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Das Labyrinth der Ratten

Das Labyrinth der Ratten

Titel: Das Labyrinth der Ratten
Autoren: Philip K. Dick
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ausbalancierten Hammer aus schwedischem Chromstahl und ging langsam durch den Raum, vorbei an den erstarrten, bleichen fünf Beisitzern. Er entriegelte, entsperrte die dreifach verschlossene Tür, öffnete sie einen Spalt und starrte hinaus in den düsteren Korridor.
    Ein schimmernd neuer Sofortpost-Zustellroboter stand da und wartete.
    »Ja?« sagte Febbs.
    Der Sofortpost-Roboter surrte: »Paket für Mr. Surley Grant Febbs. Einschreiben. Hier unterschreiben, wenn Sie Mr. Febbs sind, sonst auf Zeile Zwei.« Er hielt ihm ein Formular, Stift und glatte Oberfläche seiner selbst hin.
    Febbs legte den Hammer weg, drehte sich kurz zu den anderen um und sagte: »Alles in Ordnung. Vermutlich noch Werkzeug, das wir bestellt haben.« Er unterschrieb, und der Sofortpost-Roboter überreichte ihm ein in braunes Papier verpacktes Paket. Febbs schloß die Tür, umklammerte zitternd das Paket, zuckte dann in mutigem Trotz die Achseln. Er ging unbekümmert zurück zu seinem Platz.
    »Sie haben Mumm, Febbs«, erklärte Ed Jones, der Meinung der Gruppe Ausdruck verleihend. »Ich war überzeugt, daß das eine Einsatzgruppe von KACH ist.«
    »Nach meiner Meinung«, erklärte Harry Markison mit überwältigender Erleichterung, »sah es nach der gottverdammten sowjetischen Geheimpolizei, dem KWB, aus. Ich habe in Estland einen Schwager ...«
    »Sie sind einfach nicht raffiniert genug, uns auf die Schliche zu kommen«, sagte Febbs. »Die Geschichte wird über sie hinweggehen, evolutionsmäßig Platz für überlegene Formen schaffen.«
    »Ja«, stimmte Jones zu. »Bedenken Sie, wie lange sie gebraucht haben, eine Waffe zu finden, um die fremden Sklaventreiber vom Sirius zu besiegen.«
    »Machen Sie das Paket auf«, sagte Markison.
    »Alles zu seiner Zeit«, erwiderte Febbs. Er montierte den Gänsehals und wischte sich die tropfende, dampfende Stirn.
    »Wann handeln wir, Febbs?« fragte Gill. Sie richteten alle den Blick auf Febbs und warteten auf seine Entscheidung. Er war sich dessen bewußt und fühlte sich entspannt. Der Druck war von ihm gewichen.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte Febbs auf ganz typische Febbs-Art. Er hatte wirklich tief nachgedacht. Er griff nach der Waffe 401, den Finger am Abzug.
    »Ich habe Sie alle fünf gebraucht«, sagte er, »weil ich sämtliche sechs Bauteile dieser Waffe brauchte. Jedoch ...« Er zog den Abzug durch und demolekularisierte mit Sprühfeuereinstellung des Phasen-Inverter-Strahles seine fünf Beisitzerkollegen hier und dort am wackligen Tisch.
    Es geschah lautlos. Augenblicklich. Wie er es vorausgesehen hatte. Die Bild- und Tonaufzeichnungen von Lanferman & Co., dem Ausschuß vorgeführt, hatten diese nützlichen Aspekte von
    401 erkennen lassen.
    Nun war nur Surley G. Febbs übriggeblieben, ausgerüstet mit der modernsten, modischsten, fortschrittlichsten, lautlosesten Waffe der Erde. Gegen die eine Abwehr noch keinem bekannt war ... nicht einmal Lars Powderdry, dessen Aufgabe darin bestand, so etwas herbeizuzaubern.
    Und Sie, Mr. Lars, sind der nächste, dachte Febbs. Er legte die Waffe vorsichtig auf den Tisch und zündete sich mit ruhiger Hand eine Zigarette an. Er bedauerte, daß niemand mehr im Zimmer war, der seine rationalen, gemessenen Bewegungen beobachten konnte – niemand außer ihm selbst.
    Und dann, da er nun Zeit hatte, öffnete Febbs gemächlich das Paket, während er in seinem unendlich subtilen Gehirn über die so nahe Zukunft nachdachte.
    Er war verwirrt von seinem Fund. Es handelte sich nicht um Werkzeuge. Es war nichts, was er oder die inzwischen aufgelöste Gesellschaft SVFUDHREJEVNDG, Zelle Eins, bestellt hätte.
    Es war ein Spielzeug.
    Das Produkt des kleinen Spielzeugfabrikanten Klug. Irgendein Spiel.
    Ein Labyrinth für Kinder.
    Er spürte augenblicklich auf instinktiver Ebene – schließlich war er ja kein gewöhnlicher Mensch – akutes, scharfes, intuitives Unbehagen. Aber nicht akut, scharf, intuitiv genug, um die Schachtel wegzuschleudern. Der Impuls war vorhanden, aber er gab ihm nicht nach – weil er neugierig war.
    Er hatte bereits erkannt, daß es sich um kein gewöhnliches Labyrinth handelte. Es erweckte das Interesse seines einzigartig subtilen, agilen Gehirns. Es schlug ihn in Bann, so daß er das Labyrinth unverwandt anstarrte und dann die Beschreibung auf der Innenseite des Deckels las.
    »Sie sind der herausragendste Beisitzer der Welt«, ertönte eine telepathische Stimme in seinem Inneren, hervorgehend aus dem Labyrinth selbst. »Sie sind Surley Grant
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