Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hexenrätsel

Das Hexenrätsel

Titel: Das Hexenrätsel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
so daß der Kasten offen war.
    Bevor ich den Deckel in die Höhe hob, schielte ich zu Wikka und ihren sie umgebenden Begleiterinnen hin.
    Letztere standen wie festgenagelt. Nichts rührte sich, auch Wikka blieb ruhig. Für sie gehörten die nächsten Sekunden zu den wichtigsten Augenblicken in ihrer schrecklichen Existenz als Hexe. Ich öffnete den Deckel!
    Da lag das Schwert. Der Deckel war zu Wikka hin aufgeklappt, so daß sie die Waffe noch nicht sehen konnte.
    Aber ich. Mein Blick fiel auf die Klinge, wo sich sehr schwach Baldur von der Lennes Gesicht abzeichnete. Sein Geist hatte die Waffe also noch nicht verlassen.
    Würde sie auch heilen können?
    Aber ich sah auch das Kreuz. Es hatte die Schlangen umwickelt, die seltsam grau aussahen.
    Beide Hände versenkte ich im Kasten, und faßte das Schwert an der Spitze an, genau dort, wo sich die Schlangen befanden. Da jedoch tastete ich nur nach dem Kreuz.
    Vorsichtig wickelte ich es los. Auf dem Boden des »Geigenkastens« ließ ich es liegen, während ich wieder nach dem Schlangenschwert griff und es anhob.
    Noch einmal schaute ich auf das Gesicht im Stahl.
    Hatte es sich nicht zu einem wissenden Grinsen verzogen? Würde alles anders laufen, als es geplant war?
    Selten in meinem Leben war ich so gespannt gewesen. In meinem Innern vereiste alles, nur das Herz schlug überlaut, und meine Zungenspitze fuhr nervös über die Lippen.
    Dann hob ich die Arme so weit, daß Wikka das Schlangenschwert sehen konnte.
    »Da ist es«, sagte ich.
    »Wirf es her!« Ihre Stimme klang schrill, und sie zitterte vor nicht mehr unterdrückter Erregung.
    »Fang!« rief ich.
    Schwungvoll schleuderte ich die Arme nach vorn und ließ das Schwert los. Es bewegte sich auf Wikka zu.
    Mit beiden Händen griff sie zu. Nichts anderes interessierte sie mehr, nur dieses Schwert.
    Ein hallender Schrei drang aus ihrer Kehle, der in einem wütenden Brüllen endete, und Wikka voller Haß und Zorn schüttelte.
    »Du verdammter Hund!« brüllte sie mich an. »Das Schwert ist das richtige, aber es hat seine Magie verloren!« Sie streckte einen Arm aus. Ihr Zeigefinger deutete wie eine Dolchspitze auf mich. »Du hast mich reingelegt, Geisterjäger, und das wirst du büßen…!«
    ***
    Reingelegt! Hatte ich sie wirklich reingelegt?
    Wahrscheinlich ja, denn ich konnte mir vorstellen, was geschehen war. Mein geweihtes Silberkreuz hatte dafür gesorgt, daß die Kraft der Schlangen ausgemerzt worden war.
    Wikka geriet außer Kontrolle. Rasend in ihrer Wut hielt sie das Schwert gepackt, und zwar so, daß die Klinge nach unten zeigte. »Das hast du nicht umsonst getan, Sinclair. Du hast gewußt, was mit dem Schwert los ist!«
    Sie war so wütend und mit Haß gefüllt, daß sie sich veränderte und um ihre Gestalt plötzlich ein Flammenkreuz tanzte, ohne sie allerdings zu verbrennen.
    Ich beschloß, die Situation für mich auszunutzen. Es mußte doch zu schaffen sein, Wikka irgendwie auf die falsche Spur zu bringen. Sie hatte das Schwert bekommen, aber sie konnte nichts mehr damit anfangen. So sah die Lage aus. Wahrscheinlich hatte die Macht meines geweihten Kreuzes auch die Kraft der heilenden Schlangen zerstört. Aber das Schwert besaß weiterhin seine Wirkung, denn ich hatte das Gesicht des Hexentöters erkannt.
    Im Augenblick hatte Wikka mir nur gedroht Sie hatte noch keine Taten folgen lassen, so daß mir noch Zeit genug blieb, mich auf die veränderten Gegebenheiten einzustellen.
    Zunächst nahm ich mein Kreuz an mich. Das war die wichtigste Waffe überhaupt, die ich bei mir trug. Sie verschwand in meiner Tasche, denn ich würde es zu gegebener Zeit schon wieder hervorholen. Meine zweite Aktion galt Jane Collins. Es war nur ein Blick, mit dem ich sie streifte, denn ich wollte sehen, wie sie auf Wikkas Enttäuschung reagierte.
    Jane tat gar nichts.
    Sie erinnerte mich an eine Denkmal, so ruhig stand sie auf dem Fleck, und schaute zu ihrer Meisterin hin. Aber zuckte nicht ein feines Lächeln über ihre Lippen?
    Genau! Ich hatte mich auf keinen Fall getäuscht. Jane lächelte hinterlistig und auch auf eine gewisse Art und Weise freudig. Das konnte mehrere Gründe haben. Zwei fielen mir ein. Wahrscheinlich freute sie sich darüber, daß der große Plan ihrer Herrin ins Wasser gefallen war. Oder darüber, daß Wikkas Gesicht schwarz blieb.
    Weil dies so war, mußte Wikka weiterhin in gewissen Dingen zurückstecken und war auf Jane Collins angewiesen Daraus konnte ich unter Umständen Kapital schlagen.
    Hatte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher