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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)
Autoren: Gemma Malley
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Deal«, meinte Thomas aalglatt. Benjamin packte Raffy fester am Genick, um zu verhindern, dass der sich auf Thomas stürzte.
    Linus sah Thomas eine Weile an. »Sieht so aus, als hättest du mich drangekriegt«, meinte er schließlich.
    »Ja.« Thomas lächelte. »Ja, das habe ich. Also, können wir gehen?«
    Linus nickte schwerfällig und ging los. Als er an Lucas vorbeiging, flüsterte er ihm etwas zu. Keiner bemerkte etwas, außer Evie, die direkt hinter ihm war.
    Lucas streckte die Hand nach hinten aus und sie ergriff sie. Als er sie zu sich hinzog, flüsterte er ihr ins Ohr: »Bei der Gabelung links halten, nicht rechts.« Obwohl sie nicht genau wusste, was er meinte, nickte sie ernst und tat so, als würde sie stolpern, damit Benjamin ihr aufhelfen und sie die Botschaft an ihn weitergeben konnte.
    Linus ging voraus, dann folgten Lucas, Evie, Benjamin und Thomas; Raffy bildete das Schlusslicht. Als sie zum Ausgang der Höhle kamen, wandte sich Linus nach rechts. Lucas nahm die linke Abzweigung und verschwand sofort. Evie folgte ihm, doch noch bevor sie einen Schritt machen konnte, wurde sie von einer Hand gepackt. »Nein. Nein!« Es war Raffy. Er hatte einen Satz nach vorn gemacht und sie gepackt. Evie stieß ihn weg und schrie, er solle sie loslassen, aber es war zu spät. Thomas stand neben ihr, das Gesicht weiß vor Wut.
    »Kommt her«, rief er seinen Männern zu, die jetzt am Eingang der Höhle auftauchten. »Kommt her und bringt die Gefangenen zum Hubschrauber.«
    »Nein!«, schrie Evie, als mehrere bewaffnete Männer herunterstiegen und sie aus der Höhle zerrten. »Wo ist Lucas? Wo ist er?«
    »Er ist in Sicherheit«, rief Linus ihr zu. Der Lärm des Hubschraubers übertönte ihn fast. Er streckte die Hand nach Evie aus, während man ihn in die seltsame, unheimliche Flugmaschine verfrachtete, in die auch Evie gezerrt wurde. »Tut mir leid. Tut mir leid, Evie …«

Nachwort
    L ucas holte tief Luft und musterte die Frau, die ihm gegenübersaß. Amy Jenkins. Sie war die Erste, die ihn nach seiner Rückkehr in die Stadt interviewen durfte. Obwohl er sehr angeschlagen war, war ihm bewusst, dass er mit Clara an seiner Seite den Eindruck von Stärke und Siegesfreude vermitteln musste. Martha hatte ihn eigentlich noch ein paar Tage in Base Camp behalten wollen, um ihn gesund zu pflegen, aber er hatte abgelehnt. Nachdem er den ganzen Weg von Linus’ Höhle dorthin gerannt war, hatte er nur kurz etwas gegessen, bevor er mit Clara zur Stadt aufgebrochen war.
    Es war eine triumphale Rückkehr. Nach einem kurzen Aufenthalt im Gefängnis wegen Mordverdacht hatte Claras Zeugenaussage zu seiner Freilassung geführt. Aufgrund von Linus’ Aufnahme, die alles wiedergab, was Thomas über die Stadt und über den Bruder gesagt hatte, wurde Letzterer verhaftet. Als der Inhalt des USB-Sticks, den Linus Lucas heimlich zugespielt hatte, den Menschen im Versammlungshaus vorgespielt wurde, reagierten sie mit bestürztem Schweigen, und alle, die früher an Lucas gezweifelt hatten, schluchzten vor Bedauern.
    Natürlich bekamen sie nur einen Teil der Aufnahme zu sehen, nämlich den Teil, den Angel für Lucas bearbeitet hatte. Lucas wollte den Bewohnern der Stadt nicht jede Hoffnung nehmen und ihnen nicht solche Angst einjagen, wie er erdulden musste.
    Amy lächelte ihn an, und Lucas hatte das Gefühl, als wäre sein letztes Interview mit ihr schon eine Ewigkeit her.
    Jetzt war alles ganz anders.
    Auf den Straßen der Stadt streiften keine Suchtrupps mehr umher; stattdessen sammelten sich die Menschen vor seinem Büro und forderten den Tod des Bruders. Jetzt blickte er nur noch in demütige, bescheidene Gesichter, und Männer und Frauen baten darum, ihm die Hand schütteln zu dürfen. Jetzt fingen die Menschen endlich an, ihre Freiheit anzunehmen, sich aus den Fängen des Bruders zu befreien und seine Lehren aus ihren Köpfen und aus ihren Herzen zu verbannen.
    Und Lucas versuchte, sich für sie zu freuen und Befriedigung darüber zu empfinden, dass er endlich sein Ziel erreicht hatte. Aber stattdessen musste er gegen einen undurchdringlichen Nebelschleier von Nihilismus ankämpfen. Denn die Stadt war nicht wie Phönix aus der Asche entstanden, sondern am Computer. Sie war kein Leitstern des Überlebens, sondern das Werk eines Verrückten, ein Spiel, ein Projekt.
    Und Evie befand sich in der Gewalt dieses Irren, meilenweit entfernt von Lucas.
    »Keiner von uns hat Ihnen geglaubt«, sagte Amy. »Und jetzt erkennen wir, wie falsch es
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