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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Elizabeth Amber
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eingelassen, liebe Götter! Und nicht nur mit irgendeinem Satyr, sondern mit dem ältesten der vier reichen und mächtigen Brüder, welche de facto die führenden Köpfe der Anderweltgemeinde hier in Rom darstellten. Er war der verantwortliche Mann für die Ausgrabungen auf dem Forum Romanum. Seine vielbejubelten archäologischen Funde hatten ihn zum Liebling der menschlichen Gesellschaft gemacht. Und zu ihrer nächsten Zielperson.
    Er hatte zu reden angefangen; mit seinen Lippen an Michaelas Schläfe murmelte er ihr Worte zu, eine hypnotisierende Mischung aus altem Anderweltdialekt, Latein, modernem Italienisch und, wenn sie sich nicht irrte, einem Anflug von Fernost. Beim Klang seiner Stimme stieg ein unwillkommenes, beklemmendes Gefühl in Silvia empor. Verwirrt und ruhelos wanderte sie weiter herum, um das Gefühl zu vertreiben. Die Tür zu seinem Kleiderschrank war nur angelehnt, und sie spähte hinein. Sie erblickte dunkle Mäntel und Hosen neben gestärkten Leinenhemden, alles fein säuberlich in einer Reihe aufgehängt – sogar die Kleiderbügel hatten alle exakt denselben Abstand voneinander. Herr Satyr war ganz offenbar ein Pedant!
    Sie ging zu seinem Schreibtisch, ein riesengroßes Ding aus poliertem Olivenholz. Es juckte sie in den Fingerspitzen, die Schubladen zu durchstöbern, doch das könnte er hören. Und wenn er dann den Kopf drehte, wäre der Schreibtisch genau in seinem Blickfeld – daher wagte sie es nicht, irgendetwas dort zu bewegen. Schubladen, die sich anscheinend von allein öffneten, würden nach einer Erklärung verlangen. Solange sie nicht körperliche Form annahm, bliebe sie unsichtbar für ihn, und solange sie nicht beschloss, sich zu zeigen, könnte selbst Michaela sie nicht sehen.
    Sie setzte sich auf den Schreibtisch, legte sich auf die Seite und begann, das Kinn auf eine Hand gestützt, einige Briefe, die er dort liegen lassen hatte, zu lesen. Zwei waren von Ministern der italienischen Regierung bezüglich des Fortgangs der Ausgrabungen auf dem Forum Romanum . Doch der dritte weckte ihr Interesse. Er war im typisch langatmigen Stil des Anderweltrats verfasst, an Herrn Satyr adressiert, und er summte förmlich vor Magie. Sie überflog ihn bis zu einem bestimmten Abschnitt, der ihre Aufmerksamkeit erregte:

    Euer letzter Brief wurde mit neuer Hoffnung aufgenommen, dass die zerbrechlichen Zauber, die unsere Kolonien in Italien verbergen und schützen, aufgrund Eurer Bemühungen in Rom bald stärker sein werden. Wir beten zu den Altvorderen, dass es so sein möge! Ich muss Euch nicht an die schwerwiegenden Folgen erinnern – ganz besonders für Eure eigene Familie, doch ebenso für Heil, Wohlbefinden und Größe der Anderwelt selbst –, solltet Ihr scheitern. Seit dem Tod Eures Vaters ist Euch die Aufgabe zugefallen, durch die Ausgrabungen auf dem Forum unser Erbe zu sichern, und im Hinblick dessen, was Ihr in den letzten zehn Jahren erreicht habt, sind wir nach wie vor des Glaubens, dass diese Aufgabe bei Euch in exzellenten Händen ist. Mit großer Begeisterung erwarten wir daher noch mehr Neuigkeiten bezüglich Eurer Suche nach dem Tempel der Vesta, dem angrenzenden Haus der Vestalischen Jungfrauen und den Relikten selbst!
    Die Götter seien gepriesen,
    Minister Achtzehn, Büro zur Artefakte-Rückgewinnung
    Der verehrungswürdige Rat der Anderwelt

    Herr Satyr suchte also nach dem Tempel. Interessant! Und so passend zu ihren eigenen Absichten. Doch sie würde sicherstellen, dass jegliche Relikte, die er entdecken mochte, den Weg in ihre Hände finden würden und nicht in die des Rates.
    Ein Aufschrei von Michaela ließ Silvia zusammenfahren, und ihr Blick huschte erschrocken zu der Freundin. Doch schnell merkte sie, dass es nur ein Lustschrei gewesen war, denn die Körper auf dem Bett bewegten sich weiter in sinnlicher Harmonie – Bastian der Gebende, Michaela die Empfangende. Weibliche Hände glitten über die wohlgeformten Muskeln seiner Brust und wirkten ihre erotische Magie.
    Silvia blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Unter Michaelas übernatürlicher Berührung wären die meisten Männer auf der Stelle gekommen. Wer war er, dass er ihren Künsten so leicht widerstehen konnte? Und wie lange würde das hier noch so weitergehen? Allmählich bereitete ihr die Intensität ihres Liebesaktes merkliches Unbehagen.
    Sie hatte mit ihrer langjährigen Freundin dringende Angelegenheiten zu besprechen. Dennoch wollte sie nur äußerst ungern stören. Die Götter wussten, dass
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