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Das Jesus Sakrileg 2

Das Jesus Sakrileg 2

Titel: Das Jesus Sakrileg 2
Autoren: Salim Gueler
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ihren Optimismus, was Jalal anbelangte, nicht teilen. Eine innere Stimme sagte ihm, dass Jalal in großen Schwierigkeiten war. Und eine andere, wehe dem, der seinem Neffen auch nur ein Haar krümmen würde, denn er zweifelte, ob er sich dann noch an seine Ideale halten könnte.

Kapitel 7
     
    Dass Kaans innere Stimme sich nicht irrte lag daran, dass Jalal wirklich in Schwierigkeiten steckte. Der Junge hatte auf eigene Faust die Spur zu Ali aufgenommen, um seine Fehler wieder gut zu machen und sich im Kofferraum seines Autos versteckt. Aber genau dort wurde er am Morgen von Ismail entdeckt, als dieser ein verdächtiges Geräusch aus dem Wagen vernahm. Und das kam aus dem Kofferraum.
    Ismail fürchtete sofort, Ali hätte dort einen Komplizen versteckt, was nach vernünftiger Betrachtung eigentlich absolut abwegig war. Denn was sollte ein Komplize all die Zeit dort drinnen suchen? Und vor allem, wie sollte er da hineingekommen sein? Ali konnte doch gar nicht vorher gewusst haben, dass Ismail ihn aufsuchen würde.
    Trotzdem war er fest davon überzeugt, einen Gehilfen Alis im Kofferraum vorzufinden. Und wenn dem so war, würde einer dafür büßen müssen. So ungern er es tat, aber ein Moslem hatte nicht das Recht, einen Diener Gottes zu narren. Also hielt er den Wagen an, zerrte Antara heraus, hielt ihm die Waffe an die Stirn und befahl Ali, den Kofferraum zu öffnen.
    Ali kam dem Befehl sofort nach. Er hoffte, dass sich eine Katze in diesen verirrt hatte, was des Öfteren in Ramallah geschah oder dass diese Geräusche altersbedingt waren. Aber das, was er dann sah, überraschte ihn nicht nur, sondern ließ ihn auch erschrecken. In dem Kofferraum steckte Jalal. Angst stand im Gesicht des Jungen. Aber nicht nur in seinem Gesicht. Auch Alis Gesicht trug einen panischen Ausdruck: eine Angst, die sagte, dass der Tod bereits zwei Münzen für den Fährmann bereit hielt.
    „Komm raus“, blaffte Ismail auf Arabisch. Jalal gehorchte. Sein Plan war fehlgeschlagen.
    „Wer bist du? Und was hast du im Auto zu suchen?“
    Jalal antwortete nicht.
    „Meine Geduld ist geringer, als du denkst, Kleiner. Oder sag du Ali, kennst du diesen Maulwurf?“
    „Nein, ich kenne ihn nicht. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen.“
    „Also, Kleiner, zum letzten Mal - wer bist du?“
    Doch noch immer sagte Jalal nichts.
    „Zum allerletzten Mal, wer bist du?“, fragte Ismail und hielt die Waffe an Jalals Stirn. Ismail hatte den Wagen weit weg in der Einöde zum Halten gebracht gehabt - in weiser Voraussicht. Er wusste, hier draußen würde kein Schwein einen Toten so schnell entdecken. Aber Jalal sagte kein Wort und bewegte sich auch nicht.
    „Verstehe. Ein Held bist du also. Na gut, du Held. Das hast du von deinem Heldentum“, fluchte Ismail und hielt die Waffe in den Mund von Antara. Jalal erschrak.
    „Also, wer bist du?“
    Jalal wollte antworten, aber er war unfähig dazu. So sehr er auch seine Lippen zwang, es kam kein Ton. Sein Mund war trocken und er fürchtete, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen.
    „Ich zähle 3, 2, …“, sagte Ismail und der Kolben der Waffe löste sich.
    „Jalal!“, schrie Jalal endlich.
    Auch Ali schrie auf, der seinen Sohn verloren glaubte. Nur Ismail hatte ein hinterhältig, dämonisches Lächeln auf seinem Gesicht. Ein Ausdruck, welcher totale Überlegenheit widerspiegelte. Aber beide beruhigten sich augenblicklich, als sie merkten, dass Antara noch lebte. Der Schuss hatte sich nicht gelöst. Allerdings wurde für Jalal seine Ahnung zur Gewissheit. Der Mann im Priestergewand kannte keine Gnade, nicht einmal vor kleinen Kindern.
    „Deinen großen Namen trägst du zu Recht“, lächelte Ismail Antara an.
    Antara verharrte regungslos.
    „So, Jalal heißt du also. Und was hast du im Kofferraum zu suchen? Ich glaube nämlich nicht, dass Antara ein zweites Mal solches Glück haben wird.“
    Aus purer Angst erzählte ihm Jalal, dass er Ali gefolgt war, weil er damit seinen Onkel beeindrucken wollte.
    Ismail überlegte kurz, ob er Jalal glauben und was er mit dieser Information anfangen sollte.
    Er war sich unschlüssig, ob es Sinn machte, dieser Spur zu folgen oder ob es besser war, den nächsten Flieger nach Deutschland zu nehmen, um dem Deutschen das Buch zu entreißen. Schließlich war die Botschaft des Kardinals eindeutig gewesen: das Buch besorgen. Um jeden Preis. Aber was sollte er mit Jalal machen? Ihn mitnehmen?
    Der Junge von Ali war schon ein Klotz am Bein. Und Jalal wäre es ebenfalls. Hier an Ort
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