, in seiner Tasche zu kramen.
    »Ich kümmere mich darum, dass er sein Trinkgeld bekommt«,
sagte Hopp. »Bis Sie mit der Arbeit anfangen, sind Sie Gast des Stadtrats von Lunacy.«
    »Ich weiß das zu schätzen.«
    »Ich möchte Sie dafür arbeiten sehen, damit wir sehen, wie’s klappt.«
    »Zimmerservice!«, trällerte Charlene, als sie ein Tablett ins Zimmer trug. Ihre Hüften pendelten wie ein Metronom, als sie den Tisch ansteuerte, um es abzusetzen. »Ich habe Ihnen leckere Fischsuppe hochgebracht, Chief, und ein ordentliches Sandwich dazu. Der Kaffee ist heiß.«
    »Riecht fantastisch. Ich bin Ihnen dankbar dafür, Ms. Hidel.«
    »Aber nicht doch, für Sie bin ich Charlene.« Sie klimperte mit ihren babyblauen Augen, und Nate fühlte sich bestätigt: Jawohl, das war einstudiert. »Wir sind hier eine große, glückliche Familie.«
    »Wenn das der Fall wäre, bräuchten wir keinen Polizeichef.«
    »Ach, jetzt verängstigen Sie ihn doch nicht, Hopp. Sind Sie mit dem Zimmer einverstanden, Ignatious?«
    »Nate. Ja, danke. Es ist schön.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie was zu essen in den Magen kriegen und ein wenig zur Ruhe kommen«, riet Hopp. »Wenn Sie Ihren toten Punkt überwunden haben, rufen Sie mich an. Dann zeig ich Ihnen alles. Ihre erste offizielle Aufgabe wird die Teilnahme an der Sitzung morgen Nachmittag in der Stadthalle sein, wo wir Sie allen vorstellen werden, die daran teilnehmen werden. Davor werden Sie sicherlich die Polizeistation sehen und Ihre beiden Stellvertreter und Peach kennen lernen wollen. Und wir geben Ihnen den
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