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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium
Autoren: Kevin J. Anderson
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Fremden schon seit einer ganzen Weile.
    Ihre uralte Zivilisation stagnierte. Es gab in ihr jede Menge Rituale und Traditionen, aber kaum neue Ideen. Menschen verbesserten den ildiranischen Sternenantrieb. Eifrige Kolonisten und Unternehmer – selbst die Weltraumzigeuner der Roamer-Clans – füllten schnell die alten sozialen und wirtschaftlichen Nischen der Ildiraner. Innerhalb weniger Generationen gelang es den Menschen, fest Fuß zu fassen.
    Die Hanse wuchs sprunghaft, während die schwerfälligen fremden Wohltäter immer mehr verblassten. Basil war sicher, dass die Menschen das alte, kränkelnde Reich bald übernehmen würden. Der Test der Klikiss-Fackel sollte die Ildiraner von den terranischen Möglichkeiten überzeugen und sie davon abhalten, den Eifer der Menschen auf die Probe zu stellen. Bisher hatte es bei den Ildiranern keine Anzeichen von Aggression gegeben, aber Basil vertraute den altruistischen Motiven der gemütlichen stellaren Nachbarn nicht ganz. Er hielt es für besser, die Ildiraner auf mehr oder weniger subtile Weise an das technische Potenzial der Menschheit hinzuweisen.
    Während der Countdown weiterlief, holte sich Basil ein zweites Glas Sekt.

3 ADAR KORI’NH
    Im Kommando-Nukleus des ersten Kriegsschiffs dachte Adar Kori’nh, Oberster Admiral der ildiranischen Solaren Marine, über die Torheit der Menschen nach.
    Zwar würde das Ergebnis dieses grotesken Tests erhebliche Auswirkungen auf die zukünftigen Beziehungen zwischen dem Ildiranischen Reich und der Terranischen Hanse haben, aber der Adar hatte nur eine Septa mitgebracht, eine Gruppe aus sieben Kriegsschiffen. Der Weise Imperator hatte ihn angewiesen, nicht zu großes Interesse an dem Ereignis zu zeigen. Kein Ildiraner sollte sich zu sehr von den Aktionen jener Emporkömmlinge beeindrucken lassen.
    Trotzdem hatte Adar Kori’nh seine Schlachtschiffe schmücken lassen, denn das war eine Frage des Stolzes: Die Außenhüllen trugen nun Symbole und prächtige Lichterstreifen als primäre Hoheitszeichen. Die Raumschiffe sahen aus wie verzierte Tiefseegeschöpfe bei einem exotischen Paarungsritual. Die Solare Marine verstand sich auf Prunk und militärische Schau besser als die Menschen.
    Der Vorsitzende der Hanse hatte Kori’nh zur Beobachtungsplattform eingeladen, um von dort aus die Zündung des Gasriesen zu beobachten. Aber der Adar hatte beschlossen, an Bord seines Schiffes zu bleiben, im Kommando-Nukleus, fern von den Menschen. Doch wenn der Test begann, wollte er die Plattform aufsuchen, mit politisch akzeptabler Verspätung.
    Kori’nh war ein Zweiblut, eine Mischung aus den Geschlechtern des Adels und der Soldaten, wie alle wichtigen Offiziere der Solaren Marine. Sein glattes, schmales Gesicht wies menschenartige Züge auf, denn die höheren Verwandten ähnelten den einblütigen Menschen. Trotz der physischen Ähnlichkeiten gab es fundamentale Unterschiede zwischen Ildiranern und Terranern; sie betrafen vor allem das Herz und den Geist.
    Kori’nhs Haut hatte einen grauen Ton, und auf dem Kopf trug er einen Haarknoten, Zeichen seines Rangs. Die einteilige Uniform des Adar bestand aus einem langen Umhang mit sich überlagernden grauen und blauen Schuppen sowie einem Gürtel an der Hüfte.
    Als Hinweis auf die geringe Bedeutung dieser Mission hatte er darauf verzichtet, seine zahlreichen militärischen Auszeichnungen an der Uniform zu befestigen. Aber die Menschen würden das ohnehin nicht verstehen, wenn er ihnen schließlich gegenübertrat. Mit einer Mischung aus verächtlicher Erheiterung und Sorge beobachtete er die große wissenschaftliche Aktivität.
    Zwar hatten die Ildiraner dem jungen Volk der Menschen während der beiden letzten Jahrhunderte oft geholfen, aber sie hielten sie noch immer für ungeduldig und ungezogen. Kulturelle Kinder, adoptierte Mündel. Vielleicht brauchte die Menschheit ein gottartiges, allmächtiges Oberhaupt wie den Weisen Imperator. Das goldene Zeitalter des Ildiranischen Reiches dauerte schon seit Jahrtausenden. Die Menschen konnten viel von diesem älteren Volk lernen, wenn sie ihm Beachtung schenkten, aber stattdessen bestanden sie darauf, ihre eigenen Fehler zu machen.
    Kori’nh verstand nicht, warum die ungestümen und viel zu ehrgeizigen Terraner so sehr daran interessiert waren, weitere Welten zu terraformen und zu besiedeln. Warum sich bemühen, einen Gasriesen in eine Sonne zu verwandeln? Warum einige öde Monde bewohnbar machen, wenn es so viele gute Welten gab, die alles andere als
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