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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
Autoren: J. D. Robb
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die Vorschriften. Ich war selbst fünf Jahre bei der Truppe.«
    »Sie waren Polizistin?«
    »Fünf Jahre und in der Zeit habe ich mich hauptsächlich mit Sexualstraftaten befasst. Dann bin ich zur Bewährungshilfe. Mit der Arbeit auf der Straße, mit dem, was ich dort gesehen habe, kam ich auf Dauer einfach nicht zurecht. Hier kann ich etwas tun, um anderen zu helfen, ohne dass ich diese Dinge täglich mit eigenen Augen sehen muss. Auch diese Arbeit ist nicht gerade
ein Spaziergang, aber sie ist das, was ich am besten kann. Ich werde Ihnen alles sagen, was ich weiß, und hoffe, dass es Ihnen hilft.«
    »Sie hat vor kurzem mit Ihnen wegen der Erweiterung ihrer Lizenz telefoniert.«
    »Ihr Antrag wurde abgelehnt. Sie hat - hatte - noch ein Jahr Bewährung. Daran führte nach ihren Verhaftungen und nach ihrer Drogenabhängigkeit kein Weg vorbei. Der Entzug ist gut verlaufen, obwohl ich den Verdacht habe, dass sie einen Ersatz für die Drogen gefunden hat.«
    »Wodka. Ich habe zwei Flaschen in ihrer Wohnung entdeckt.«
    »Tja. Das ist zwar legal, aber trotzdem ist es ein Verstoß gegen die Bewährungsauflagen. Obwohl das jetzt natürlich nicht mehr von Bedeutung ist.«
    Tressa fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht und seufzte leise auf. »Auch wenn das ebenfalls jetzt nicht mehr von Bedeutung ist, hatte sie die ganze Zeit das Ziel, es beruflich wieder bis ganz nach oben zu schaffen. Sie hat es gehasst, auf der Straße zu arbeiten, hat aber trotzdem nie auch nur darüber nachgedacht, sich vielleicht einen anderen Job zu suchen, etwas, das weniger anstrengend und gefährlich ist.«
    »Hatte sie irgendwelche regelmäßigen Freier, von denen Sie was wissen?«
    »Nein. Früher hatte sie eine ziemlich lange, exklusive Kundenliste. Männer und auch Frauen. Sie war für beides lizenziert. Aber meines Wissens ist keiner dieser Leute ihr nach Chinatown gefolgt. Wenn es so wäre, hätte sie mir das bestimmt erzählt. Es hätte ihrem Selbstbewusstsein gutgetan.«

    »Wer hat ihr früher den Stoff besorgt?«
    »Das hat sie niemandem verraten, nicht mal mir. Aber sie hat mir geschworen, dass sie seit ihrer Entlassung keinen Kontakt mehr zu ihm hatte. Und ich habe ihr geglaubt.«
    »Hat sie den Namen Ihrer Meinung nach vielleicht aus Angst zurückgehalten?«
    »Meiner Meinung nach war es für sie eine Frage der Ehre, dass sie ihren Lieferanten nicht verraten hat. Sie hat sich über zwanzig Jahre ihren Lebensunterhalt als lizenzierte Gesellschafterin verdient. Und wer gut in diesem Job ist, ist diskret, für den ist die Privatsphäre seiner Klienten heilig, ähnlich wie für einen Priester oder einen Arzt. Und selbst die Drogensache hat sie so gesehen. Ich nehme deshalb an, dass ihr Lieferant vielleicht gleichzeitig ein Kunde von ihr war, aber sicher weiß ich das nicht.«
    »Sie hat Ihnen gegenüber bei den letzten Treffen nicht geäußert, dass sie sich Sorgen machte oder dass sie Angst hatte vor irgendetwas oder irgendwem?«
    »Nein. Sie war nur versessen darauf, endlich wieder in ihr altes Leben zurückkehren zu können.«
    »Wie oft kam sie hierher?«
    »Alle zwei Wochen, wie es vorgeschrieben war. Sie hat keinen einzigen Termin verpasst. Sie hat sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen und stand auch für spontane Tests immer zur Verfügung. Sie war in jeder Hinsicht äußerst kooperativ. Lieutenant, sie war eine ganz normale Frau, nur etwas verloren und nicht ganz in ihrem Element. Sie hatte keine Ahnung von der Arbeit auf der Straße, denn sie war eine erlesenere Kundschaft und Routine gewohnt. Sie hatte Spaß an hübschen
Dingen, hat sich Sorgen um ihr Aussehen gemacht, hat sich über die Gebührenbeschränkungen, die mit der Straßenlizenz einhergehen, beschwert. Sie hat keine ihrer alten Freundinnen und Freunde mehr getroffen, weil sie sich für ihre Lebensumstände geschämt hat, und auf die Frauen und die Männer, die sich in ihrem neuen Umfeld bewegten, hat sie ihrerseits herabgesehen.«
    Tressa presste einen Augenblick die Finger an die Lippen. »Tut mir leid. Ich versuche, diese Sache nicht persönlich zu nehmen, aber das gelingt mir einfach nicht. Das war einer der Gründe, weshalb ich als Polizistin auf der Straße nicht wirklich zu gebrauchen war. Ich habe sie gemocht, und ich wollte ihr helfen. Ich weiß nicht, wer ihr so etwas angetan haben könnte. Vielleicht war es einfach ein willkürlicher Akt, mit dem jemand seine Macht über einen Menschen demonstriert hat, der schwächer war als er. Schließlich war
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