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Das Jungmädchenbett

Das Jungmädchenbett

Titel: Das Jungmädchenbett
Autoren: Unknown
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Atterbom.
    Ich nickte und hoffte, daß er mich nicht nach der Branche fragte. Meine Chance könnte zum Teufel gehen, wenn er erfuhr, daß ich mich mit dem Verkauf von gepanschtem Schmuggelsprit beschäftigt hatte und daß die Polizei meine »Konjunktur* hochgehen ließ.
    »Ich hatte mit einem breit gefächerten Kundenkreis zu tun«, antwortete ich nonchalant. »Es war eine harte, aber anregende Beschäftigung mit genau festgelegten Arbeitszeiten. Damals lohnte sich die Geschichte, die Konjunktur war gut.«
    Jetzt war sein Nicken voller Verständnis.
    »Sie scheinen ein strebsamer junger Mann zu sein«, meinte er; ich schenkte ihm dafür mein Speziallächeln Marke >Clever<.
    Das wirkte ebenso prompt wie früher, als ich bei Muttern um Geld für ein Eis bat, das ich dann heimlich in Zigaretten umsetzte.
    »Es handelt sich hier bei uns allerdings um eine sehr spezielle Verkaufstätigkeit«, begann er zu erklären. »Deshalb ist es notwendig, daß Sie einen Kurs absolvieren, bevor wir Sie auf die Kunden loslassen. Ich werde Fräulein Hansson bitten, Sie Frau Åkerberg vorzustellen, die unsere Verkaufsausbildung betreut. Damit wäre Ihre Anstellung perfekt. Das Gehalt beträgt 1200 im Monat plus 5 Prozent Ihrer Verkaufsprovision.«
    Ich hatte kaum zugehört, denn ich grübelte ununterbrochen darüber nach, was zum Teufel speziell« bedeutete. Aber dann wurde mir schlagartig klar, daß ich die Stellung bekommen hatte, ich sprang auf, verbeugte mich korrekt und gab ihm in tadelloser Haltung die Hand.
    »Ich danke Ihnen und werde mein Bestes tun, um Ihrem Vertrauen zu entsprechen.«
    Er lächelte gnädig und bedeutete mir mit einer Handbewegung, mich mit Fräulein Hansson in Verbindung zu setzen.
    Das blonde Fräulein Hansson hieß Alice mit Vornamen. Sie war bereit, mich nach Hökerängen zu begleiten, wo Frau Åkerberg residierte. Alice fragte, ob ich Geld für ein Taxi hätte, andernfalls könnten wir die U-Bahn nehmen. Ich verabscheue es, in der grünen Schwitzkiste zu fahren, aber wieder kam mir das Schicksal zu Hilfe.
    Atterboms Stimme schallte aus dem Sprechapparat in Fräulein Hanssons Büro:
    »Fräulein Hansson! Dieser neue Mann... Ekblom... vielleicht hat er kein Geld bei sich. Fragen Sie ihn, ob er einen Vorschuß braucht.«
    Sie brauchte mich nicht zu fragen. Ich nickte so heftig, daß ich mir fast den Hals verrenkte.
    »Das tut er«, antwortete sie in das graue Sprechgerät mit den vielen Knöpfen.
    »Geben Sie ihm einen Tausender, aber vergessen Sie die Quittung nicht.«
    Ich Unterzeichnete mit meinem richtigen Namen. Es war nun sicher, daß ich ernsthaft den schmalen Weg meiner künftigen Karriere betreten hatte.
    »Wir nehmen wohl ein Taxi, nicht wahr?« Alices Lächeln war herausfordernd.
    »Das tun wir«, antwortete ich und riß das Telefon an mich.
    Rasch schlug ich die Nummer der Taxivermittlung auf.
    »Haben Sie Wagen 323 frei?« fragte ich.
    »Einen Augenblick, ich werde nachsehen«, antwortete die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Er ist in der Stadt draußen, irgendwo bei Sveavägen. Soll ich ihm Bescheid sagen?«
    Ich lächelte vor mich hin.
    »Kann ich den Wagen zum Odenplatz haben? Oder zur Ecke Hagastraße? Dauert es lange?«
    »Er ist in zwei Minuten dort.«
    Auf dem Weg zum Taxi musterte ich Alice Hansson verstohlen von der Seite. Sie war ein Leckerbissen, und es zuckte an genau den richtigen Stellen bei mir, während ich sie betrachtete. Sie merkte meine bewundernden Blicke und begann sich deutlich aufzuplustern. Ich war ganz sicher, daß meine Aufmerksamkeit sie nicht unberührt ließ.
    Das Taxi stand schon da, und Alice und ich nahmen auf den Hintersitzen Platz. Sie nannte dem Fahrer die Adresse, während er mir einen vergnügten Blick zuwarf. Der Chauffeur war mein alter Spezi Pelle Malm, und der Grund, warum ich seinen Wagen benutzen wollte, war sehr einfach. Er hatte nämlich seine alte Volvo-Kutsche so umgebaut, daß man die Rücksitze mit ein paar Handgriffen zu einem komfortablen Schlafzimmer umbauen konnte. Außerdem hatte er einen Barschrank eingerichtet.
    »Fahr langsam, Pelle«, sagte ich, und er nickte zustimmend.
    Während ich die Gardinen vor den Hintersitzen zuzog, hörte ich ihn >Fahr langsam< pfeifen, eine Nummer, die schon seit einigen Wochen in der Hitparade vorn lag. Sehr hübsch. Und so passend.
    Er war fast am Nordbahnplatz angelangt, als es mir glückte, mich von Alices Lippen zu trennen. Unsere Zungen spielten miteinander, und Alice drückte ihre Brust
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