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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)
Autoren: Gemma Malley
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er. »Verstehst du das denn nicht? Wegen mir hat das alles angefangen. Ich muss mit Thomas gehen.«
    »Einfach so?«, fragte Evie mit brüchiger Stimme. »Nach allem, was er getan hat?«
    Sie spürte, dass Lucas hinter ihr stand. Sie fasste nach hinten, und sofort nahm Lucas ihre Hand, hielt sie fest und drückte sie. Am liebsten hätte sie sich an ihn gelehnt, sich von ihm umarmen lassen und so getan, als ob nichts anderes mehr wichtig wäre, nur sie beide, eng aneinandergeschmiegt. Aber sie tat es nicht. Das andere war eben doch wichtig, ziemlich wichtig sogar. Sie und Lucas würden später Zeit füreinander haben. Später …
    Linus ging immer noch auf und ab, machte einen verwirrten Eindruck und ließ den Blick umherschweifen, offenbar unfähig, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. »Aber ich verstehe jetzt, dass Thomas und ich noch etwas zu erledigen haben. Darum ging es die ganze Zeit. Von Anfang an. Ich hätte es erkennen müssen. Ich habe auf alles geachtet, nur nicht auf das, was wichtig war … Auf mich selbst. Ich hätte … Und wir haben es abgeschaltet. Wir …« Er starrte Thomas an. »Wie hast du das gemacht? Wie hast du der Welt weisgemacht, dass England nicht mehrt existiert?«
    Thomas lächelte. »So viel radioaktiver Abfall«, meinte er mit einem Achselzucken. »Eine Schande. Bis zur Schreckenszeit war es ein großartiges Land.«
    »Und die hat es sonst nirgends gegeben?«, fragte Linus.
    »Wovon redest du?«, warf Benjamin ein. »Was hat es sonst nirgends gegeben?«
    »Die Schreckenszeit«, hauchte Linus.
    Benjamin machte einen völlig verstörten Eindruck. »Ich weiß nicht, was du meinst. Die Schreckenszeit war weltweit. In ganz Europe, überall, haben sich die Menschen gegenseitig umgebracht. Sie haben Bomben geworfen. Die Japaner haben halb China ausgelöscht. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Du hast das gesehen, was du sehen solltest, so wie alle«, sagte Linus und drehte sich zu Thomas um. »Eine totale Nachrichtensperre, nicht?«
    Thomas’ Gesicht hellte sich auf. »Es war einfach genial. Und ich durfte keiner Menschenseele etwas davon erzählen. Kannst du dir das vorstellen? Die ganze Arbeit! Und keiner hatte eine Ahnung.«
    »Moment«, sagte Benjamin mit tiefer, nachhallender Stimme. »Noch mal ganz langsam zum Mitschreiben. Linus, wovon redet er eigentlich? Was geht hier vor?«
    Linus schüttelte den Kopf, als wollte er nicht antworten. Und Thomas lächelte. »Linus fängt gerade an zu begreifen, was ich geplant habe. Einen globalen Krieg, den es gar nicht gab. Ein Land, von dem die restliche Welt annahm, es sei durch Nuklearwaffen zerstört worden. Ein Land, das von sich glaubte, es würde die einzigen Überlebenden beherbergen. Das ist wirklich ziemlich brillant, wenn man so darüber nachdenkt.«
    »Und wozu das alles? Wozu hast du so viele Menschenleben zerstört, Thomas?«, fragte Linus.
    Thomas sah ihn verdutzt an. »Für das System natürlich«, sagte er. »Damit du das System aufbaust. Um es ganz groß herauszubringen. Ich war schon so dicht dran, Linus, wirklich. Und dann hast du den Stecker gezogen. Sehr ungünstig.«
    Linus sah ihn ungläubig an. »Dann hast du die ganze Zeit dein Spielchen gespielt und keiner hat es gemerkt? Dein Geheimnis wurde nie gelüftet? Das ist beeindruckend.«
    »Information ist alles«, meinte Thomas achselzuckend. »Es ist wirklich ganz einfach. Wenn du Informationen über die Menschen hast, gehören sie dir. Und mir gehören eine Menge Menschen. Du eingeschlossen. Aber vielleicht sollten wir jetzt wieder in die reale Welt zurückkehren, damit du tun kannst, was du schon vor langer Zeit hättest tun sollen.«
    »Du willst mich von dieser Insel wegbringen?«
    Thomas lachte. »Hast du es nicht kapiert? Diese Insel existiert nicht mehr, jedenfalls nicht für die anderen. Warte nur ab, Linus. Was du zu sehen bekommst, wird dich umhauen.«
    Linus holte tief Luft. »Weißt du, Thomas, ich muss das erst mal verdauen, was du uns da erzählt hast.«
    »Verstehe«, sagte Thomas mit glänzenden Augen. »Das Tragische ist nur, dass es außer euch niemand erfahren wird. Und wie es aussieht, werdet ihr es keinem erzählen dürfen. Und niemanden sehen dürfen.«
    »Sieht so aus«, meinte Linus. »Aber wie wär’s, wenn wir uns ein bisschen ausruhen, bevor wir gehen? Wie wär’s mit einer Tasse Tee?«
    Thomas hob eine Augenbraue. »Davon halte ich nichts, Linus. Es ist Zeit zu gehen.«
    Linus schüttelte den Kopf. »Thomas«, sagte er, »was du mir
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