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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Autoren: J. D. Robb
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Leben niemanden gehabt zu haben. So, wie ihre Wohnung aussah, dem Fehlen jeden sentimentalen Schnickschnacks nach hat sie niemanden in ihrem Leben gewollt. Deshalb hat sie auch jetzt nur Sie und mich.«
    »Okay.« Er trank noch einen Schluck von seinem Wasser und stand dann wieder auf. »Okay.« Er stellte seine Flasche fort, sprühte sich erneut die Hände ein und setzte seine Brille wieder auf. »Auch wenn es sicher nicht viel bringt, habe ich darauf gedrängt, dass der toxikologische Bericht noch heute fertig wird. Die Leber wirkt ein bisschen angegriffen, Alkoholmissbrauch. Aber davon abgesehen habe ich keine größeren Schäden oder schlimmeren Krankheiten entdeckt. Ihre letzte Mahlzeit, bestehend aus Spaghetti, hat sie circa sechs Stunden vor dem Tod zu sich genommen. Sie hatte sich die Brüste, die Lider und den Hintern straffen und am Kinn ein wenig Fett absaugen lassen. Alles wirklich gut gemacht.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Die Hinternstraffung scheint der letzte Eingriff gewesen zu sein, und auch die ist bereits ein paar Jahre her.«

    »Passt. Sie hat in den letzten Jahren ziemlich Pech gehabt und hatte sicher nicht das Geld für Operationen dieser Art.«
    »Womit wir zu dem letzten Eingriff kommen, der an ihr vorgenommen worden ist: der Killer hat ein schmales Messer mit einer glatten Klinge, wahrscheinlich ein Skalpell benutzt. Er hat ihr die Kehle mit einem schnellen Schnitt von links oben nach rechts unten aufgeschlitzt. Dem Schnittwinkel zufolge hatte sie in dem Moment den Kopf zurückgelegt und das Kinn gereckt. Er hat eindeutig hinter ihr gestanden, ihren Kopf wahrscheinlich mit der linken Hand zurückgezogen und das Messer mit der rechten Hand geführt.« Moris demonstrierte dieses Vorgehen an einer unsichtbaren Person. »Er hat mit einem geraden Schnitt die Drosselvene durchtrennt.«
    »Dabei muss sie jede Menge Blut verloren haben.« Eve blickte noch immer auf den Leichnam und stellte sich Jacie Wooton lebend, auf den Beinen, das Gesicht an der schmutzigen Mauer in der dunklen Gasse vor. Dann den plötzlich ruckartig zurückgerissenen Kopf, den Schock, den grellen Schmerz und die Verwirrung. »Es hat doch sicher fürchterlich gespritzt.«
    »Allerdings. Selbst wenn er hinter ihr gestanden hat, hat er wahrscheinlich jede Menge abgekriegt. Was die zweite Wunde angeht, auch hier hat er einen einzigen, langen Schnitt gemacht.« Moris zeichnete den Schnitt mit einem Finger in die Luft. »Ich würde sagen, dass er schnell, ja sogar sparsam mit dem Messer umgegangen ist. Wenn er auch nicht wirklich sauber oder gar wie ein Chirurg an ihr herumgeschnitten hat, war es für ihn eindeutig nicht das erste Mal. Er hat vorher schon
mit Fleisch zu tun gehabt. Und zwar nicht nur im Rahmen bloßer Simulationen. Er hat auch schon vor dem Überfall auf diese arme Frau mit Fleisch und Blut zu tun gehabt.«
    »Sie sagen, nicht wie ein Chirurg. Er ist also kein Arzt?«
    »Völlig auszuschließen ist das nicht. Schließlich hatte er es eilig, das Licht war schlecht, er hatte Furcht vor einer möglichen Entdeckung und war vielleicht sogar erregt.« Auf Moris’ exotischem Gesicht zeichneten sich Ekel und Abscheu ab. »Was auch immer diesen, diesen … tja, mir fehlen die Worte … was auch immer ihn getrieben hat, hat ihn vielleicht ein wenig ungeschickt gemacht. Er scheint bei der Entfernung der weiblichen Organe ziemlich hastig vorgegangen zu sein. Ich kann nicht sagen, ob es vorher noch zu einem sexuellen Kontakt gekommen ist. Aber da der Todeszeitpunkt und der Zeitpunkt der Verstümmelung nur wenige Minuten auseinanderlagen, hat er meiner Meinung nach nicht viel Zeit für irgendwelche Sex-Spielchen gehabt.«
    »Würden Sie sagen, er kommt aus dem medizinischen Bereich? Sanitäter, Tierarzt, Pfleger?« Sie machte eine Pause, legte den Kopf ein wenig auf die Seite und sah ihn fragend an: »Pathologe?«
    Er bedachte Eve mit einem schmalen Grinsen. »Das ist natürlich möglich. Unter den gegebenen Umständen hat es schon gewisser Fertigkeiten auf diesem Gebiet bedurft. Aber auf der anderen Seite brauchte er sich keine Gedanken über die Überlebenschancen seiner Patientin mehr zu machen. Er brauchte ein paar Kenntnisse in Anatomie und musste wissen, welche Instrumente er am besten nimmt. Ich würde sagen, er hat sich gründlich
mit der Materie befasst und auf jeden Fall geübt, aber er brauchte dafür keine Zulassung als Arzt, denn vielleicht hat er ja bereits beim Üben nicht das Ziel gehabt, dass der Patient den
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