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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel
Autoren: Orson Scott Card
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Monate ab, bis die Welt, die er gerettet hatte, entschied, er könne nach Hause kommen.
    Einer nach dem anderen verließen ihn zögernd seine Freunde, heimgerufen zu ihren Familien, um wie Helden in ihren Heimatorten empfangen zu werden.
    Ender sah sich die Videos von ihrer Heimkehr an und war gerührt, weil sie viel von ihrer Zeit darauf verwandten, Ender Wiggin zu rühmen, der, so sagten sie, ihnen alles beigebracht hätte, der sie unterwiesen und zum Sieg geführt hätte. Aber wenn sie dazu aufriefen, ihn nach Hause zu holen, wurden die Worte aus den Videos herauszensiert, und niemand hörte die Bitte.
    Eine Zeitlang war die einzige Arbeit auf Eros, nach dem blutigen Ligakrieg aufzuräumen und die Berichte der Sternenschiffe, vormals Kriegsschiffe, entgegenzunehmen, die jetzt die Koloniewelten der Krabbler erkundeten.
    Aber nun war Eros geschäftiger denn je, überlaufener, als er es jemals während des Krieges gewesen war, da Kolonisten hierhergebracht wurden, um sich auf ihre Reisen zu den leeren Krabblerwelten vorzubereiten.
    Ender nahm an der Arbeit teil, soweit er durfte, aber es kam ihnen nicht in den Sinn, daß dieser zwölfjährige Junge für den Frieden genauso begabt sein könnte wie für den Krieg. Aber er war geduldig mit ihrer Neigung, ihn zu ignorieren, und lernte, seine Vorschläge zu machen und seine Pläne vorzubringen durch die wenigen Erwachsenen, die ihm zuhörten, und sie als ihre eigenen vortrugen. Es ging ihm nicht darum, daß er den Ruhm einheimste, sondern daß die Arbeit getan wurde.
    Das einzige, was er nicht ertragen konnte, war die Verehrung der Kolonisten. Er lernte, die Tunnel zu meiden, wo sie lebten, weil sie ihn stets erkannten - die Welt hatte sich sein Gesicht eingeprägt - und sie dann kreischten und schrien und ihn umarmten und ihm gratulierten und ihm erzählten, wie jung er doch sei, es bräche ihnen das Herz, und sie würden ihm keine Vorwürfe für irgendeinen seiner Morde machen, weil es nicht seine Schuld sei, schließlich sei er doch nur ein Kind ...
    Er versteckte sich vor ihnen, so gut er konnte.
    Einen Kolonisten aber gab es, vor dem er sich nicht verstecken konnte.
    An jenem Tag war er nicht im Inneren von Eros. Er war mit der Fähre zur neuen ISS hinaufgeflogen, wo er gerade lernte, Arbeiten an der Außenhaut von Sternenschiffen auszuführen; es sei ungehörig für einen Offizier, mechanische Arbeiten zu tun, erklärte Chamrajnagar ihm, aber Ender antwortete, daß das Metier, das er beherrschte, jetzt nicht mehr gefragt sei, und es an der Zeit sei, ein anderes Fach zu lernen.
    Sie sprachen ihn durch das Helmradio an und teilten ihm mit, daß jemand wartete, um ihn zu sehen, sobald er hereinkommen könne. Ender wollte partout niemand einfallen, den er sehen wollte, und darum beeilte er sich nicht. Er beendete die Installation des Schildes für den Schiffsverkürzer, hakte sich dann zur Stirnseite des Schiffes und zog sich hinauf in die Luftschleuse.
    Sie wartete vor dem Umkleideraum auf ihn. Einen Augenblick lang ärgerte er sich darüber, daß sie einen Kolonisten hierher kommen und ihn stören ließen, wo er allein sein wollte; dann sah er noch einmal hin und begriff, daß er die junge Frau kennen würde, wenn sie ein kleines Mädchen wäre.
    »Valentine«, sagte er.
    »Hallo, Ender.«
    »Was machst du denn hier?«
    »Demosthenes hat sich zurückgezogen. Jetzt fliege ich mit der ersten Kolonie.«
    »Es dauert fünfzig Jahre, dort hinzukommen ...«
    »Nur zwei Jahre, wenn man an Bord des Schiffes ist.«
    »Aber wenn du jemals zurückkämst, wären alle tot, die du auf der Erde gekannt hast ...«
    »Das hatte ich dabei im Sinn. Ich hoffte allerdings, daß jemand, den ich auf Eros kenne, vielleicht mit mir gehen würde.«
    »Ich will nicht zu einer Welt, die wir von den Krabblern gestohlen haben. Ich will bloß nach Hause.«
    »Ender, du wirst nie zur Erde heimkehren. Dafür habe ich gesorgt, bevor ich abflog.«
    Er blickte sie schweigend an.
    »Ich sage dir das jetzt, damit du mich von Anfang an hassen kannst, wenn du mich hassen willst.«
    Sie gingen zu Enders winzigem Abteil in der ISS, und sie erklärte ihm alles. Peter wollte Ender zurück auf der Erde haben, vom Rat des Hegemons beschützt. »So wie die Dinge jetzt stehen, Ender, würde dich das effektiv unter Peters Kontrolle bringen, weil die Hälfte des Rates jetzt genau das tut, was Peter will. Diejenigen, die nicht Lockes Schoßhündchen sind, hat er auf andere Weise an der Kandare.«
    »Wissen sie, wer er
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