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Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)

Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)

Titel: Das Lächeln in deinen Augen (German Edition)
Autoren: Julia Arden
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Die Verbindung brach ab.
    Beate ließ langsam die Hand mit dem Hörer sinken und legte auf. Laura sah zu ihr herüber. »Wau. Der war laut. Aber nur nicht einschüchtern lassen.«
    Beate klopfte unzufrieden mit dem Kugelschreiber auf den Schreibtisch. »Also, eines müssen Sie mir erklären, Laura: Warum regt sich ein Mann derartig auf, wenn er weiß, dass das Gutachten ihn entlarven wird?«
    »Das kann Show sein.«
    »Kann. Ja. Aber für mich klang das echt.« Beate hielt mit dem Geklapper inne. Sie stand auf und klopfte an Cornelias Tür.
    »Haben Sie einen Moment Zeit?« fragte Beate, während sie die Tür hinter sich schloss.
    Cornelia schaute erstaunt auf. »Was gibt es denn?«
    »Ich habe gerade mit Herrn Herzberg gesprochen.« Beate gab in kurzen Worten das Gespräch wieder. »Könnte man die Angelegenheit nicht etwas beschleunigen? Das läge doch im beiderseitigen Interesse.«
    Cornelia lächelte nachsichtig. »Sie müssen lernen, sich nicht von jeder Räuberpistole ins Bockshorn jagen zu lassen.«
    »Ich glaube nicht, dass Herzberg geschauspielert hat.«
    Cornelia nahm ihre Tasche, ohne weiter auf Beate einzugehen. »Ich muss los. Wo ist denn . . .?« Cornelia schaute sich suchend auf ihrem Schreibtisch um. »Ach hier.« Sie nahm einen der Ordner hoch und zog einen Hefter darunter hervor, den sie in ihre Tasche packte. Sie ging zur Tür. Beate stand immer noch vor dem Schreibtisch. »Wollen Sie dort festwachsen?« fragte Cornelia amüsiert.
    Beate schüttelte irritiert den Kopf, folgte Cornelia aus dem Zimmer. Die ging ohne ein weiteres Wort durch die nächste Tür und war verschwunden. Beate setzte sich, innerlich brodelnd, an den Schreibtisch. Genau diese arrogante, selbstgerechte Haltung Cornelias hatte Beate schon beim Vorstellungsgespräch ruckzuck auf die Palme gebracht. Und nun fasste Cornelia schon wieder vorschnell ein Urteil ab. Las nur den Bericht, und die Sache war klar. Deshalb spielte es in ihren Augen auch keine Rolle, dass die Erstellung des Gutachtens länger dauerte. Sie zog gar nicht in Erwägung, dass Herzberg Anspruch auf die Versicherungssumme hatte. Was, wenn sie sich irrte? Für Cornelia war das natürlich keine Überlegung, die sie auch nur in Betrachtung zog. Unfehlbar, wie sie sich nun mal fühlte.
    Beate konnte die Wut des Mannes gut verstehen. Und diese Wut war berechtigt! Davon war Beate überzeugt.
    Deshalb fuhr sie nach Feierabend zu dem Campingplatz, auf dem zufolge der Unterlagen die Herzbergs wohnten. Sie wusste nicht so recht, was genau sie hierher trieb. War es ein plötzlich aufkommendes Solidaritätsgefühl für einen »Leidensgenossen« oder wollte sie Cornelia etwas beweisen? Beate fragte einen vorbeikommenden Mann nach dem Wohnwagen der Herzbergs.
    Der wies auf einen der Wege. »Die Nussschale ganz am Ende.«
    Beate ging den bezeichneten Weg entlang. Der Mann hatte nicht übertrieben. Der Wohnwagen war winzig und hatte auch kein Vorzelt, wie die anderen in der Reihe. Der zugehörige Vorplatz war nur ein trostloses Stück Sand. Ein Mann stand auf einer Leiter, die am Wagen lehnte, und spachtelte schadhafte Stellen des Daches aus.
    »Sind Sie Herr Herzberg?« sprach Beate ihn an.
    Der Mann drehte sich um. »Ja. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Mein Name ist Thiele. Wir haben heute vormittag miteinander telefoniert.«
    Herzberg erinnerte sich nicht. »Haben wir?« Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Mertens Versicherungen«, erinnerte Beate ihn.
    Herzberg hielt inne. Dann kam er die Leiter herunter. Er ging auf Beate zu und schaute sie eindringlich an. »Na, Sie trauen sich was«, brummte er. »Was wollen Sie?«
    »Ich . . . wollte mir ansehen, wie Sie hier wohnen.«
    »Warum?«
    »Um mir Argumente zu verschaffen?« Beate schaute sich unsicher um. »Dies ist kein offizieller Besuch.«
    »Sagen Sie nicht, Sie wollen sich für uns einsetzen.« Deutliche Skepsis schlug Beate entgegen.
    »Ich kann es zumindest versuchen.«
    »Ist das Ihr Ernst?« Herzbergs Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Oder nur ’n Trick?«
    »Es ist kein Trick«, versicherte Beate.
    »Sie arbeiten doch für die Versicherung?« Herzberg fiel es sichtlich schwer, sich einen Reim auf das alles zu machen.
    »Seit ein paar Tagen. Nennen Sie mich eine Idealistin, aber ich halte Sie nicht für Brandstifter.«
    Herzberg schüttelte den Kopf. »Wenn es so ist . . . bekommen Sie wirklich einen Kaffee. Kommen Sie rein.« Er wies auf die Tür des Wohnwagens. Beate zog den Kopf
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