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Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder

Titel: Das Leben ist kein Spiel -kleine Bilder
Autoren: Christian Boris u Schommers Becker
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»Ja«, sagte er, ich zitiere nach Gedächtnis, »ich hab davon gehört, aber lassen Sie uns das nicht am Telefon besprechen!« Wir trafen uns also am nächsten Morgen bei Gericht. Samuel Burstyn nahm unseren zweiten Anhörungstermin wahr und verkündete unsere Schlichtungsgespräche und dass es zu keiner weiteren Aussage von Frau Barbara Becker vor Gericht kommen würde. Danach ging alles sehr schnell. Noch am gleichen Tag haben wir uns zusammengesetzt. Barbara, Samuel Burstyn, mein Anwalt Georg Stock und ich. Burstyn fragte mich, was ich will. »Eine schnelle Scheidung in München unter Anerkennung unseres deutschen Ehevertrags. Wenn das passiert, akzeptiere ich Barbaras Vorschlag, was das Kindergeld und ihren Umzug mit unseren Söhnen nach Miami angehen.« In diesem Moment überlegte sich Barbara es offensichtlich anders und fuhr lautstark dazwischen: sie habe das alles doch gar nicht gewollt, sie wolle keine Scheidung, sie liebe mich noch … alles sei nur ein großes Missverständnis!
    Alle Personen am Tisch waren total irritiert. An diesem Punkt schnitt Burstyn ihr das Wort ab und sagte in etwa: »Barbara, was willst du eigentlich? Boris benimmt sich hier gerade wie ein Gentleman! Mit dem kannst du reden. Er wird für dich aufkommen, auch für eure Kinder. Und dafür musst du im Gegenzug den Ehevertrag akzeptieren. Durch den bekommst du nicht das, was du in Amerika bekommen würdest, aber es ist immer noch eine sehr faire Lösung für dich. Und das Wichtigste sind doch jetzt die Kinder und dass ihr zu ihnen beiden ein gutes Verhältnis habt. Sie bleiben bei dir, und ihr habt das gemeinsame Sorgerecht.« Burstyn und Barbara haben dann minutenlang die Köpfe zusammengesteckt. Es ging hin und her. Da war für mich überhaupt keine Linie mehr zu erkennen. Georg Stock und ich haben uns nur ungläubig angeschaut. »Mensch, was ist denn hier los?«, dachte ich. Als Barbara schließlich merkte, dass es wirklich kein Zurück mehr gab, wurden alle möglichen Details diskutiert. Die Höhe des zukünftigen Lebensunterhalts von Barbara musste veranschlagt werden. Und da wir in Amerika waren, legten sie amerikanische Maßstäbe an: Wenn du deine Frau und deine Kinder gut behandelt hast, sprich: wenn der Lebensstandard luxuriös war – eine gute Schule, feines Essen, großes Haus, ab und zu mal ein Erster-Klasse-Flug oder auch gerne mal Privatflieger –, dann hat die Frau das Anrecht darauf, dieses Lebensniveau weiterhin aufrechtzuerhalten. Und das wollte ich Barbara und meinen Söhnen natürlich auch gerne ermöglichen.
    Zu guter Letzt wurde unser deutscher Ehevertrag bestätigt, der übrigens bereits vor unserer Hochzeit von meinem Anwalt Axel Meyer-Wölden verfasst worden war. Glücklicherweise war Barbara zu diesem Zeitpunkt noch sehr liebevoll und respektvoll mir gegenüber gewesen. Sie gab sich damals mit einer Abfindungsregelung im unteren einstelligen Millionenbereich in D-Mark zufrieden. Ich habe ihr also keine 20 Millionen D-Mark gezahlt, wie vielfach geschrieben wurde. Die Summe war für mich überschaubar, und ich konnte sie bezahlen, ohne dass es drastische Veränderungen für mich bedeutet hätte. In puncto Unterhalt für die Kinder verständigten wir uns auf einen fünfstelligen Dollar-Betrag im Monat, der mit dem 18. Geburtstag von Noah halbiert wurde. Für Barbara gab es noch etwas on top. 1997 hatte ich ihr, noch mit meiner rosaroten Brille auf der Nase, die Hälfte der Finca auf Mallorca überschrieben. Das war lange unser Refugium, und sie hat es ja auch mit mir gemeinsam aufgebaut. Ich habe dann im Zuge der Scheidung vorgeschlagen, dass sie mir ihre Hälfte der Finca zurückgibt und ich ihr und vor allem den Jungs unsere Wohnung auf Fisher Island überlasse. Darauf ist Barbara eingegangen. Und so wurden wir am 15. Januar 2001 zu eben diesen ausgehandelten Bedingungen in München geschieden. Ich war persönlich anwesend, Barbara nicht. Sie hat ihren Rechtsbeistand geschickt. Somit war das Thema zumindest rechtlich durch.
    Nach der Scheidung hat sich unser Umgang miteinander recht bald eingespielt. Ich war ja regelmäßig bei meinen Söhnen in Miami. Für sie war das am Anfang schon eine Riesenumstellung. Sie waren verwirrt. München und Miami – das sind wirklich zwei Welten. Das war nicht leicht für sie. Das fängt bei der Sprache an und geht hin bis zur ganzen Lebenskultur. Barbara und ich hatten das gemeinsame Sorgerecht. Ich konnte meine Söhne sehen, wann immer ich wollte, solange ich mich vorher
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