Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Mario Vargas Llosa
Vom Netzwerk:
schlechtes Benehmen, und der, er sollte schauen, Sargento, die Guardias kamen zurückgerannt. Ein Kanu? und der Dunkle, ja, mit Aguarunas? und der Blonde, ja, mi sargento , und der Knirps, ja, und der Fette und die Madres, ja, ja, kommen und fragen und gehen alle durcheinander, und der Sargento, der Blonde sollte an den Rand des Hanges zurückgehen und es ihm melden, sobald sie heraufkamen, die andern sollten sich verstecken, und der Lotse liest die Gamaschen vom Boden auf, die Gewehre. Die Guardias und der Sargento treten in eine Hütte, die Madres bleiben draußen, Madrecitas, sie sollten sich verbergen, Madre Patrocinio, schnell, Madre Angélica. Die sehen einander an, tuscheln, hopsen hin und her, gehen in die Hütte gegenüber, und hinter den Büschen, die ihn verbergen, deutet der Blonde zum Fluß hinunter, sie stiegen schon aus, mi sargento , machten das Kanu fest, kamen jetzt herauf, mi sargento , und der, Trottel, sollte herkommen und sich verstecken, Mensch, nicht so langsam. Auf dem Bauch liegend, spähen der Fette und der Knirps durch das Chontarindengeflecht der Hüttenwand hinaus; der Dunkle und der Lotse Nieves stehen im Hintergrund der Hütte, und der Blonde kommt angerannt, geht neben dem Sargento in die Hocke. Da kamen sie, Madre Angélica,da waren sie schon, und Madre Angélica war vielleicht alt, aber ihren Augen fehlte nichts, Madre Patrocinio, sie sah sie schon, sechs waren es. Die Alte, langhaarig, trägt ein weißliches Pflanzenblatt, und zwei Schläuche weichen und dunklen Fleisches hängen ihr bis zur Mitte herab. Hinter ihr zwei Männer unbestimmten Alters, klein, mit vorstehenden Bäuchen, spindeldürren Beinen, das Glied mit ockerfarbenen Stoffetzen verdeckt, die mit Lianen befestigt sind, das Gesäß bloß, das Haar im Bubikopf bis zu den Augenbrauen. Sie schleppen Bananenstauden. Dann noch zwei kleine Mädchen mit Diademen aus Binsen, eine trägt einen Ring in der Nase, die andere Reife aus Fell um die Fußknöchel. Sie sind nackt, genau wie der Knabe, der ihnen folgt, er wirkt jünger und ist schlanker. Sie blicken auf die verlassene Lichtung, die Frau macht den Mund auf, die Männer bewegen die Köpfe. Würden sie mit ihnen reden, Madre Angélica? und der Sargento, ja, da kamen die Nonnen schon heraus, aufgepaßt, Jungens. Die sechs Köpfe drehen sich gleichzeitig, bleiben starr. Die Madres gehen im Gleichschritt auf die Gruppe zu und lächeln, und zur selben Zeit, fast unmerklich, rücken die Aguarunas zusammen, bilden gleich darauf einen einzigen erdigen und kompakten Klumpen. Die sechs Augenpaare lassen nicht ab von den zwei Gestalten aus dunklen Falten, die auf sie zugleiten, und wenn die davonliefen, hieß es schnell machen, Jungens, nur ja keine Schießerei, bloß nichts von wegen Einschüchtern. Sie ließen sieherankommen, mi sargento , der Blonde hatte geglaubt, sie würden ausreißen, sobald sie sie sahen. Und wie zart die Mädchen waren, so jung noch, nicht wahr, mi sargento , diesem Fetten war nicht mehr zu helfen. Die Madres bleiben stehen, und im selben Augenblick treten die Mädchen zurück, strecken die Hände aus, umfassen die Beine der Alten, die angefangen hat, sich mit den Handflächen gegen die Schultern zu schlagen, jeder Schlag bringt die überlangen Brüste zum Zittern, zum Schaukeln: mochte der Herr mit ihnen sein. Und Madre Angélica stößt ein Grunzen aus, spuckt, ein Guß knirschender, grober, zischender Geräusche sprudelt aus ihrem Mund, sie hält inne, um auszuspucken, und fährt ostentativ, eindrucksvoll fort zu grunzen, ihre Hände fuchteln, machen gewichtige Gesten vor den unbeweglichen, fahlen, gleichmütigen Gesichtern der Aguarunas. Sie beschwatzte sie auf heidnisch, Jungens, und spuckte aufs Haar so wie die Chunchas, die Madrecita. Das mußte ihnen doch gefallen, mi sargento , daß eine Christin mit ihnen in ihrer Sprache redete, aber sie sollten nicht soviel Krach machen, Jungens, wenn die sie hörten, kriegen sie’s mit der Angst. Das Grunzen Madre Angélicas ist sehr deutlich, kräftig, unschön bis in die Hütte hinein zu vernehmen, und auch der Dunkle und der Lotse Nieves spähen jetzt hinaus auf die Lichtung, die Gesichter dicht an das Geflecht gedrängt. Sie hatte sie rumgekriegt, Jungens, so was von raffiniert, dieses Nönnchen, und die Madres und die zwei Aguarunamännerlächeln einander zu, machen sich Reverenzen. Und sooo gebildet, wußte der Sargento, daß sie in der Mission die Zeit mit Studieren verbrachten? Doch wohl eher mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher