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Das kostbare Opfer

Das kostbare Opfer

Titel: Das kostbare Opfer
Autoren: Carter Brown
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mich seine Firma
niemals als gutes Versicherungsrisiko akzeptieren würde.
    »Ich versuchte, Eve Farnham die
Hölle heiß zu machen«, wandte ich mich wieder an den Sheriff, »aber es blieb
wirkungslos. Meine Story hatte den falschen Aufhänger. Ich machte Cole zum
Initiator der ganzen Angelegenheit. Als ich dann schließlich auf Williams
verfiel, mußte ich zu einer anderen Methode greifen, um aus Eve Farnham die
Wahrheit herauszupressen. Lee Moss jedenfalls machte seine Sache ganz ausgezeichnet.«
    »Es war halb so schlimm«,
murmelte Moss bescheiden und griff automatisch in seine Brusttasche, um mir
eine Zigarre anzubieten.
    »Lee hat Ihnen ja schon von
seinem Hokuspokus über bürgerliches Recht und Schutz des Eigentums berichtet«,
fuhr ich, immer noch an Lavers gewandt, fort. »Den zusätzlichen Schock, den wir
brauchten, lieferte Candy«, sagte ich mit einer Kopfbewegung in Richtung auf
die Couch. Candy versuchte zu lächeln, schaffte es aber nicht ganz. »Sie ist
die Empfangssekretärin der Werbefirma, wo Eve beschäftigt war. Williams würde
deshalb keinen Verdacht schöpfen, wenn Eve Candy bat, sich mit ihm wegen einer
dringenden Mitteilung in Verbindung zu setzen.
    Das tat sie denn auch. Sie
sagte ihm, sie sei eine enge Freundin von Eve und wohne im gleichen Haus, nur
einen Stock höher. Eve hätte sie gebeten, er solle heute abend um halb sieben
in ihre Wohnung kommen und es sei sehr wichtig.
    Dann ließ Candy ihren nicht zu
übersehenden Charme spielen und schlug vor, da es noch so früh am Abend sei,
unterwegs in einer Bar haltzumachen. Somit hatte Lee Moss genügend Zeit, seine
Rolle zu Ende zu spielen. Williams würde nichts dabei finden, wenn Candy mit
ihm zusammen ins Haus ging; sie hatte ihm ja erzählt, daß sie einen Stock über
Eve wohne. Sie brauchte nur zu sagen, daß sie Eve schnell mal guten Tag sagen
wolle, bevor sie in ihre eigene Wohnung hinaufging.«
    Lavers nickte langsam mit dem
Kopf. »Von Ihrem Massel wollen wir nicht reden, Wheeler«, sagte er säuerlich.
»Wir wissen alle, wie phänomenal das ist. Der Rest klingt ja ganz vernünftig.«
    »Danke, Sheriff«, sagte ich.
»Über mein Pflichtbewußtsein haben wir zwar auch nicht geredet, aber darüber
wissen wir ja auch alle Bescheid. Kann ich jetzt gehen?«
    »Gehen!« Er starrte mich an.
»Und wer kümmert sich um diese Schweinerei hier?«
    »Dafür weiß ich genau den
Richtigen, Sir«, sagte ich. »Er heißt Hammond, und wenn Sie die Mordabteilung
anrufen, bin ich sicher, daß sie ihn sofort herschicken werden.«
    Lavers grinste widerwillig.
»Vielleicht haben Sie recht«, sagte er. »Aber was ist mit Mrs. Cole? Wollen Sie
nicht runtergehen, um den siegreichen Helden zu spielen und ihr die Pforten der
Freiheit aufzureißen?«
    »Nein, Sir«, sagte ich mit
fester Stimme.
    Er starrte mich einen
Augenblick lang an. »Das sieht Ihnen aber gar nicht ähnlich«, murmelte er. Dann
fiel sein Blick wieder auf Candy. »Oh«, brummte er, »jetzt verstehe ich.«
    »Jerry Schultz wird sich um sie
kümmern«, sagte ich. »Wie ich ihn kenne, wird es für beide Teile ein Vergnügen
werden.«
    »Also schön«, sagte Lavers.
»Ich glaube, dann können Sie gehen.«
    Zwei Minuten später standen wir
am Straßenrand neben dem Healy. »Du warst wundervoll, Herzchen«, sagte ich zu
Candy. »Komm, das müssen wir feiern.«
    Sie schüttelte langsam den
Kopf. »Tut mir leid, Al«, sagte sie. »Aber ich muß wieder zurück zu Daddy.«
    »Cornish?« starrte ich sie an.
    »Al«, sagte sie mit Wärme. »Ich
hab’ dich sehr gern, das weißt du. Aber ich hab’ dir schon gesagt, ein Mädchen
muß sich beizeiten umsehen. Mein Nerz ist schon wieder ein Jahr alt und das
Brillantarmband braucht ein dazupassendes Collier!« Sie lächelte und tätschelte
meinen Arm. »Ruf mich nicht an, ich werde dich anrufen.«
    Ich sah ihr nach, bis die
schwingenden Hüften verschwunden waren, dann kletterte ich in meinen Healy und
drückte wütend auf den Anlasser.
    Ich fuhr nach Hause, weil ich
nicht wußte, wo ich sonst hätte hingehen sollen. Ich legte Duke Ellingtons Indigos auf und machte mir einen Drink. Was für einen Sinn hatte es, zum eigenen
Hausgebrauch ein Held zu sein?
    Dann entsann ich mich Lavers’
Vorschlag, den ich abgelehnt hatte, und überlegte, was für ein Kamel ich doch
gewesen war. Natalie Cole war todsicher ein Mädchen, das für einen Helden etwas
übrig gehabt und ihre Wertschätzung auch praktisch demonstriert hätte.
    Die Türklingel gab das
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