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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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eisernen Bettgestells, das neben einem Tisch und zwei Stühlen das einzige Mobilar des fensterlosen Kellerraums bildete, und füllte drei Schecks aus.
    Montez blickte ihn dabei über die Schulter, während Roberto, die Pistole schußbereit in der Hand, an der Tür stehen blieb.
    „So ist’s brav! Das ist die Unterschrift, die wir brauchen“, meinte Montez und nahm die Schecks an sich.
    „Wo ist Helen?" fragte Milton.
    „In guter Obhut."
    „Werden Sie Ihr Versprechen einlösen und Helen zurückgeben, wenn Sie das Geld bekommen haben?"
    Montez ging zur Tür und blieb dort neben Roberto stehen. „Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?" fragte er.
    Der Diener zuckte plötzlich zusammen und legte lauschend den Kopf zur Seite. „Ist da nicht jemand?"
    „Wo?" fragte Montez.
    „Oben! Mir ist es so, als hätte ich das Schlagen einer Tür gehört."
    „Wer soll schon hier sein?" fragte Montez.
    „Mir war so, als folgte uns ein Wagen", meinte Roberto nervös.
    „Ein Wagen?" murmelte Montez stirnrunzelnd. „Das erfahre ich erst jetzt?"
    „Ich bin meiner Sache nicht ganz sicher", meinte Roberto entschuldigend.
    „Sieh nach, ob jemand oben ist”, sagte Montez barsch.
    „Sir, Chef."
    Robert verschwand und Montez zog eine kleine Pistole aus der Gesäßtasche. „In diesem Geschäft gibt es gelegentlich kleine Pannen", sagte er. „Bis jetzt ist es mir stets ohne Mühe gelungen, mit ihnen fertig zu werden."
    „Was haben Sie mit mir vor?"
    „Dreimal dürfen Sie raten!“
    Wieder überlief es Milton kalt. Er wehrte sich gegen die Vorstellung, daß Montez ihn durch den Diener beseitigen lassen würde. Aber diese Gedanke nahm immer deutlicher Gestalt an. Man hatte ihn mit einem Wagen nach hier, in das Landhaus gebracht. Der Bungalow lag weit abseits der Straße. Milton kannte den Weg. Würde Montez bereit sein, ein solches Sicherheitsrisiko auf sich zu nehmen und ihn, Milton Parry laufen lassen? Montez hatte das um so weniger nötig, als er mit Hilfe der Schecks das versprochene Geld auch so, ohne jede Gegenleistung bekommen würde.
    Schritte kamen die Kellertreppe herab. Milton fühlte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Man mußte ihn doch suchen! Er war seit zwei Tagen nicht mehr im Hotel gewesen. Das mußte doch zu einer Vermißtenanzeige bei der Polizei geführt haben!
    Roberto erschien. „Blinder Alarm", sagte er.
    „Du kannst einem wirklich den Nerv klauen!" grollte Montez, aber es war zu spüren, wie beruhigt er war.
    „Ich habe niemand gesehen. Keinen Wagen, nichts", meinte Roberto.
    Montez blickte auf die Uhr. „Ich gehe jetzt nach oben. Du wirst mir in fünf Minuten folgen."
    „Okay."
    Montez winkte Milton spöttisch zu. „Vielleicht sehen wir uns in der Hölle wieder!"
    Milton stand auf. „Wohin gehen Sie? Was hat das alles zu bedeuten?"
    „Das werden Sie früh genug von Roberto erfahren", meinte Montez und verschwand.
    Milton merkte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Robertos dunkle Augen waren wie polierter Stein. Er sah hart und entschlossen auf.
    „Was haben Sie vor?" fragte Milon mit belegter Stimme.
    „Ich muß warten, bis der Chef außer Hörweite ist", meinte Roberto spöttisch. „Er hat ein so zartes Gemüt. Wenn es knallt, ist er nicht gern in der Nähe."
    „Soll das heißen, daß -—" Milton unterbrach sich. Er hatte nicht die Kraft, den Satz zu Ende zu führen.
    Hinter Roberto war das Dunkel des Kellerzugangs, der Weg zur Freiheit Fast schien es so, als könnte Milton sie mit den Händen greifen, und doch war sie unerreichbar fern. Roberto nickte. Seine Lippen waren schmal und farblos. Milten unterließ es, diesen Mann um Gnade zu bitten. Der Diener war eine Maschine des Grauens! Menschliche Regungen wie Mitleid oder Anteilnahme waren ihm fremd!
    Er sah auf die Uhr. Kalter Schweiß war auf Miltons Stirn. Die Sekunden verrannen, unaufhaltsam tickte die Uhr seinem Ende entgegen.
    Kaleidoskopartig schoben sich noch einmal die Erlebnisse zusammen, die die Entwicklung bestimmt und ihn in dieses entlegene Gefängnis geführt hatten. Er war, wie er sehr wohl wußte, kein Engel. Andererseits hatte er niemals bewußt gegen das Gesetz verstoßen. Erst, als die Versuchung in Gestalt das zahlungskräftigen Kinomörders an ihn herangetreten war, hatte er den bislang beschrittenen Weg des rechts verlassen.
    Damit hatte sein Abstieg begonnen. Und jetzt kam das Ende!
    „Sie dürfen nicht schießen, Roberto!" sagte er heiser.
    Der Diener blickte auf seine Uhr. Ungerührt! Es schien, als nähme
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