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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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weniger zwischendurch. Du trinkst keine Cola mehr, aber viel Wasser über den Tag. Du hörst auf zu essen, wenn du satt bist. Ich erinnere mich nicht, dass du früher etwas übriggelassen hättest. Und du sagst, du hättest nichts verändert?« Ich habe ihn dafür geküsst!

DAS ENDE EINER 25-JÄHRIGEN DIÄT-KARRIERE
    Wenn ich mich nicht gerade selbst beschimpfe, weiß ich schon, dass ich große Schritte aus einer unglücklichen Diät-Biografie geschafft habe. Meine Diätkarriere hat mit 13 begonnen. In der Pubertät hatte ich ein paar Kilo zugelegt, wurde stämmiger, und meine Mutter nahm mich in ihren Diätkreislauf auf. Ich sage das ohne Bitterkeit. Aber so war es. Mit meiner Mutter habe ich mich längst versöhnt.
    Als eine der ersten haben wir eine Sauerkrautdiät gemacht. Tagelang nur Sauerkraut, am besten roh (wegen der Vitamine), aber auch gekocht, ohne Salz, ohne Schmalz. Einfach Sauerkraut. In diesen Tagen wurde die Badezimmerwaage mein treuester Lebensbegleiter. Ein kleiner Tipp: Sauerkrautdiät bringt’s echt nicht. Wie jede einseitige Diät hältst du nicht lange durch, der Körper schaltet auf Sparflamme, du kannst das Zeug bald nicht mehr sehen und entwickelst einen Heißhunger auf alles Süße, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Von den mit dieser Ernährungsweise verbundenen Verdauungsproblemen möchte ich gar nicht reden.
    Was das Schlimmste an den sogenannten Blitzdiäten ist, du lernst zweierlei dabei: Auf den ersten Blick funktioniert es, denn du nimmst tatsächlich zwei, drei Kilo ab. Wie man
heute weiß, fast ausschließlich Wasser. Und wenn du nur durchhalten würdest, ja, dann würdest du es schaffen, dein Wunschgewicht zu erreichen; die kurzen Röcke zu tragen, die die Dünnen tragen; den Jungen in dich verliebt zu machen, der dich bisher nicht mal angesehen hat.
     
    Das Erste, was man bei einer Diät verliert,
ist der Sinn für Humor!
     
    Aber, und jetzt kommt der zweite Punkt: Du hältst nicht durch. Irgendwann stürzt du dich auf einen Frankfurter Kranz, den du wie besinnungslos in dich hineinschaufelst, im Stehen, direkt von der Kuchenplatte, mit dem großen Löffel (setzen Sie hier ein, worauf Sie sich im Nach-Diät-Frust stürzen:
     
     
    __________________________________________________________).
     
    Und du lernst deine Lektion der Verdammnis: Du hast Schuld, dass du es wieder versemmelt hast (oder vertortet, vernascht, vernudelt). Wenn du nicht so undiszipliniert wärst, so verfressen, so labil... Du bist eine Versagerin.
    Es hat leider lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass diese Diäten wirklich Mist sind: Eier-Diät und Wiener-Würstchen-Diät, Bananen-, Mayo-, Hollywood-, Nudel-Diät... In drei Tagen fünf Kilo, in einer Woche die Bikinifigur. Und als Sahnehäubchen obendrauf der Jojo-Effekt: Der Körper bekommt das Signal, Achtung, magere Zeiten sind angebrochen, alles auf Sparflamme schalten. Und sobald die Diät vorbei ist, versucht er, so viel Fett wie möglich zu speichern, falls wieder so eine Hungerperiode ausbrechen würde.

    Bis ich das endlich verstand, hatte ich mein Gewicht schon deutlich hochgehungert, wog mit 19 Jahren 74 Kilo. Davon nahm ich in kurzer Zeit zehn Kilo ab, weil ich mich schwer verliebt hatte. Euphorie verfliegt. Mit 24, nach weiteren Diäten, waren es bereits 80 Kilo. Und dann fiel ich auf das nächste Versprechen rein: nie wieder hungern. Um das Jahr 1975 trat Dr. Robert C. Atkins in mein Leben. Ein amerikanischer, selbst fettleibiger Arzt, der die Schweinespeck-Fresserei erfunden hatte und ein Buch über die Atkins-Diät aufden Markt brachte. Ich war begeistert: Man durfte sich satt essen, musste dafür nur fast völlig auf Kohlehydrate verzichten, kein Mehl und keinen Zucker, keine Nudeln, kein Reis und keine Kartoffeln. Erinnert Sie das an was? Low-Carb.
    Übrigens, wenn Sie bei Wikipedia »Low-Carb« eingeben, sehen Sie, dass die Idee mit dem Verzicht auf Kohlehydrate, die uns heute als der neueste Schrei verkauft wird, etwa 200 Jahre alt ist. Der Engländer William Banting (1797 bis 1878) hat in seinem Buch »Letter on Corpulence« bereits darüber geschrieben. Andere Ausdrücke für Low-Carb aus den letzten 200 Jahren: Banting-Kur, Fleisch-Fett-Diät, Lutz-Diät. Ja und Atkins.
    In den ersten Wochen durfte ich nach Dr. Atkins auch kein Obst und Gemüse zu mir nehmen, später wurde es aufs Gramm vorgeschrieben. Also Eier bis zum Abwinken, Fleisch, Fisch, Sahne, Fett satt, Sojaprodukte, aber kein Stückchen Brot. Vitamine sollten
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