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Das leere Grab im Moor

Das leere Grab im Moor

Titel: Das leere Grab im Moor
Autoren: Stefan Wolf
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ihrer
Neuigkeit noch nicht am Ende.
    „Es ist ein ganz besonderes
Unglück“, sagte Gaby. „In der Maschine befand sich nämlich ein Schatz. Ein
richtiger Schatz aus dem Morgenland. Goldbarren und Edelsteine. Vor allem Diamanten.
Alles zusammen hat einen Wert von 15 Millionen Mark. Toll, was! Es gehört dem
Scheich. Er wollte es sich nach Paris bringen lassen. Jetzt liegt diese Pracht
irgendwo im Soiner Moor.“
    „Und da wird sie auch bleiben“,
sagte Tarzan. „Oder wie will man in der Wildnis einen einzelnen Edelstein
finden? Die Juwelen sind in alle Winde verstreut und...“
    „Eben nicht“ sagte Gaby. „Alles
ist in einer Stahlkiste. In einer Art Tresor. Feuerfest und einbruchsicher. Die
Kiste liegt im Moor. Und daraus — so meint Papi — scheint sich eine Katastrophe
zu entwickeln. Vom Transport dieser Schatzkiste hat nämlich vor einigen Tagen
was in der Zeitung gestanden.“
    „Klar“, sagte Karl sofort. „DER
SCHATZ DES SCHEICHS hieß die Überschrift. Habe ich gelesen.“
    „Der Absturz“, fuhr Gaby fort,
„wurde beobachtet. Vom Kontrollturm des Flughafens. Außerdem bestand
Funkverbindung mit dem Piloten. Irgendwie hat sich das rumgesprochen. Nicht nur
das Unglück, meine ich. Sondern das mit dem Schatz. Die ganze Stadt weiß es
jetzt. Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk sperren zwar die Gegend
dort ab. Aber Papi sagt, angesichts des riesigen Geländes könnte man nicht
verhindern, daß allerlei lichtscheues Gesindel durchschlüpft und sich im Moor
rumtreibt, um auf eigene Faust zu suchen.“
    „Schatzsucher“, meinte Karl.
„Ich werd’ verrückt. Sowas kann Ausmaße annehmen — wie damals der Goldrausch im
Wilden Westen. Da haben wir noch gefehlt.“
    „Du sagst es“, meinte Tarzan.
„Ich jedenfalls will das alles mal aus der Nähe sehen. Nicht wegen der Schatzkiste.
Aber die Typen, die da rumsuchen, die interessieren mich. Ich wette, die
kriegen sich untereinander in die Haare. Also, wer kommt mit nach der Schule?“
    „Eigentlich wollte ich zum
Friseur“, sagte Gaby und strich ihre goldblonde Mähne nach hinten. „Aber das
hat Zeit bis nächste Woche. Nur die Spitzen müssen ein bißchen gekürzt werden.
Den Pony kann ich mir selber schneiden. Oskar bringe ich natürlich mit.“
    „Ich bringe mein Fernglas mit“,
versprach Karl. „Vielleicht sehen wir dann mehr. Kann ja sein, wir dürfen nicht
so nah ran.“
    „Falls ich die Schatzkiste
finde“, lachte Klößchen, „beteilige ich euch am Finderlohn. Außerdem
veranstalte ich ein Wettessen. Freiwillig setze ich meinen Titel als Champion
der Schokoladenesser aufs Spiel.“
    „Dazu lade ich dann ein paar
Kannibalen ein“, sagte Tarzan. „Die mögen auch Schokoladencreme.“
    „Den Witz verstehe ich nicht“,
meckerte Karl.
    „Das liegt an deinen Träumen“,
sagte Tarzan. „Du träumst eben nicht so schön wie Willi. Frag’ ihn mal, was er
nachts so erlebt.“
    Doch bevor Karl fragen konnte,
läutete die Glocke, und für die vier Freunde wurde es höchste Zeit, in die
Klasse zu gehen.

2. Ausflug ins Moor
     
    Mittags lastete brütende Hitze
über Stadt und Land. Dösige Stille herrschte in den Straßen. Es war das
richtige Wetter, um ins Schwimmbad zu gehen oder sich wenigstens im Park auf
einer Wiese zu sonnen. Aber für die vier Freunde, das Abenteuer-Quartett
genannt, kam das nicht in Frage.
    Gleich nach dem Essen trafen
sie sich am Stadtrand, dort, wo die Soiner Straße begann. Tarzan und Klößchen
kamen vom Internat — natürlich auf Rädern — und waren die ersten am Treff. Im
Schatten einer mächtigen Kastanie warteten sie. Während Tarzan nach lästigen
Fliegen schlug, knetete Klößchen an seinem Bauch herum. Der Junge sah etwas blaß
aus. Die Schokoladen-Mast lag ihm immer noch wie ein Stein hinterm Nabel.
    Tarzan beobachtete, wie Wagen
um Wagen die Soiner Landstraße hinunterbrauste — nach Süden, zum Moor.
Natürlich waren auch Radler dabei und etliche Motorradfahrer. Wohin alle wollten,
war klar. Denn die Soiner Straße endete als Sackstraße — nach etwa zehn
Kilometern am Gasthaus Höllenmühle. Sonn- und feiertags war das ein beliebter
Ausflugsort. Aber an einem Freitag wie heute, hatte das Gasthaus bestimmt noch
nicht so viele Ausflügler gesehen.
    Wahrscheinlich kehrt niemand
ein, dachte Tarzan. Die parken nur ihren fahrbaren Untersatz. Und dann ab ins
Moor. Auf Schatzsuche. Himmel, die juckt’s aber. So eine Gier!
    Dann sah er Gaby und Karl.
    Sie fuhren nebeneinander. Gaby
hatte
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