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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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er Miltons Worte gar nicht zur Kenntnis. Ich habe nur noch eine Chance, schoß es Milton durch den Sinn. Ich muß versuchen, ihn zu überrumpeln. Ich kann doch nicht einfach stehenbleiben und darauf warten, daß er mich abknallt wie einen Hasen!
    Aber noch während Milton diese Überlegungen anstellte, merkte er schon, daß ihm die Kraft zum Widerstand fehlte. Er hatte seit zwei Tagen nichts zu essen bekommen. Lediglich einen Krug mit Wasser hatte man ihn in den Kellerraum gestellt.
    Roberto hob den  Arm, weder schnell noch langsam, er zielte genau, während Milton mit schreckgeweiteten Augen in die Pistolenmündung starrte. —
    Dann knallte es. Einmal, zweimal.
    Milton merkte, wie er zu schwanken begann! Er fühlte keinen Schmerz! Nur ein seltsames Schwindelgefühl, das sich rasch wieder legte, als Robert plötzlich vornüber stürzte und stöhnend am Boden liegen blieb!
    Schritte kamen aus dem Dunkel, ein Mann tauchte auf, groß, mit einem jungen, kantigen Gesicht, und einem kleinen, verspielten Bärtchen auf der Oberlippe.
    Milton atmete keuchend. Erst jetzt schuf sich seine Erregung Luft. „Sie sind im richtigen Moment gekommen!"
    Der Mann achtete gar nicht auf Milton. Er ließ sich neben dem Verletzten nieder und prüfte kurz die Schwere der Verwundungen. „Nicht weiter schlimm", sagte er dann. Er holte ein Papiertaschentuch aus der Hose und wickelte die Pistole hinein, die Roberto fallen gelassen hatte. Rasche Schritte kamen die Kellertreppe herab. Diesmal waren es gleich mehrere Leute.
    „Kümmern Sie sich um den Kerl, Doktor! Wenn es zur Verhandlung kommt, muß er auf der Höhe sein!" meinte der junge Mann und nickte einem bebrillten Mann zu, der als erster den Kellerraum betrat.
    „Sie sind von der Polizei?" erkundigte sich Milton, dessen Knie nach der ausgestandenen Furcht erst jetzt zu zittern begannen.
    „Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen?“ fragte der junge Mann. „Mein Name ist übrigens Alberto Cortenna. Das hier sind meine Kollegen.“
    „Wie sind Sie Montez auf die Spur gekommen?" fragte Milton und setzte sich auf den Bettrand.
    „Sie haben uns dazu verhelfen", meinte Cortenna.
    „Ich?"
    „Ja! Als dieser Bursche die Schecks in New York einlösen wollte, hefteten sich unsere Kollegen von der New Yorker Polizei an seine Fersen. Sie verfolgten ihn bis zum Flugplatz, ohne daß er es merke, und gaben uns dann durch Fernschreiben Bescheid. Ehe Caserta hier eintraf, stand unser Empfangskomitee schon bereit."
    „Caserta?"
    „Das ist sein Name! Roberto Caserta!"
    „Was ist mit Montez?"
    „Den haben wir geschnappt, als er seinen Wagen besteigen wollte."
    „Sie wissen bereits, daß er ein Mädchenhändler ist?"
    „Wir wissen von ihm eine ganze Menge, aber noch nicht alles. Sie werden uns, hoffe ich, ein paar interessante Details geben können. Wie ist das zum Beispiel mit den Schecks, die wir in seiner Tasche fanden?"
    Milton holte tief Luft. Er wußte, daß es keinen Sinn hatte, sich mit irgendwelchen Lügen aus der Misere zu retten. Er mußte Farbe bekennen.
    „Das Geld stammt von einem gewissen Donaldson", sagte er dumpf. „Ich wollte es verwenden, um Helen zu befreien." Er hob mit einem Ruck das Kinn. „Wo ist sie? Was ist aus ihr geworden?"
    „Aus wem?"
    „Aus Helen Desmond! Ihretwegen bin ich nach Montevideo geflogen! Montez hat sie gekauft, und ich wollte sie befreien!"
    „Das alles ist ein bißchen viel auf einmal", meinte Cortenna. „Wir werden Montez und Caserta verhören und uns die Informationen beschaffen, die wir brauchen!"
    „Und was ist, wenn sie nicht sprechen?" fragte Milton aufgeregt.
    Cortenna lächelte. „Das überlassen Sie ruhig uns", meinte er.
     
    15
     
    „Bist du verrückt geworden?" fragte Bard und starrte ungläubig in Donaldsons Augen. „Wie kannst du es wagen, hier aufzukreuzen?"
    Donaldson streifte seine Handschuhe ab und legte sie auf den Rezeptionstisch in der kleinen Hotelhalle. „Sind Gäste da?" fragte er leise.
    „Ja. Ein älteres Ehepaar. Sie sind gerade beim Essen. Du mußt sofort wieder verschwinden!"
    „Verdammt noch mal, ich muß mich verstecken! Ich muß untertauchen!"
    „Untertauchen? Aber doch nicht hier!"
    „ Willst du, daß man mich schnappt?" fragte Donaldson wütend.
    „Psst!“ zischte Bard und legte einen Finger an die Lippen. „Nicht so laut! Die Leute könnten dich hören!"
    „Warum habt ihr Gäste aufgenommen, zum Teufel?"
    „Warum? Na, du machst mir Spaß! Erstens läuft im Moment keine Aktion, und zweitens
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