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Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel
Autoren: Orson Scott Card
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uns, die dachten, Demosthenes würde eines Tages Hegemon werden.«
    »Dafür bestand nie eine Aussicht. Nein, selbst Demosthenes Mob politischer Kretins könnte den Hegemon nicht dazu überreden, Ender zurück auf die Erde zu holen. Ender ist viel zu gefährlich.«
    »Er ist gerade elf. Zwölf, jetzt.«
    »Um so gefährlicher, weil er sich so leicht kontrollieren ließe. Auf der ganzen Welt wirkt Enders Name Wunder. Der Kind-Gott, der Wunder-Wirker, der Leben und Tod in seinen Händen hält. Jeder kleine Möchtegern-Tyrann würde den Jungen gerne haben wollen, um ihn an die Spitze einer Armee zu stellen und zuzusehen, weil die Welt entweder herbeiströmt, um sich anzuschließen, oder sich aus Angst duckt. Wenn Ender zur Erde käme, würde er hierherkommen wollen, um sich auszuruhen, um das von seiner Kindheit zu retten, was er noch kann. Aber sie würden ihn nie ausruhen lassen.«
    »Verstehe. Jemand hat das Demosthenes erklärt?«
    Graff lächelte. »Demosthenes hat es jemand anderem erklärt. Jemandem, der Ender benutzt haben könnte wie niemand anderer, um die Welt zu regieren und die Welt seine Herrschaft lieben zu lehren.«
    »Wer?«
    »Locke.«
    »Locke ist derjenige, der sich dafür einsetzt, daß Ender auf Eros bleibt.«
    »Nicht alles ist immer so, wie es scheint.«
    »Das ist zu tiefsinnig für mich, Graff. Da lobe ich mir das Spiel. Nette, ordentliche Regeln. Schiedsrichter. Angriff und Abpfiff. Gewinner und Verlierer, und dann gehen alle heim zu ihren Ehefrauen.«
    »Besorgen Sie mir Eintrittskarten für einige Spiele dann und wann, okay?«
    »Sie werden doch nicht wirklich hierbleiben und in Pension gehen, oder?«
    »Nein.«
    »Sie treten in die Hegemonie ein, nicht wahr?«
    »Ich bin der neue Kolonisationsminister.«
    »Also tun sie es tatsächlich.«
    »Sobald wir die Berichte von den Koloniewelten der Krabbler bekommen. Ich meine, sie sind da, mit Häusern und Industrie an Ort und Stelle, und alle Krabbler sind tot. Sehr praktisch. Wir werden die Bevölkerungsbeschränkungsgesetze aufheben ...«
    »Die sowieso jeder haßt ...«
    »Und all diese Dritts und Vierts und Fünfts werden Sternenschiffe besteigen und zu bekannten und unbekannten Welten hinausfliegen.«
    »Werden die Leute wirklich gehen?«
    »Die Leute gehen immer. Immer. Sie glauben immer, sie könnten ein besseres Leben führen als in der alten Welt.«
    »Zum Teufel, vielleicht können sie das ja auch.«
    Zuerst glaubte Ender, daß sie ihn zurück zur Erde bringen würden, sobald die Lage sich beruhigt hatte. Aber die Lage war jetzt ruhig, war seit einem Jahr ruhig gewesen, und nun war es für ihn klar, daß sie ihn keineswegs zurückbringen würden, daß er als ein Name und eine Geschichte weitaus nützlicher war, als er es jemals als eine unbequeme Person aus Fleisch und Blut gewesen wäre.
    Und da war die Sache mit der Kriegsgerichtsverhandlung über die Verbrechen Oberst Graffs. Admiral Chamrajnagar versuchte Ender davon abzuhalten, sie zu verfolgen, scheiterte aber; Ender war ebenfalls der Rang eines Admirals verliehen worden, und dies war eines der wenigen Male, bei denen er die Privilegien ausübte, die der Rang mit sich brachte. Also verfolgte er die Videos von den Kämpfen mit Stilson und Bonzo, sah zu, wie die Fotografien der Leichname gezeigt wurden, hörte zu, als die Psychologen und Rechtsanwälte darüber stritten, ob Mord oder eine Tötung in Notwehr vorlag. Ender hatte seine eigene Meinung dazu, aber niemand fragte ihn. Während der gesamten Verhandlung war es in Wirklichkeit Ender, der unter Beschuß stand. Die Anklage war zu schlau, ihn direkt zu attackieren, aber es gab Versuche, ihn krank, pervertiert, in verbrecherischer Weise verrückt erscheinen zu lassen.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Mazer Rackham. »Die Politiker haben Angst vor dir, aber sie können deinen Ruf noch nicht zerstören. Das wird nicht geschehen, bis die Historiker sich in dreißig Jahren über dich hermachen.«
    Ender scherte sich nicht um seinen Ruf. Er betrachtete die Videos unbewegt, aber tatsächlich war er belustigt. In der Schlacht habe ich zehn Milliarden Krabbler umgebracht, die so lebendig und intelligent wie nur jeder Mensch waren, die noch nicht einmal einen dritten Angriff auf uns eingeleitet hatten, und niemand denkt daran, das ein Verbrechen zu nennen.
    Alle seine Verbrechen lasteten schwer auf ihm, die Tode von Stilson und Bonzo nicht schwerer und nicht leichter als die übrigen.
    Und so, mit dieser Last, wartete er all die leeren
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