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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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wir verlangen nicht mehr.«
    »Ah! desto besser!« rief der Cardinal, »die Schuld garantirt, sagen Sie? Das ist sehr gut, doch ... wie?«
    »Auf die einfachste und zarteste Weise,« erwiderte der Juwelier, »auf eine ganz königliche Weise.«
    »Durch die Vermittelung der geistreichen Gräfin vielleicht?«
    »Nein, Monseigneur, nein. Frau von La Mothe ist nicht einmal erschienen, und das hat Herrn Bossange und mir ungemein geschmeichelt.«
    »Nicht erschienen! die Gräfin ist nicht erschienen? Glauben Sie mir, daß sie bei dieser Sache ein Wort mitzusprechen hat, Herr Böhmer. Jede gute Eingebung muß von der Gräfin kommen. Sie begreifen, ich will damit Ihrer Majestät nicht zu nahe treten.«
    »Monseigneur wird beurtheilen, ob Ihre Majestät zart und gut gegen uns gewesen ist. Es hatten sich Gerüchte über die Weigerung des Königs in Betreff der Anweisung der fünfmal hunderttausend Livres verbreitet; wir schrieben an Frau von La Mothe.«
    »Wann?«
    »Gestern, Monseigneur«
    »Was antwortete sie?«
    »Eure Eminenz weiß nichts davon?« fragte Böhmer mit einer unmerklichen Nuance ehrerbietiger Vertraulichkeit.
    »Nein, seit drei Tagen habe ich nicht die Ehre gehabt, die Frau Gräfin zu sehen,« erwiderte der Prinz als wahrer Prinz.
    »Wohl! Frau von La Mothe erwiderte mir die zwei Worte: »»Warten Sie.««
    »Schriftlich?«
    »Nein, Monseigneur, mündlich. In unserem Briefe baten wir Frau von La Mothe, Sie um eine Audienz zu ersuchen und die Königin darauf aufmerksam zu machen, daß der Zahlungstermin herannahe.«
    »Das Wort: Warten Sie, war ganz natürlich,« sagte der Cardinal.
    »Wir warteten also, Monseigneur, und gestern Abend erhielten wir von der Königin, durch einen sehr geheimnisvollen Courier, einen Brief.«
    »Einen Brief! an Sie, Böhmer?«
    »Oder vielmehr eine Verschreibung in guter Form, Monseigneur.«
    »Lassen Sie sehen.«
    »Oh! ich würde sie Ihnen zeigen, hätten wir, mein Associé und ich, nicht geschworen, sie Niemand sehen zu lassen.«
    »Und warum?«
    »Weil diese Behutsamkeit uns von der Königin selbst auferlegt worden ist; beurtheilen Sie, Ihre Majestät empfiehlt Geheimhaltung.«
    »Ah! das ist etwas Anders; Sie sind sehr glücklich, meine Herren Juweliere, daß Sie Briefe von der Königin besitzen.«
    »Für dreizehnmal hundert und fünfzigtausend Livres, Monseigneur,« sagte kichernd der Juwelier, »kann man allerlei haben . . .«
    »Zehn Millionen, hundert Millionen bezahlen gewisse Dinge nicht,« erwiderte der Kardinal mit strengem Tone; »Sie haben also gute Garantie?«
    »So gut als möglich, Monseigneur.«
    »Die Königin hat die Schuld anerkannt?«
    »In gebührender Form.«
    »Und macht sich verbindlich zu bezahlen ...«
    »In drei Monaten fünfmal hunderttausend Livres; den Rest in einem halben Jahr.«
    »Und ... die Interessen?«
    »Oh! Monseigneur, ein Wort Ihrer Majestät verbürgt uns dieselben. »»
Machen wir
,«« fügt Ihre Majestät voll Güte bei, »»
machen wir diese Angelegenheit unter uns
ab;««
unter uns
, Eure Eminenz begreift die Empfehlung: »»
Sie werden keinen Anlaß haben, es zu bereuen
.«« Und sie unterzeichnet. Von nun an, sehen Sie, ist das für mich und meinen Associé eine Ehrensache.«
    »Ich bin nun quitt gegen Sie, Herr Böhmer,« sagte der Cardinal entzückt; »bald ein anderes Geschäft.«
    »Wenn uns Eure Eminenz mit Ihrem Vertrauen beehren wird ...«
    »Doch bemerken Sie abermals hierin die Hand dieser liebenswürdigen Gräfin...«
    »Wir sind Frau von La Mothe sehr dankbar, Monseigneur, und Herr Bossange und ich haben beschlossen, für diese Güte erkenntlich zu sein, wenn uns die vollständige Bezahlung des Halsbandes wieder zu baarem Gelde verholfen haben wird.«
    »St! st!« machte der Cardinal, »Sie haben mich nicht begriffen.«
    Und er kehrte zu seinem Wagen zurück, geleitet von den Ehrfurchtsbezeigungen des ganzen Hauses.
    Man kann nun die Larve aufheben. Für Niemand ist der Schleier auf der Bildsäule geblieben. Was Jeanne von La Mothe gegen ihre Wohlthäterin gethan, hat Jedermann begriffen, als er sie die Feder des Pamphletschreibers Reteau von Billette entlehnen sah. Keine Unruhe bei den Juwelieren, keine Bedenklichkeiten bei bei Königin, keine Zweifel bei dem Cardinal mehr. Drei Monate sind der Ergründung des Betrugs und Verbrechens vergönnt; in diesen drei Monaten werden die unseligen Früchte hinreichend gereift sein, daß die ruchlose Hand sie pflücken kann,
    Jeanne kehrte zu Herrn von Rohan zurück, und dieser
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