Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus an der Klippe

Das Haus an der Klippe

Titel: Das Haus an der Klippe
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Flughafen war es dann auch nicht mehr viel weiter, jedenfalls nicht
sehr
viel weiter …
    »Ich muß meine Frau anrufen«, sagte er.
    »Wunderbar! Oh, danke, vielen, vielen Dank!«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln, das alles leicht erscheinen ließ – die Fahrt zurück, den Anruf bei Ellie, einfach alles –, verschwand dann im Taxi und tauchte mit einem kleinen Lederkoffer wieder auf, der aussah wie der Bordkoffer eines Piloten.
    »Leichtes Gepäck«, dachte Pascoe, als er ein paar Schritte zur Seite ging, um ungestört zu Hause anrufen zu können. Die Frau sprach nun mit dem Taxifahrer, wahrscheinlich ging es um die Bezahlung. Dabei gab es offenbar eine kleine Auseinandersetzung. Pascoe mutmaßte, daß der Fahrer die volle Summe verlangte, mit der Begründung, es sei nicht seine Schuld, daß er es nicht bis zum Terminal 3 geschafft habe.
    Terminal 3.
    Als er das letztemal von Manchester aus geflogen war, waren am Terminal 3 nur Inlandflüge von British Airways abgefertigt worden.
    Es war gar nicht möglich, von dort aus mit einer Chartermaschine nach Korfu zu fliegen.
    Vielleicht hatte sich der Taxifahrer geirrt.
    Oder vielleicht hatte sich in den letzten sechs Monaten einiges geändert in Manchester.
    Aber jetzt fiel ihm auch wieder das leichte Zögern vor der Jammergeschichte ein. Und war es denkbar, daß eine junge Frau tatsächlich mit so wenig Gepäck in den Urlaub flog …?
    Pascoe, sagte er sich, du fängst an, ein widerlich mißtrauischer Bulle zu werden.
    Er wandte sich ab und drückte die Tasten seines Telefons.
    Als sich jemand meldete, nannte er seinen Namen, sprach eine Weile und wartete dann.
    In der Ferne hörte er Sirenengeheul, das immer näher kam. Er hörte der Stimme am anderen Ende zu, stellte einige Fragen und beendete dann das Gespräch.
    Als er sich umdrehte, stand Kelly Cornelius beim Taxi und lächelte ihn erwartungsvoll an. Ein Polizeiwagen hielt auf dem Seitenstreifen neben ihm, dicht gefolgt von einem Krankenwagen.
    Als der Fahrer des Polizeiwagens die Tür öffnete, um auszusteigen, beugte sich Pascoe zu ihm herunter. Abgeschirmt durch den Wagen, zog er seinen Dienstausweis hervor, zeigte ihn dem uniformierten Constable und redete eindringlich auf ihn ein.
    Dann richtete er sich wieder auf, winkte der wartenden Frau entschuldigend zu und schwenkte sein Handy, als wolle er sagen, daß er nicht durchgekommen sei.
    Er wählte wieder und beobachtete, wie die Polizisten zu dem Taxi gingen und mit dem Fahrer und der Frau sprachen. »Hallo«, sagte Pascoe. »Ich bin’s. Ja, ich bin auf dem Rückweg, aber da war ein Unfall … nein, ich bin nicht beteiligt, aber ich kann nicht weiter, die Straße ist blockiert, und ich werde einen Umweg nehmen müssen … ja, tu das, wenn ich da bin … gib Rosie einen Kuß … wie ging es ihr heute? … Ja, ich weiß, das kann man jetzt noch nicht sagen … das wird schon wieder, keine Angst … ich liebe dich … tschüß.«
    Er schaltete das Handy aus und ging zum Taxi zurück.
    »Was bitte schön soll das heißen, daß ich nicht weg kann?« fragte die junge Frau. Der Ärger tat ihrer Schönheit genauso wenig Abbruch wie die Verletzung.
    »Tut mir leid, Miss«, sagte der Polizist ungerührt. »Kann Sie nicht vom Unfallort weglassen, wenn’s Verletzte gegeben hat.«
    »Aber ich bin es doch, die verletzt worden ist! Wenn ich Ihnen also sage, daß es nicht der Rede wert ist …«
    »Geht leider nicht«, erwiderte der Polizist. »Sie müssen ins Krankenhaus, zur Untersuchung. Könnte Schadenersatzansprüche geben. Außerdem sind Sie Zeugin. Wir brauchen Ihre Aussage.«
    »Aber ich muß meinen Flug kriegen.« Ihr Blick kreuzte den von Pascoe. »Nach Korfu. Meine Urlaubsreise.«
    Der Polizist seufzte entnervt.
    »Sie können auf keinen Fall das Land verlassen, Miss, definitiv nicht«, sagte er. »Da sind ja die Jungs mit dem Krankenwagen. Warum lassen Sie sich nicht von denen mal kurz untersuchen, während ich mit den anderen Leuten rede?«
    Pascoe fing ihren Blick auf und zuckte hilflos mit den Schultern. Sie sah ihn an, ihr (immer noch schönes) Gesicht war von Schreck und Enttäuschung gezeichnet. So könnte Andromeda Perseus angesehen haben, hätte er, gerade im Begriff, sie von dem blutdürstigen Untier zu erretten, sich plötzlich einer anderen Verabredung erinnert.
    »Wenn Sie mich nicht mehr brauchen, Officer, dann wäre es wohl besser, ich suche mir jetzt einen anderen Weg nach Hause«, sagte er mit abgewandtem Blick, unfähig, diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher